0:7 als Wendepunkt

Am Ostersonntag hat es die entscheidende Wende in der T-Mobile Bundesliga gegeben.

Rekordchampion Rapid übernahm mit einem 7:0-Triumph bei Meister Red Bull Salzburg die Tabellenführung - und gab sie seither nicht wieder ab. Zwei Runden vor Schluss stehen die Hütteldorfer vor ihrem 32. Meistertitel, die Salzburger dagegen trotz Red-Bull-Millionen mit leeren Händen da. Startrainer Giovanni Trapattoni sucht nun nach einer Erklärung dafür.

"Mannschaft war wie hypnotisiert"
Über allen anderen Gründen steht für den Italiener jene historische Pleite am 23. März, als Maierhofer, Hoffer und Co. den amtierenden Meister im Minutentakt zerlegten.

Vor dem 0:7 hatten die Salzburger noch mit zwei Punkten Vorsprung auf Rapid geführt. "Ich habe bis heute nicht verstanden, was in diesem Spiel passiert ist. Die Mannschaft war wie hypnotisiert", sagte Trapattoni, der vor allem die psychologischen Auswirkungen in Erinnerung rief. "Der Gegner hat dadurch eine gewaltige Moral gewonnen."

Tatsächlich gewann Rapid alle vergangenen fünf Spiele - Torverhältnis 17:3. "Die Liga ist stärker geworden. Rapid ist ein großer Gegner", erklärte Trapattoni.

Auswärts zu wenig stabil
Die Salzburger haben sich ihre bevorstehende Entthronung aber auch selbst zuzuschreiben, gestand der 69-jährige Italiener, der es in 32 Trainerjahren auf insgesamt 22 Titel brachte.

"Wir waren auswärts zu wenig stabil. Das war aber auch schon im Vorjahr und davor unter Kurt Jara der Fall", erinnerte Trapattoni.

Auch sein Nachfolger Co Adriaanse werde sich überlegen müssen, warum die Bullen ihre Qualitäten abseits vom eigenen Kunstrasen nicht ausspielen können. Lediglich drei von 17 Auswärtspartien gewannen die Salzburger in der laufenden Spielzeit.

Im Vorjahr, als sie mit 19 Punkten Vorsprung Meister geworden waren, waren es immerhin neun. "Wir haben auch zu viele individuelle Fehler gemacht", so Trapattoni. Dazu zählen auch vergebene Elfmeter - fünf von neun waren es an der Zahl.

Titel schon im Herbst verspielt
"Außerdem waren einige Spiele dabei, in denen die Mannschaft nicht so reagiert hat, wie ich mir das vorgestellt habe", erklärte Trapattoni.

Dazu habe auch der längere Ausfall einiger wichtiger Spieler geführt. Trapattoni erwähnte vor allem die Stürmer Alexander Zickler und Marc Janko, aber auch Mittelfeldmotor Niko Kovac.

"Den Titel haben wir nicht erst in den vergangenen Wochen, sondern schon viel früher verspielt", meinte der Teamkapitän. "Vor allem durch unsere eklatante Auswärtsschwäche im Herbst." Ein einziger Sieg bei zwölf Versuchen vor der Winterpause spricht Bände.