LASK:
Status quo: In Linz wird endlich wieder erstklassiger Fußball gespielt. Der Sensationsaufsteiger war die positive Überraschung der vergangenen Saison und mischte sogar im Titelkampf mit, erst im Finish verspielte man unglücklich einen internationalen Startplatz.
Das Linzer Stadion auf der Gugl mag baufällig und nicht mehr zeitgemäß sein, doch man geht dennoch wieder zum LASK. Der "Stolz von Oberösterreich", wie sich der Verein lange Zeit - wohl umstrittenerweise - nannte, gibt den Fans der Schwarz-Weißen nicht nur mit Freundschaftsspielen wie gegen Real Madrid Grund zum Feiern.
Stärken: Ivica Vastic. Alleine die Nennung des Namens sorgt bei gegnerischen Spielern und Fans oft für Furcht. Der "Super-Oldie" zeigte nicht nur beim Team-Comeback als ältester EM-Torschütze aller Zeiten seinen Wert, sondern auch schon beim LASK in der vergangenen Saison seine nach wie vor unbestreitbare Klasse.
Gemeinsam mit Routiniers wie Michael Baur und Christian Mayrleb, aber auch mit aufstrebenden U21-Teamspielern wie Niklas Hoheneder und Florian Klein bildet "Ivo" als Herz und Hirn der Mannschaft eine nicht zu unterschätzende Truppe. Wenn auch noch die Neuen Klaus Salmutter und Markus Weissenberger einschlagen, dann ist viel möglich.
Schwächen: Nimmt man Vastic aus dem Spiel, dann hat der LASK Probleme. Der bald 39-Jährige ist oft Spielmacher, Vorbereiter und Torschütze in einer Person. Über eine ganze Saison braucht man aber auch Spieler, die in die Bresche springen können, wenn es beim LASK einmal nicht läuft.
Der neue Trainer Andrej Panadic ist gefordert, die Offensive der Linzer auf eine breitere Basis zu stellen. Ist man weniger von einer einzelnen Person abhängig, dann ist man auch für den Gegner schwerer als bisher auszurechnen.
SV Mattersburg:
Status quo: Die Saison nach Didi Kühbauer. Es musste ja einmal kommen, aber jetzt ist es endgültig so weit. Der Ex-Teamspieler personifizierte in den vergangenen Jahren den Mattersburger Oberhausfußball. Kühbauer spielte, schimpfte, wurde geschimpft, foulte, wurde gefoult, lief, ließ laufen und "liebte" seine Schiedsrichter-Freunde.
Alle Überredungsversuche waren diesmal aber umsonst. Er zog einen Schlussstrich unter seine aktive Karriere, nun wird sich zeigen ob die Burgenländer diese Lücke füllen können. Mit Nationalspieler Christian Fuchs verlor man einen weiteren ganz wichtigen Mann, in Mattersburg beginnt eine neue Zeitrechnung.
Stärken: Das Pappel-Stadion ist nicht gerade die Lieblingsdestination für eine Auswärtsreise. Die Gegner wissen, was sie in Mattersburg erwartet: eine Mannschaft, die läuferisch und kämpferisch immer alles gibt, mit einer gesunden Portion Härte - und oft auch etwas mehr.
Franz Lederer ist mittlerweile jener Mann, der am Längsten als Bundesliga-Trainer in Amt und Würden ist. Der ehemalige Postbeamte steht gemeinsam mit Vereinschef Martin Pucher für einen bodenständigen und sympathischen Weg. Man setzt auf junge Österreicher, die zusammen mit einigen Legionären wie Abwehrchef Goce Sedloski, Sturmtank Carsten Jancker und Neuerwerbung Mattias Lindström als Mittelfeldmotor stets das Optimum aus den vorhandenen Möglichkeiten herausholen.
Schwächen: Vor allem in der Fremde stößt Mattersburg an die Grenze des Machbaren. Fernab des Burgenlandes ist man oft als braver Punktelieferant unterwegs, die spielerischen Mittel, um einen Gegner ohne den eigenen Heimvorteil zu überwinden, sind begrenzt.
Passt man bei Standardsituationen auf, wo die Kopfballstärke eine echte Waffe der Grün-Weißen ist, dann hat man einen entscheidenden Trumpf entschärft. Zudem wird vor allem die Kühbauer-Rolle als Antreiber und verlängerter Arm des Trainers auf dem Spielfeld wohl zunächst ein Vakuum verursachen.
SK Sturm Graz:
Status quo: Der Winterkönig der vergangenen Saison konnte im Frühjahr nicht mehr im Titelkampf mithalten. Den steirischen Senkrechtstartern, die für eine neue Fußballbegeisterung in Graz mit einem vollen Stadion und einer tollen Stimmung gesorgt hatten, ging am Ende die Luft aus.
Als Trost blieben ein UI-Cup-Startplatz und die Chance, über diese Hintertür doch noch in den UEFA-Cup zu kommen. Doch dem SK Sturm steht eine schwierige Saison bevor: Mit Sebastian Prödl, Klaus Salmutter, Thomas Krammer, Mark Prettenthaler und Jürgen Säumel verlor man zahlreiche Schlüsselspieler. Franco Foda steht einmal mehr vor einem Neubeginn.
Stärken: Sturm spielt Fußball. Eigentlich sollte das selbstverständlich sein, doch gerade in Österreich stehen oft immer noch das Zerstören und der Kampf im Mittelpunkt, nicht so in Graz. Ein technisch gutes Spiel, für viele das beste im ganzen Land, und viele echte Steirer in der Elf trieben die Fans ins Scharen zurück nach Liebenau.
In der grünen Mark gilt der Verein ohnehin als Institution. Spielen die Schwarz-Weißen im Ligavorderfeld mit, dann klingeln die Kassen. Die finanziellen Optionen sind in der Nach-Kartnig-Ära durch gesunden Hausverstand und Abkehr von der Großmannssucht zwar begrenzt, aber gerade dadurch wurde der neue Vereinsweg zum Sympathiebonus.
Schwächen: So viele wichtige Akteure verlor kein anderer Verein. Zwar kamen mit den beiden Rückkehrern Ferdinand Feldhofer und Peter Hlinka sowie Andreas Hölzl auch einige neue Hoffnungsträger, doch ob auch die weiteren Zugänge Mattias Sereinig, Patrick Scherrer und Ilja Kandelaki voll einschlagen werden, bleibt abzuwarten.
Durch den Höhenflug in der vergangenen Herbstsaison liegt die Latte der Erwartungen zudem hoch. Man muss erst sehen, wie die Mannschaft, Trainer und das Umfeld reagieren, wenn es heuer zu Beginn anders laufen sollte. Ein guter Start wäre gerade für Sturm ein ganz wichtiger Pluspunkt beim weiteren Umbau.
Christian Tragschitz, ORF.at
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