Im Meisterschaftsspiel gegen Stadtrivale Everton stellte "El Nino", wie der 24-Jährige aufgrund seines kindlichen Äußeren genannt wird, einen Clubrekord ein. Mit seinem Siegestreffer zum 1:0 erzielte der Stürmer im sechsten Ligaspiel in Serie einen Treffer - zuvor gelang das nur Fred Pagnam (1919), Roger Hunt (1964), Ian Rush (1983) und Michael Owen (1999).
Liverpools "Erwartungen übertroffen"
Zuvor erzielte Torres beim 3:2 gegen Middlesbrough und beim 4:0 gegen West Ham innerhalb von elf Tagen zwei Hattricks. Auch in der Champions League trug sich der Spanier bereits viermal in die Torschützenliste ein. Im Halbfinale gegen Arsenal (20.45 Uhr, live in ORF1) soll das eine oder andere folgen.
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| ©Bild: APA/Lee Sanders |
"Wir hatten von Beginn an großes Vertrauen in Torres. 28 Tore, davon 21 in der Meisterschaft, zu machen, ist für niemanden leicht, speziell für einen Spieler aus dem Ausland. Er hat unsere Erwartungen übertroffen", sagte Coach Rafael Benitez über seinen Landsmann, der kolportierte 135.000 Euro pro Woche in Liverpool verdienen soll.
Karrierestart als Tormann
Als Torres als Kind mit dem Fußballspielen begann, hätte er sich allerdings nie träumen lassen, dass er einmal so viel verdienen würde, geschweige denn, dass er einmal mit seinem ausgeprägten Torstinkt zum teuersten Spieler Spaniens werden sollte.
Noch dazu war Klein-Fernandos erste Absicht im Fußball sogar, Treffer zu verhindern. Torres begann seine Karriere im Tor. Als jedoch einmal ein Schuss mitten in seinem Gesicht landete und ihn mehrere Zähne kostete, hängte er die Handschuhe schnell an den Nagel, zog sich die Schussstiefel an und lehrte seitdem den Goalies auf dieser Welt das Fürchten.
Ein außergewöhnliches Talent
Bereits zu Beginn war das Talent von Torres unverkennbar. In einer Saison erzielte er für sein Team Rayo 13 gleich 55 Treffer, was ihn in die Bücher der Atletico-Scouts brachte, und schon damals prophezeiten ihm seine Trainer eine große Karriere.
"Sein Name wird ein bekannter Begriff im Fußball werden, und er wird vielleicht einer der besten Spieler auf der Welt werden, weil er sich extrem entwickelt. Ohne Zweifel wird sein Name eine Ära prägen. Geradlinigkeit, Kraft, Schnelligkeit, Kopfballstärke und eine angeborene Gewinnermentalität machen ihn zu einem außergewöhnlichen Spieler", schwärmte Jugendcoach Abraham Garcia.
Zu Atletico wegen Opas Leidenschaft
Obwohl im Madrider Stadtviertel Fuenlabrada, das traditionell Real-Anhänger hervorbringt, geboren, wechselte Torres aufgrund der Leidenschaft seines Opas für Atletico als Elfjähriger ausgerechnet zum Stadtrivalen.
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| ©Bild: APA/EFE/Miguel Riopa |
Es war der Beginn einer durch viele Tore geprägten großen Liebe, die zwischen Fans, Clubbossen und Spieler auf Gegenseitigkeit beruhte. Torres wurde zum jüngsten Spieler (17), jüngsten Torschützen (17) und jüngsten Kapitän (19) in der Geschichte Atleticos.
Kultstatus bei den Fans
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| ©Bild: Reuters/Susana Vera |
Entsprechend tränenreich und schwer erfolgte der Wechsel zu Liverpool. "Mein Herz wird immer für Atletico schlagen", sagte Torres, für den die rege Nachfrage nach seinem Autogramm nicht nur lästige Angelegenheit, sondern "eine Verpflichtung und eine moralische Schuld gegenüber den Fans" ist.
Was er seinen Anhängern auf dem Platz schuldig ist, hat Torres auch gleich bei seinem Debüt an der Anfield Road unter Beweis gestellt. Schon nach 16 Minuten erzielte er beim 1:1 gegen Chelsea nach Vorarbeit von Kapitän Steven Gerrard das Führungstor für die "Reds".
Jüngster Teamtorschütze der Geschichte
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| ©Bild: Reuters/Alessandro Bianchi |
So richtig in Szene konnte er sich allerdings erst bei der WM 2006 in Deutschland setzen. Bevor im Achtelfinale Endstation war, erzielte Torres in den Gruppenspielen einen Treffer gegen die Ukraine und zwei gegen Tunesien. Einen Stammplatz konnte er sich aber auch damit nicht erobern.
Der Turm in Spaniens EM-Kampf?
Coach Luis Aragones lobt trotzdem die Vorzüge von Torres und bezeichnet ihn als Spieler, der "niemals zwei Tore auf die gleiche Weise erzielt. Er ist unberechenbar, trifft überraschend und aus unmöglichen Positionen."
Fähigkeiten, die die Fans hoffentlich auch bei der EM 2008 zu sehen bekommen. In der aktuellen Form ist es durchaus wahrscheinlich, dass Torres für Spanien der "Turm" im Kampf um den Titel sein könnte - denn schließlich heißt sein Name in der deutschen Übersetzung nichts anderes.
Christian Wagner, ORF.at
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