Wie sein Bruderball - der "Europass", mit dem alle übrigen EM-Spiele ausgetragen werden - weist "Gloria" die charakteristische "Gänsehaut" als Struktur der Oberfläche auf. Allerdings kommen nur zwei Teams in den exklusiven Spielgenuss.
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©Bild: ORF.at/Peter Falkner |
Das Sportgerät aus dem Hause adidas wurde am Mittwoch im Wiener MuseumsQuartier vom Präsidenten der Europäischen Fußballunion (UEFA), Michel Platini, präsentiert. Der französiche Europameister von 1984 übergab den Ball an Sportstadträtin Grete Laska (SPÖ). Der Zusatz "Gloria" im Namen soll laut Hersteller "Ruhm und Ehre" symbolisieren, die dem EM-Gewinner zuteil werden.
Exklusiver Ball für den Europameister
Der Sieger des EM-Finales ist berechtigt, bis zur nächsten EM 2012 in Polen und der Ukraine mit "Gloria" seine Spiele zu bestreiten. Das unterstrich Herbert Hainer, Vorstandsvorsitzender von adidas.
"Vielleicht kommt ja Österreich in den nächsten vier Jahren in diesen exklusiven Genuss", scherzte Platini und entlockte damit auch ÖFB-Präsident Friedrich Stickler einen Lacher.
Der Finalball, der am 29. Juni zum Einsatz kommt, stellt für Platini mittel- bis langfristig eine Wertanlage dar. Der Ex-Europameister aus Frankreich habe "seinen" Endspielball aus dem Jahr 1984, mit dem er auch ein Tor geschossen hatte, immer noch daheim.
Technisch identisch mit Bruderball
Technisch ist die Version "Gloria" identisch mit dem normalen "Europass". Beide haben die PSC-Texture auf der Oberfläche, die dem Ball zu perfekten Flugeigenschaften und dem Tormann zu erhöhter Griffigkeit verhelfen soll.
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PSC steht für Power (bessere Kraftübertragung durch größere Reibung zwischen Ball und Schuh), Swerve (mehr Effet durch höhere Rotationsgeschwindigkeit) und Control (mehr Kontrolle durch größere Kontaktfläche zwischen Schuh, Handschuh und Ball). Zwei Jahre hat adidas nach eigenen Angaben an der Entwicklung des Balls gearbeitet.
Wie der "Teamgeist", der Spielball der WM 2006 in Deutschland, ist der "Europass" aus 14 Panels in Form von sechs "Propellern" und acht "Turbinen" mit Thermo-Klebetechnik gefertigt. Vor zwei Jahren wurde kritisiert, dass der "Teamgeist" zu glatt und bei Feuchtigkeit glitschiger gewesen sei als seine Vorgänger. Die neue Gänsehautstruktur beim EM-Ball 2008 soll diesen Mangel beseitigen.
Der Unterschied liegt im Detail
Der Unterschied des Finalballes zum gewöhnlichen "Europass" liegt im Detail. "Gloria" weist rot umrandete schwarze Punkte auf, in denen unter anderem der Henri-Delaunay-Siegerpokal grafisch abgebildet ist. Außerdem sind ländertypische Grafiken aller Nationen aufgebracht, die seit Bestehen der EM den Pokal in Händen hielten. Im Handel kostet "Gloria" 149,95 Euro, 30 Euro mehr als der Bruderball.
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Bei der Namensgebung reiht sich "Europass" in eine lange Traditionsreihe ein. Diese reicht von "Telstar" (1970, 1974), "Tango" (1978, 1982), "Azteca" (1986), "Etrusco" (1990), "Questra" (1994), "Tricolore" (1998), "Terrestra" (2000), "Fevernova" (2002) und "Roteiro" (2004) bis hin zu "Teamgeist" (2006).
Der Name "Europass" symbolisiert den gemeinschaftlichen "Euro-Pass" zwischen den beiden Ausrichterländern Österreich und Schweiz. Er steht aber auch für jeden Pass, den die Spieler auf dem Fußballplatz während der Euro spielen werden. Und nicht zuletzt steht er für das Zusammenspiel zwischen allen Fans, die sich auf den Weg in die Schweiz oder nach Österreich machen werden.
EM-Kooperationen von Vorteil
Dass zwei Länder eine Europameisterschaft austragen, ist übrigens nicht neu, hat für Platini aber zahlreiche Vorteile. Eine Zusammenarbeit ermögliche auch kleineren Ländern, die alleine keine ausreichenden Stadienkapazitäten hätten, EM-Gastgeber zu werden. Außerdem werde das Event durch die Kostenteilung finanzierbarer.
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Bereits bei der EM 2000 in Belgien und den Niederlanden gab es eine Kooperation. 2012 treten Polen und die Ukraine als gemeinsamer Ausrichter auf. Von Südkorea und Japan wurde 2002 auch eine Weltmeisterschaft partnerschaftlich veranstaltet. Platini selbst ist schon gespannt, was die Zukunft bringt.
Peter Falkner, ORF.at
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