Heiß begehrte Trophäe

Auch Österreicher waren immer wieder unter den Toptorjägern Europas zu finden.
1968 wurde der erste Goldene Schuh an Eusebio vergeben. Portugals Kickerlegende sicherte sich im Benfica-Dress mit 42 Treffern die Auszeichnung als Europas bester Torschütze.

In den folgenden Jahren ging der ursprünglich vom französischen Fachblatt "France Football" vergebene Preis an Größen wie Gerd Müller und den rumänischen Rekordler Dudu Georgescu, der mit 47 Toren noch immer die Bestmarke für Erstliga-Treffer in den letzten 40 Jahren hält.

Mit Köglberger geht's los
Auch heimische Kicker mischten immer wieder an der Spitze der europäischen Torjäger mit. Helmut Köglberger macht 1969 den Anfang (Bronzeschuh/31 Tore), gefolgt von Hans Krankl (Silber 1974/36) und Alfred Riedl (Bronze 1975/28).

Der "Goleador" räumt ab
1978 schlug dann "El Goleador" Hans Krankl zu. 41 Treffer brachten dem damals noch nicht "grauen Bomber" aus Hütteldorf die begehrte Trophäe ein. Walter Schachner erzielte 1980 für die Wiener Austria 34 Tore und holte sich einen Schuh in Bronze ab.

Mitte der 1980er-Jahre kam die Hochzeit des Toni Polster. 1986/86 schoss sich der Austria-Stürmer mit 33 Treffern so richtig warm und eroberte hinter Marco van Basten (37) und Oleg Protasow (36) gemeinsam mit Tanju Colak den dritten Platz.

Polster wird betrogen
Im Jahr darauf ließ es Toni so richtig "polstern" und hatte sich mit dem Austria-Clubrekord von 39 Toren den Schuh aus Gold schon beinahe übergestreift.

Doch dann startete der Rumäne Rodion Camataru von Dinamo Bukarest seine unglaublich Aufholjagd und kam auf 44 Treffer. Der Wiener wurde schließlich nur Zweiter.

Wie später auch von offizieller Seite bekanntwurde, ging jedoch bei Camatarus Torjagd nicht alles mit rechten Dingen zu.

Rodax im Torrausch
1989/90 freute sich dann auch noch Gerhard Rodax. Für seine im Admira-Wacker-Dress erzielten 35 Treffer wurde er als drittbester Torschütze Europas mit dem Bronzeschuh belohnt.

In der Folge wurden die Streitereien um den europäischen Topscorer, für viele ein begehrenswerter Titel mit viel Prestige, allerdings immer undurchschaubarer.

Streit um die Krone
Roter-Stern-Belgrad-Stürmer Darko Pancev wurde die Freude auf seinen Goldschuh 1991 ordentlich verdorben.

Seine 34 Tore sollen laut zypriotischem Verband von einem Spieler der Mittelmeerinsel überboten worden sein. Die offiziellen Listen wiesen jedoch nur zwei Kicker mit je 19 Treffern als Toptorjäger aus. Tirol-Stürmer Vaclav Danek wurde damals mit 29 Toren Dritter.

Aufgrund dieser Unregelmäßigkeiten und fortgesetzten Streitigkeiten entschloss sich "France Football", den Bewerb nur noch als inoffizielle Wertung weiterzuführen.

Neue Ära
Erst 1997 wurde der Goldene Schuh wieder vergeben. Der Verbund europäischer Sportmagazine hatte den Bewerb wiederbelebt, umgestellt und die Wertigkeit angepasst.

Die einzelnen Ligen wurden nach dem UEFA-Koeffizienten gereiht. Ein Tor in den Topligen Englands, Spaniens, Deutschlands und Italiens wird mit zwei Zählern bewertet, dann folgt der überwiegende Teil der europäischen Meisterschaften (Rang sechs bis 22), wie die österreichische T-Mobile Bundesliga, in denen ein Treffer 1,5 Punkte wert ist.

Stars unter sich
Seit dieser Umstellung dominieren die großen Namen. Besonders hervorgetan hat sich dabei Jardel. Der Brasilianer in Diensten von Sporting Lissabon gewann 2002 mit 42 Toren vor Thierry Henry (24). Der Franzose holte sich dafür 2004 und 2005 (ex aequo mit Diego Forlan) den Titel.

Weitere "Promi"-Sieger: Ronaldo (1997), Luca Toni (2006), Roy Makaay (2003), Henrik Larsson (2001) und zuletzt Francesco Totti (2007).

Martin Wagner, ORF.at