Nachdem Honved-Fans schon bei den UI-Cup-Partien in Teplice und dann eben in Graz nationalsozialistische Symbole zur Schau gestellt hatten, wurden diese auch am Samstag im Budapester Bozsik-Stadion präsentiert.
FairPlay berichtet mit Hilfe von Fanfotos
Die Initiative FairPlay, die im Rahmen der EM im Juni Anti-Rassismus- und Fanarbeiterprojekte geleitet hatte, wies in einer Presseaussendung auf ungeniert präsentierte Nazi-Symbole und rechtsextreme Tätowierungen der ungarischen Security mit Hooligan-Vergangenheit hin. Eindeutige Fotos wurden von Sturm-Fans (SturmTifo.com) zur Verfügung gestellt.
So wurde etwa im Honved-Sektor ein Banner mit einer Wolfsangel oder Gibor-Rune gezeigt. Die Wolfsangel wurde von den Nazis als Emblem der "Werwolf-Organisation" benutzt, die im Zweiten Weltkrieg eine Untergrundstaffel der Waffen-SS war.
Vorfälle schon in Teplice und Hamburg
Dieses Emblem war laut FairPlay in der laufenden UI-Cup-Saison bereits beim Auswärtspiel von Honved gegen den FK Teplice sichtbar und im Vorjahr im UEFA-Cup gegen den Hamburger SV.
Beim Spiel gegen Sturm Graz am 19. Juli wurde das Waffen-SS-Symbol in der Grazer UPC-Arena gemeinsam mit einem großen Keltenkreuz, einem Zeichen der rassistischen White-Power-Bewegung, gezeigt. Im Grazer Stadion zeigten Honved-Fans auch wiederholt den Hitlergruß.
Neben den führenden Fangruppen hatte offenbar auch das am Samstag von Honved zum Einsatz gebrachte Security-Personal einen rechtsextremen Hintergrund.
Grazer Gemeinderätin als Augenzeugin
Die Grazer Gemeinderätin Christina Jahn (Grüne) war beim Spiel anwesend und berichtete in der Tageszeitung "Der Standard" von Securitys, die "Tattoos mit eindeutig rechtsradikaler Symbolik" präsentieren durften.
Laut Sturm-Fanbetreuer Bruno Hütter kam es dabei auch zu einem antisemitischen Vorfall: Ein Mitglied des Fanclubs "Brigata Graz" wurde von einem Security-Mitarbeiter als "Jude" bezeichnet und aufgefordert, das Stadion zu verlassen, weil der Fan ein Tattoo in Form eines Sterns trug.
Uneinsichtige Honved-Führung
Nach den neonazistischen Vorkommnissen in Graz schickte FairPlay einen Report an die UEFA-Disziplinarkommission. Im Namen des Honved-Besitzers George F. Hemingway wies ein Sprecher den FairPlay-Bericht als "verleumderisch" zurück und bestritt jeden Zusammenhang mit Rassismus und Nazi-Symbolik.
In dem Schreiben an die UEFA wurde FairPlay beschuldigt, "unter dem Deckmantel des Antirassismus" unschuldige Fans einzuschüchtern.
Kurt Wachter von FairPlay: "Für mich ist es völlig unverständlich, wie es sein kann, dass Neonazis ihre Symbole und damit ihre Gesinnung bei vier Europacup-Spielen ungehindert zeigen können und es von der Clubführung geduldet wird. Auch die UEFA muss sich überlegen, wie sie schneller agieren kann."
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