Zurück in der "Squadra Azzurra"

Roberto Donadoni änderte seine Meinung auch an anderer Stelle.
Alessandro Del Piero gibt sein Comeback in der italienischen Nationalmannschaft. Teamchef Roberto Donadoni berief den 33-jährigen Stürmer am Dienstag zumindest in seinen vorläufigen Kader für die EM in Österreich und der Schweiz.

Juventus-Torjäger Del Piero hatte nach einem Streit mit Donadoni seit September 2007 nicht mehr für die Auswahl des Weltmeisters gespielt.

Auch Cassano einberufen
Zu den Überraschungen im 24-Mann-Aufgebot gehört auch Antonio Cassano. Der von Real Madrid an Sampdoria Genua verliehene Stürmer gilt als undiszipliniert und war seit September 2006 nicht mehr berücksichtigt worden.

Noch müssen Del Piero und Cassano allerdings zittern, bei noch einem zu streichenden Platz in der "Squadra Azzurra" scheint es wahrscheinlich, dass noch einer der sechs Stürmer aus dem Aufgebot fallen wird.

Insgesamt 14 Akteure, die 2006 in Deutschland den WM-Titel geholt hatten, stehen im Kader. Vincenzo Iaquinta und Massimo Oddo mussten wegen Verletzungen passen, Francesco Totti und Alessandro Nesta haben ihren Teamrücktritt erklärt. Dem Altstar Filippo Inzaghi wurde Marco Borriella (FC Genua) vorgezogen.

Inzaghi "menschlich enttäuscht"
Milan-Stürmerstar Inzaghi zeigte sich von Donadoni in einer ersten Reaktion "menschlich sehr enttäuscht".

"Ich habe meine Loyalität zum Team bewiesen", so der 34-jährige Goalgetter, der nach der WM nicht mehr im Kader aufschien, dann aber für die EM-Qualifikation zurückgeholt wurde. "Auch für das 2:1 gegen die Färöer (zwei Inzaghi-Tore/Anm.) hat es drei Punkte gegeben wie in jedem anderen Spiel auch."

21 Saisontore waren genug
Im vergangenen Herbst hatte sich Del Piero aus der Nationalmannschaft verabschiedet, weil Donadoni ihn damals nicht als Sturmspitze, sondern im offensiven Mittelfeld eingesetzt hatte.

Dort fühlt sich der 33-Jährige, dessen bisher letztes Länderspiel das 0:0 gegen Frankreich am 8. September war, jedoch unwohl. "Entweder ich spiele im Sturm oder gar nicht", hatte Del Piero deshalb erklärt.

Überragende Leistungen für Rekordmeister Juventus Turin und der Titel des Serie-A-Schützenkönigs (21 Tore) waren offenbar überzeugende Argumente für Donadoni, den Weltmeister doch wieder einzuberufen.

Donadoni akzeptiert Erfolgsklausel
Der nicht unumstrittene Teamchef änderte seine Meinung auch an anderer Stelle: Laut Italienischem Fußballverband (FIGC) verlängerte Donadoni seinen Vertrag als Teamchef bis zur WM 2010, akzeptierte aber eine Erfolgsklausel, wonach die Zusammenarbeit bei einem Misserfolg in Österreich und der Schweiz beendet wird.

FIGC-Chef Giancarlo Abete erklärte am Dienstag, dass es eine beiderseitige Ausstiegsklausel bis zehn Tage nach der EM gebe. Eine solche Vertragsbedingung hatte der seit Juli 2006 im Amt befindliche Donadoni bisher stets abgelehnt. Der 43-Jährige hatte geklagt, dass er einen klaren Ausdruck des Vertrauens in seine Person vermisse und mit der eingebauten Klausel "Erreichen des EM-Halbfinales" nicht einverstanden sei.

Nun zeigte er sich zufrieden: "Ich danke Präsident Abete, dass er meine Arbeit anerkennt. Sollten wir bei der EM schlecht abschneiden, wird keine Auflösung des Vertrages notwendig sein, ich werde selber gehen", meinte Donadoni, ehe er seinen Kader bekanntgab.

Testspiel gegen Belgien
Am kommenden Sonntag wird die "Squadra" in Coverciano nahe Florenz zusammenkommen, wo sie bis zum letzten Vorbereitungsspiel gegen Belgien am 30. Mai trainieren wird.

Am 2. Juni geht es nach Baden in Niederösterreich, wo der Weltmeister während der Endrunde residieren wird. Italien trifft in der "Horrorgruppe" C auf die Niederlande, Rumänien und Vizeweltmeister Frankreich.

Italiens provisorischer 24-Mann-Kader

Torhüter: Marco Amelia (Livorno), Gianluigi Buffon (Juventus Turin), Morgan de Sanctis (FC Sevilla)

Verteidigung: Fabio Cannavaro (Real Madrid), Giorgio Chiellini (Juventus), Fabio Grosso (Olympique Lyon), Marco Materazzi (Inter Mailand), Christian Panucci (AS Roma), Gianluca Zambrotta (FC Barcelona), Andrea Barzagli (Palermo)

Mittelfeld: Massimo Ambrosini (AC Milan), Alberto Aquilani (AS Roma), Mauro Camoranesi (Juventus), Daniele de Rossi (Roma), Gennaro Gattuso (Milan), Riccardo Montolivo (Fiorentina), Simone Perrotta (Roma), Andrea Pirlo (Milan)

Sturm: Marco Borriello (FC Genua), Antonio Cassano (Sampdoria Genua), Alessandro Del Piero (Juventus), Antonio di Natale (Udinese), Fabio Quagliarella (Udinese), Luca Toni (Bayern München)

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