Glazer gegen Abramowitsch

Privatjets, Jachten, Villen und Fußballclubs.
Die beiden Champions-League-Finalisten Manchester United und Chelsea zählen nicht nur zu den besten, sondern auch zu den teuersten und reichsten Clubs der Welt.

Die Kicker in den Kadern der beiden englischen Topclubs bringen es gemeinsam auf einen Marktwert von 771,5 Millionen Euro.

Die Vereine können es sich leisten, denn mit dem US-Amerikaner Malcolm Glazer (ManU) und dem Russen Roman Abramowitsch (Chelsea) haben sie jeweils einen Milliardär an der Spitze stehen.

Glazer ein "armer Schlucker"
Abramowitsch liegt in der aktuellen Liste des US-Wirtschaftsmagazins "Forbes" der reichsten Menschen der Welt mit einem geschätzten Vermögen von 23,5 Mrd. Dollar (15,3 Mrd. Euro) auf Platz 15. Im Gegensatz dazu fast bescheiden wirken Rang 462 und die 2,5 Mrd. Dollar (1,63 Mrd. Euro) von Glazer.

Das Aufgebot der "Blues" ist mit 423,4 Mio. Euro mehr wert als jenes der "Red Devils" (348,1). Den derzeit finanziell und wohl auch fußballerisch wertvollsten Spieler im Endspiel am Mittwoch (20.45, live in ORF1) im Moskauer Luschniki-Stadion stellt jedoch Manchester.

Cristiano Ronaldo wird derzeit mit einem Marktwert von 55 Mio. Euro gehandelt, der Portugiese führt damit gemeinsam mit Lionel Messi (FC Barcelona) und Kaka (AC Milan) die Liste der aktuell teuersten Fußballer der Welt an.

Drogba und Rooney am wertvollsten
Teuerster Chelsea-Akteur ist Stürmer Didier Drogba, der mit 40 Mio. Euro genauso viel wert ist wie sein ManU-Gegenüber Wayne Rooney. Dahinter folgen in der Rangliste der Finalisten Frank Lampard (Chelsea/38), John Terry (Chelsea/33), Rio Ferdinand (ManU/30) und Michael Essien (Chelsea/30).

Bei Chelsea ist seit Juli 2003 alles anders. Damals erwarb der russische Ölmagnat Abramowitsch die Aktienmehrheit der Londoner, bei denen damals noch Jürgen Macho im Aufgebot gestanden war.

Der damals 36-jährige Abramowitsch machte rasch klar, was von ihm zu erwarten sei, und kaufte gleich in seinem ersten Sommer um rund 150 Mio. Euro Spieler wie Hernan Crespo, Joe Cole, Geremi und Adrian Mutu für sein neues Lieblingsspielzeug. Das war aber nur der Anfang.

99 Millionen Euro Verlust
Die ersten Trophäen stellten sich allerdings erst unter Trainer Jose Mourinho ein, der 2004 geholt wurde. So wurde man etwa unter der Regie des Portugiesen 2005 und 2006 englischer Meister.

Die erste Teilnahme am Champions-League-Finale blieb jedoch Mourinho-Nachfolger Avram Grant (nach Mourinhos Rücktritt seit September 2007 im Amt) vorbehalten.

Dass Chelsea - im krassen Gegensatz zu Finalgegner Manchester - im Geschäftsjahr 2006/2007 mit einem Minus von 99 Mio. Euro erneut hohe Verluste zu verzeichnen hatte, dürfte Abramowitsch relativ kalt lassen.

Der Russe, Gouverneur der russischen Region Tschukotka, besitzt u. a. als Privatjet eine Boeing 767 mit Raketenabwehrsystem, zwei Helikopter, drei Luxusjachten sowie Schlösser und Villen.

ManU als wirtschaftlicher Vorzeigeclub
An der Spitze von ManU steht US-Tycoon Glazer, der den Verein im Mai 2005 übernahm. Der Deal hatte herbe Kritik verursacht, nicht zuletzt, weil der Kauf zu einem großen Teil mit Krediten finanziert worden war.

Drei Jahre später steht United aber wirtschaftlich weit besser da als erwartet - und punkto Wirtschaftszahlen auch deutlich besser als Chelsea.

Denn Manchester hat erst im Jänner einen Umsatzrekord von 323 Mio. Euro in der Saison 2006/07 präsentiert und sich daraufhin selbst zum finanzstärksten Fußballclub der Welt erklärt - noch vor Real Madrid.

Fans in aller Welt
Geschäftsführer David Gill verwies in diesem Zusammenhang auf das perfekte finanzielle Paket: sportlich erfolgreich, ein stets mit 76.000 Zuschauern ausverkauftes Old-Trafford-Stadion, gestiegene Fernseh- und Sponsoreneinnahmen sowie geschätzte 333 Mio. Fans in aller Welt.

Das alles macht United laut "Forbes" zum wertvollsten Fußballclub der Welt. Demnach soll sich der Wert auf 1,158 Mrd. Euro belaufen. Chelsea scheint in dieser Liste auf Rang acht auf (492 Mio. Euro).

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