Nicht auf den Großglockner

"Verfehlung" von Aufhauser.
Österreichs Teamchef Josef Hickersberger hat sich am Freitagabend nach der über 30 Minuten verspäteten Ankunft auf dem Flughafen Wien-Schwechat noch einmal positiv über das abgelaufene Trainingscamp der ÖFB-Auswahl auf Sardinien geäußert - und das, obwohl es laut "Hicke" auf der Mittelmeerinsel in den vergangenen sechs Tagen "mehr als sonst in zwei, drei Monaten" geregnet hatte.

"Auch wenn die Trainingsbedingungen nicht ideal waren, muss ich der Mannschaft dennoch ein großes Lob spenden, weil sie diese Belastung ohne Murren akzeptiert hat und mit großem Engagement bei der Sache war", erklärte der 60-Jährige nach dem Rückflug am Freitagabend und erzählte noch von der "Verfehlung" eines Teamspielers.

"Aufhauser war nach hartem Training am Vortag zum Aktivieren Mittwochfrüh nicht pünktlich, er musste von mir geweckt werden", sagte der Niederösterreicher schmunzelnd.

Freies Wochenende
Nach zwei Tagen Pause erwartet Hickersberger seine Schützlinge am Montag um 13.00 Uhr im Teamcamp in Lindabrunn.

Am Dienstag absolviert die erste Tranche der Legionäre (Andreas Ivanschitz, Jürgen Macho, Emanuel Pogatetz, Martin Stranzl, Roland Linz, Roman Kienast) die leistungsdiagnostischen Tests in der Südstadt, am Donnerstag folgt der Rest (Markus Weissenberger, Martin Harnik, György Garics, Alexander Manninger, Andreas Ibertsberger).

Payer imponierte
Nachdem sich Hickersberger schon am Donnerstagabend lobend über Ivica Vastic, Ümit Korkmaz und Erwin Hoffer geäußert hatte, erhielt nun auch Goalie Helge Payer Sonderlob.

"Was mir an ihm imponiert, ist, wie konzentriert und sachlich die Tormann-Diskussion von ihm gehandhabt wurde, wobei er auf dem Medienmarkt gar nicht als Nummer eins gehandelt wurde. Es wurde immer nur spekuliert, ob Manninger oder Macho die Nummer eins ist, aber das sehe ich nicht so. Ich weiß noch aus meinen Rapid-Zeiten, was ich an Helge habe", betonte der 60-Jährige und fügte einmal mehr hinzu:

"Alle Torhüter haben eigentlich noch immer die gleiche Chance, als Nummer eins ins Turnier zu gehen."

Payer steht der Thematik gelassen gegenüber. "Ich befasse mich schon längere Zeit nicht mehr damit, sondern arbeite konzentriert auf mein Ziel hin. Nach der Entscheidung, egal wie sie ausgeht, möchte ich mich in den Spiegel schauen können und wissen, dass ich alles dafür getan habe, um zu spielen", sagte der Rapid-Schlussmann.

Löw überrascht Hickersberger
Während die drei ÖFB-Goalies bei der EM schon seit längerer Zeit feststehen, sorgte Deutschlands Teamchef Joachim Löw am Freitag mit seinem Verzicht auf Timo Hildebrand und der Nominierung von Rene Adler für Aufsehen.

"Das ist schon eine Überraschung, Hildebrand hätte ich erwartet", meinte Hickersberger, für den die Nominierung von Christoph Metzelder keine Überraschung war. "Er hatte zwar im Frühjahr große Verletzungsprobleme, aber es wird absehbar sein, dass er bis zur EM hundertprozentig fit wird", vermutete der ÖFB-Coach.

Großglockner kommt nicht infrage
In punkto Turnier-Vorbereitung nahm sich "Hicke" am DFB und dessen WM-2006-Programm ein Beispiel, was den Ort der deutschen Kaderbekanntgabe - die Zugspitze - betrifft, will der Trainer mit dem Euro-Gruppengegner aber erst gar nicht mithalten.

"Vielleicht wäre der Großglockner für uns auch die richtige Destination, aber ich bin nicht mehr in der Lage, den Glockner zu besteigen, also werden wir darauf verzichten", erklärte Hickersberger, der seinen definitiven EM-Kader am 28. Mai in Graz bekanntgibt.

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