Der Steirer, der schon fünfmal gestürzt ist und unter den Blessuren leidet, verlor am Freitag auf der 19. Etappe auf der Fahrt durch die hügelige Auvergne den Anschluss an das Feld und büßte mit acht anderen Fahrern 14:45 Minuten ein.
Eisel kam als 145. und Letzter in die Wertung, er will trotz seiner Schmerzen unbedingt das Ziel in Paris erreichen. Die Nachzügler Romain Feillu (FRA), Fabian Wegmann (GER) und Juan Antonio Flecha (ESP) schieden hingegen wegen Überschreitung der Karenzzeit aus.
Auf Schönbachers Spuren
Der letzte Platz bei der Tour ist untrennbar mit der Bezeichnung "Rote Laterne" verbunden und damit aus heimischer Sicht mit Gerhard Schönbacher.
Für den Steirer waren vor bald 30 Jahren als Domestik von Assen wie Lucien van Impe und Bernard Thevenet Top-Platzierungen außer Reichweite. 1979 hatte ein niederländischer Journalist auf der Suche nach Schlagzeilen über das erfolglose Schönbacher-Team die Idee, ein "Rennen" um den letzten Platz zu fahren.
Populärer Letzter
"Spaßvogel" Schönbacher war der richtige Mann dafür. Er holte auf Anhieb die "Laterne rouge" und sorgte 1980 erneut für Schlagzeilen.
"Tourdirektor Levitan hatte sich 1979 von mir verschaukelt gefühlt und ein Reglement eingeführt, dass nach jeder Etappe der Letzte ausscheiden muss. Da habe ich aus Spaß probiert, bis zum letzten Tag immer Vorletzter zu werden", erinnert sich Schönbacher. Dieses Vorhaben gelang dem Steirer auch geschickt.
Gutes Geld und jährliche Einladung
Die Medien hatten ihm breiten Raum eingeräumt und die Popularität des Steirers wuchs rasant. "Nach der Tour habe ich 40 Verträge für Kriterien bekommen und gutes Geld verdient."
Noch heute profitiert Schönbacher als Radsport-Manager von den Kontakten der Vergangenheit. "Ich werde jedes Jahr zur Tour eingeladen, diese Anerkennung freut mich natürlich", so der Veranstalter der Alpentour-Trophy.
Chavanel sprintet zum Sieg
30 Jahre später holte sich Sylvain Chavanel den Tagessieg auf dem 165 km langen Teilstück von Roanne nach Montlucon Sylvain Chavanel im Sprint vor seinem Fluchtgefährten Jeremy Roy. Er sorgte damit für den dritten französischen Etappensieg in diesem Jahr.
Das Feld mit allen Spitzenfahrern ließ es wie am Donnerstag ruhig angehen, der Spanier Carlos Sastre fährt weiter 1:24 Minuten vor Fränk Schleck (LUX) im Gelben Trikot. Bernhard Kohl ist mit 1:33 Rückstand Dritter, eine weitere Sekunden dahinter folgt der Australier Cadel Evans.
Die Entscheidung über den Sieger der 95. "Großen Schleife" wird damit wie erwartet am Samstag beim 53 km langen Einzelzeitfahren von Cerilly nach Saint-Amand-Montrond fallen. ORF1 überträgt die Etappe ab 15.20 Uhr wieder live.
Kräfte für Samstag gespart
Sastre sah auf der Fahrt zum geographischen Mittelpunkt Frankreichs keine Chance, den Vorsprung auf den als besserer Zeitfahrer geltenden Evans auszubauen. Je eine Bergwertung der dritten und vierten Kategorie waren nicht schwierig genug.
"Da war es besser, Kräfte für das Zeitfahren zu sparen", sagte der Spanier. Vor der Prüfung gegen die Uhr sei er nicht nervös, betonte Sastre. "Das ist der wichtigste Tag meiner Karriere. Ich kann mich als letzter Starter an den Zeiten der Rivalen orientieren, ich werde alles versuchen, um das Gelbe Trikot zu behalten."
Cunego steigt aus
Der frühere Giro-Sieger Damiano Cunego gab am Freitag auf. Der Kapitän des Lampre-Rennstalls litt an den Folgen einer Verletzung nach einem frühen Sturz am Vortag, als er sich mit Unterstützung von vier Teamkollegen ins Ziel gequält hatte. Cunego musste danach am Kinn mit fünf Stichen genäht werden, der Verdacht auf einen Bruch bewahrheitete sich nicht.
Zur 19. Etappe stieg der Italiener nicht mehr aufs Rad. "Am Vortag wollte er die Etappe aus Respekt vor der Tour de France bis zum Ende fahren", erklärte Teamsprecher Andrea Appiani.
Cunego hatte bei der Tour de France 2006 das Weiße Trikot des besten Jungprofis gewonnen, heuer vermochte er die Rolle des Mitfavoriten in der Gesamtwertung nie auszufüllen. Er nahm mit 25 Minuten Rückstand den 20. Rang ein, vor seinem Sturz war er 14. gewesen.
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