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©Bild: GEPA/Oskar Höher |
Zudem feierte Höllwarth acht Einzelsiege im Weltcup und belegte dreimal Platz zwei bei der Vierschanzentournee (1992, 2004 und 2005).
Neue Herausforderung in Estland
Dem Skisprungsport wird Höllwarth als Trainer des Nationalteams von Estland erhalten bleiben.
"Die letzten zwei Jahre sind sportlich einfach nicht so gelaufen, wie ich mir das vorgestellt habe", so Höllwarth. "Außerdem habe ich ein tolles Angebot des estischen Verbandes bekommen, dort als Cheftrainer mittel- bis langfristig etwas aufzubauen. Es freut mich, dem Skisprungsport erhalten zu bleiben."
Nur von Nieminen überflügelt
Höllwarth war als 17-Jähriger ein Senkrechtstarter. Der Zillertaler war mit dem V-Stil aufgewachsen und spielte seine Stärke in der Saison 1991/92 voll aus, als die Etablierten teils noch mit der Umstellung kämpften.
Am 10. Jänner 1992 feierte er in Predazzo seinen ersten Weltcup-Sieg, nachdem er zuvor bei der Tournee auf Anhieb Gesamtzweiter geworden war, übertrumpft nur vom noch ein Jahr jüngeren finnischen "Wunderkind" Toni Nieminen, der Höllwarth auch wenige Wochen später in Courchevel als zweifacher Olympiasieger im Weg stand.
Konstant in der Weltspitze
Nieminen verschwand relativ rasch wieder von der Bildfläche, Höllwarth entwickelte sich hingegen zum beständigen Spitzenathleten. Es gab auch bei ihm Formtiefs, in Erinnerung bleiben aber zahlreiche Spitzenplätze bei der Tournee und im Weltcup sowie starke Vorstellungen in WM-Teambewerben.
Bei den Titelkämpfen 2001, nur wenige Wochen nach einem von ihm verursachten Autounfall, bei dem sein Trainer und Freund Alois Lipburger getötet wurde, holte Höllwarth dreimal Edelmetall (Gold und Bronze mit dem Team und Bronze im Einzel), bei der WM 2005 ließ er zwei Goldene mit dem Team folgen.
Von den "jungen Wilden" verdrängt
Fehlende Topform verhinderte ein Mitwirken bei den ÖSV-Triumphen bei den Winterspielen 2006 in Turin, Höllwarth bekam zunehmend die Konkurrenz der "jungen Wilden" wie Thomas Morgenstern und Andreas Kofler und zuletzt auch Gregor Schlierenzauer zu spüren, dessen Zimmerkollege er bei dessen erfolgreicher Tournee-Premiere 2006/07 war.
Das war so etwas wie die Wachablöse, danach wurde es zunehmend ruhiger um den zweifachen Familienvater. Höllwarth vermochte sich in der abgelaufenen Saison nicht mehr für das Weltcup-Team zu qualifizieren und kam auch im Kontinentalcup nicht zu den erhofften Erfolgen.
Im Frühjahr 2007 erlebte er mit dem Teamsieg in Lahti noch einen Höhepunkt, der heurige Tournee-Bewerb in Bischofshofen (Rang 21) sollte der letzte seiner 17 Saisonen umfassenden Weltcup-Karriere gewesen sein.
Steckbrief von Martin Höllwarth
- Geboren am 13. April 1974 in Schwaz
- Wohnort: Telfs/Tirol
- Größe/Gewicht: 1,82 m/66 kg
- Familienstand: verheiratet mit Alexandra, zwei Kinder (Nico, Anna)
- Verein: SC Mayrhofen
- Beruf: Absolvent Skihandelsschule Stams
- Hobbys: Golf, Tennis, Fußball, Paragleiten
Größte Erfolge:
- Olympia: Silber Normalschanze 1992, Silber Großschanze 1992, Teamsilber 1992, Teambronze 1998
- WM: Teamgold 2005 (Großschanze), Teamgold 2005 (Normalschanze), Teamgold 2001 (Normalschanze), Teambronze 2001 (Großschanze), Bronze 2001 (Normalschanze), Teambronze 1999 (Großschanze)
- Junioren-WM: Gold 1991
- Weltcup: 8 Siege; Gesamtfünfter 2003/04
- Vierschanzen-Tournee: Gesamtzweiter 1991/92, 2003/04 und 2004/05