Die miserable körperliche Verfassung der Superstars Ronaldo und Ronaldinho, die für die kommende Saison praktisch vereinslos sind, symbolisiert für viele den Niedergang des Fußballs im Land des Rekordweltmeisters.
Nachfolger der beiden "Dickerchen" und des zuletzt ebenfalls schwächelnden Kaka sind nicht in Sicht.
"Von Ronaldinhos Bauch schockiert"
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©Bild: Reuters/Jorge Silva |
Der Spieler habe sich vom Fußball distanziert, meint Noriega, und zeige keinen Willen mehr. Der 28-jährige Ronaldinho wollte diese Woche auf einer Pressekonferenz sein Gewicht um keinen Preis verraten, beteuerte aber, er sei zuversichtlich, bis Peking wieder "gut drauf" zu sein. In einer Fernsehsendung gab er aber zu: "Meine ganze Zukunft ist ungewiss."
Kein Ehrgeiz mehr
Ronaldinho spielt seit gut vier Monaten nicht, der FC Barcelona will ihn verkaufen, findet aber keinen Abnehmer und will dennoch den olympischen Einsatz unterbinden.
"Ich vermisse den Ball, möchte trainieren und bei Olympia die Goldmedaille holen, das ist mein Traum", versichert der zweifache Weltfußballer. Bei der Lektüre der jüngsten Ausgabe des brasilianischen Fußballmagazins "Placar" wird Ronaldinhos Abstieg nachvollziehbar.
Freund und Journalist Toni Frieros schrieb, Ronaldinho habe nach vielen Titeln und Ehrungen keinen Ehrgeiz mehr. Einzige Rettung sei ein Clubwechsel. "Er braucht eine neue Umgebung, neue Ziele", so Frieros.
"Selecao ist kein Rehazentrum"
Der Präsident des Brasilianischen Fußballverbands (CBF), Ricardo Teixeira, hat das erkannt und gegen den Willen von Nationalcoach Dunga das "Projekt Peking" für Ronaldinho gestartet.
Die Risiken sind bekannt. "Ein nachlässiger und übergewichtiger Ronaldo war bei der WM in Deutschland ein Fiasko. Der andere Ronaldo muss aufpassen, dass ihm in Peking nicht Ähnliches widerfährt", warnt die Zeitung "Folha de Sao Paulo".
Die Kritik wird immer lauter. "Kein Trainer würde Ronaldinho nach Peking mitnehmen, die 'Selecao' ist kein Rehazentrum", klagte Ex-Profi und TV-Kommentator Caio Ribeiro.
Ist Ronaldo schwanger?
Das ehemalige "Fenomeno" Ronaldo sonnt sich unterdessen auf der spanischen Partyinsel Ibiza. Erst jüngst wurde sein ausgelaufener Vertrag mit dem AC Milan nicht verlängert. In Brasilien machte er im April wegen eines Skandals mit Transvestiten Schlagzeilen.
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©Bild: GEPA |
Karriereende absehbar
Auf dem Tiefpunkt seiner Karriere wird Ronaldo, der bis November pausieren muss, daheim schon als Ex-Fußballer betrachtet. Sportlich weckt er kaum noch Interesse, auch Interviews und Berichte über sein Privatleben werden in den Medien immer seltener.
"Obwohl er zur Verfügung steht, wird er nicht einmal von brasilianischen Vereinen umworben", stellte der TV-Sender ESPN Brasil fest. Bereits vor ein paar Monaten war Ronaldo von Pele abgeschrieben worden.
Er werde wohl kaum wieder gut spielen, sagte die Fußballlegende. Nach Meinung von Ex-Nationalspielern spielt der dreifache Weltfußballer sogar mit dem Gedanken, die Schuhe bald an den Nagel zu hängen.
Letzte Chance in Peking
So weit ist Ronaldinho noch nicht. Immerhin schaffte er es in der Liste der einflussreichsten Persönlichkeiten der Welt des US-Magazins "Forbes" als bester Brasilianer auf Rang 38.
In Peking wird er, sofern sein Club das zulässt, nicht nur um Olympiagold dribbeln. Auch die nächste Saison steht auf dem Spiel. Aber Mutter Dona Miguelina ist besorgt. "Mein Sohn ist doch keine Maschine", klagte sie dieser Tage.
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