"Wir wurden überrollt"

Robinho: "Ich war da vorne auf mich allein gestellt."
Rekordweltmeister Brasilien ist nach der zweiten Pleite in Serie in Not. Der fünfmalige Champion verlor am Sonntag in Asuncion gegen Paraguay mit 0:2 (0:1) und rutschte im südamerikanischen Qualifikationsturnier zur Fußball-WM 2010 in Südafrika auf den vierten Tabellenplatz ab.

Nach dem historischen 0:2 vor wenigen Tagen im Testspiel gegen Venezuela war es die zweite Pleite nacheinander. Sorgen bereiten vor dem nächsten Qualiduell am Mittwoch gegen Erzrivale Argentinien nicht nur die Niederlagen, sondern vor allem die miserablen Leistungen.

"Wir wurden überrollt", kommentierte der Sportsender ESPN Brasil. "O Globo" schrieb von einem "paraguayischen Spaziergang".

Paraguay verteidigt Führung
Paraguay erhöhte nach dem fünften Spieltag sein Punktekonto auf 13 und verteidigte die Tabellenführung mit fünf Zählern Vorsprung auf Brasilien. Argentinien bleibt trotz eines enttäuschenden 1:1 (0:0) in Buenos Aires gegen Ecuador mit zehn Punkten Tabellenzweiter vor Kolumbien (9), das am Samstag in Lima beim 1:1 gegen Peru einen wichtigen Auswärtspunkt holte.

Nur die besten vier Teams qualifizieren sich in Südamerika direkt. Der Fünfte bekommt eine Chance in einem Relegationsspiel gegen einen CONCACAF-Vertreter.

Heftige Kritik an Coach Dunga
Zittern muss Cheftrainer Carlos Dunga zwar noch nicht um das WM-Ticket, wohl aber um seinen Posten. Kritik hagelte es für den Trainer von allen Seiten. Die Zeitung "Estado" schrieb: "Dungas Sessel wackelt." "Wenn er auch gegen Argentinien verliert, muss er zurücktreten", forderte nicht nur Starjournalist Joao Albuquerque.

Die "Selecao" sei in Asuncion zu defensiv angetreten, waren sich die Medienkommentatoren einig. "Brasilien kann es sich nicht leisten, wie ein kleines Team zu spielen", sagte Galvao Bueno vom TV-Sender Globo. Selbst Stürmer Robinho von Real Madrid meckerte nach dem Abpfiff. "Ich war da vorne auf mich allein gestellt." Dunga fand derweil keine Erklärung: "Es gibt Tage, an denen nichts klappt."

Brasilien auch in Überzahl harmlos
Vor 65.000 Zuschauern im ausverkauften Stadion Defensores del Chaco brachte der frühere FC-Bayern-Stürmer Roque Santa Cruz die Hausherren gegen Brasilien in der 25. Minute verdient in Führung. Obwohl Paraguay bereits zwei Minuten nach der Pause Abwehrspieler Dario Veron mit einer Gelb-Roten Karte verlor und die gesamte zweite Hälfte in Unterzahl spielte, war Brasilien nie wirklich gefährlich.

Die angeschlagenen Weltstars Kaka und Ronaldinho wurden vermisst. Schon in der 48. Minute sorgte Salvador Cabanas für den Endstand. Die fünf von Anfang an eingesetzten Legionäre aus der deutschen Bundesliga, Gilberto, Lucio, Diego, Mineiro und Josue, blieben ebenso blass wie der Rest des Teams.

Auf dem Rückflug nach Brasilien habe in der Maschine "Totenstille" geherrscht, berichtete ein Reporter der Website G1.

Argentinien entgeht Schlappe
Brasiliens Erzrivale Argentinien stand am Sonntag bis zur letzten Minute des Spiels gegen Ecuador vor einer historischen Schlappe. Die Kicker des Andenlandes führten vor 60.000 enttäuschten Zuschauern im Monumental-Stadion dank eines herrlichen Weitschusses von Patricio Urrutia seit der 68. Minute.

Argentiniens Coach Alfio Basile bewies aber ein "glückliches Händchen". Er wechselte Rodrigo Palacio in der 45. Minute ein und der Stürmer von Boca Juniors Buenos Aires schoss im letzten Spielzug prompt den Ausgleich.

"Meine Spieler waren heute im Abschluss zu nervös", sagte Basile. In Brasilien werde es am Mittwoch anders sein, warnte er in Richtung des ungeliebten Gegners.

Chile holt wichtige Punkte
Drei wichtige Punkte im Kampf um die WM-Tickets holte Chile am Sonntag durch einen 2:0 (1:0)-Auswärtssieg über Bolivien in der gefürchteten "Höhenhölle" von La Paz. Abwehrmann Gary Medel war mit zwei Treffern in der 29. und 76. Minute der Mann des Abends.

Bereits am Samstag hatten sich Uruguay und Venezuela in Montevideo 1:1 getrennt. Chile und Venezuela sind mit jeweils sieben Punkten Brasilien dicht auf den Fersen. "Nur ein Sieg gegen Argentinien zieht uns aus der Krise", weiß Brasiliens Stürmer Luis Fabiano.

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