Premiere für Kovalainen

Kovalainen: "Ich hoffe, das ist der erste Sieg von vielen."
©Bild: APA/Beliczay, Jaspersen (Montage)
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Felipe Massa war am Sonntag beim Grand Prix von Ungarn auf dem Hungaroring der große Pechvogel. Der Brasilianer verpasste nicht nur einen sicheren Sieg, sondern auch die alleinige WM-Führung.

©Bild: APA/Felix Heyder
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Der Ferrari-Pilot war aus der dritten Position mit einem perfekten Start an den vor ihm liegenden Lewis Hamilton und Heikki Kovalainen vorbeigegangen und steuerte einem souveränen Start-Ziel-Sieg entgegen, ehe ihm drei Runden vor Schluss ein Motorschaden einen Strich durch die Rechnung machte.

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Nutznießer davon waren die McLaren-Piloten: Hamilton behielt trotz eines Reifenschadens die WM-Führung, Kovalainen erbte seinen ersten Grand-Prix-Sieg. Der deutsche Toyota-Pilot Timo Glock fuhr als Zweiter erstmals in seiner Karriere auf das Podest. Weltmeister Kimi Räikkönen im Ferrari wurde Dritter.

Massa "extrem enttäuscht"
"Ich bin extrem enttäuscht, weil wir bis dahin ein ausgezeichnetes Rennen gefahren sind", meinte Massa. "Felipe war unglücklich. Wir haben aber noch überhaupt nichts verloren. Es sind noch einige Probleme zu beseitigen, dann sind wir wieder vorne dabei", meinte Teamkollege Räikkönen lakonisch.

Hamilton baute seine WM-Führung mit Platz fünf hinter Fernando Alonso sogar aus. Der 23-jährige Engländer (62 Zähler) liegt nun fünf Punkte vor Räikkönen (57) und acht vor Massa (54). Dabei hatte der McLaren-Jungstar selbst wie der große Verlierer ausgesehen, als ihn ein Reifenschaden links vorne in Runde 41 auf Rang neun zurückwarf.

"So etwas wünscht man niemandem"
Hamilton verpasste damit zwar den ersten Siegeshattrick seit Michael Schumacher 2006, geht wegen Massas Pech aber entspannt in die dreiwöchige Sommerpause bis zur Premiere des Grand Prix von Valencia am 24. August.

"So etwas wünscht man natürlich niemandem", sagte Hamilton, der nach seinen eindrucksvollen Siegen in Silverstone und Hockenheim auch in Ungarn Training und Qualifying dominiert hatte. "In erster Linie freue ich mich aber für Heikki. Er hat sich das wirklich verdient."

"Ein großer Moment" für Kovalainen
Kovalainen fuhr ein ruhiges Rennen, profitierte von den Problemen der beiden Favoriten und durfte nach seiner ersten Poleposition in Silverstone im 28. Rennen auch über den ersten Sieg in der Königsklasse jubeln.

"Fantastisch, ein großer Moment. Ich hoffe, das ist der erste von vielen Siegen", erklärte Kovalainen, dessen Vertrag vor dem Wochenende für die kommende Saison verlängert worden war, nach der Hitzeschlacht bei 31 Grad Luft- und 48 Grad Asphalttemperatur.

"Willkommen in der Welt der Sieger"
"Ich wusste, dass ich in der Position für einen Sieg war. In der ersten Hälfte ist das Rennen nicht für mich gelaufen, danach konnte ich den Druck auf Massa erhöhen. Natürlich habe ich dann Glück gehabt", sagte der Finne.

"Sorry für Felipe und Ferrari, Lewis hatte Pech. Sensationell der erste Sieg von Heikki", bilanzierte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug nach dem Erfolg des weitgehend fehlerfrei fahrenden Kovalainen. "Willkommen in der Welt der Sieger", rief McLaren-Teamchef Ron Dennis seinem finnischen Piloten per Funk zu.

"Alles perfekt" bei Glock
Die Sensation des Wochenendes war aber Glock, der den ersten Podestplatz seiner Formel-1-Karriere holte. Der 27-jährige Toyota-Pilot verteidigte Rang zwei gegen den in der Schlussphase mit einer schnellsten Runde nach der anderen heranstürmenden Räikkönen und verhinderte damit einen finnischen Doppelsieg.

"Ich konnte es gar nicht glauben, als ich den Ferrari von Massa rauchen sah und ich auf Rang zwei war. Bei uns ist bis auf die schwierige Endphase mit den weichen Reifen alles perfekt gewesen. So etwas haben wir uns nicht einmal erträumt", sagte ein überglücklicher Glock, der beim Grand Prix in Hockenheim noch einen schweren Unfall hatte.

"Formel Austria" ohne Punkt
Red Bull Racing verpasste indes die Punkteränge vor den Augen von Eigentümer Dietrich Mateschitz bereits zum dritten Mal in Folge. Der Australier Mark Webber fuhr auf Platz neun, der Schotte David Coulthard auf elf. "Wir waren einfach viel zu langsam", gestand Webber. "Unsere Arbeit war schon im Qualifying nicht gut genug."

Auch die Toro Rossos waren chancenlos. Der Franzose Sebastien Bourdais klassierte sich als 18., Sebastian Vettel schied mit Defekt aus. "Heute ist alles in die Hose gegangen", gestand der Deutsche, der schon im Training mit technischen Problemen zu kämpfen hatte.

Grand Prix von Ungarn

Endstand nach 70 Runden (306,663 km):
1.Heikki KovalainenFINMcLaren1:37:27,067
2.Timo GlockGERToyota+11,051
3.Kimi RäikkönenFINFerrari16,865
4.Fernando AlonsoESPRenault21,614
5.Lewis HamiltonGBRMcLaren23,048
6.Nelson PiquetBRARenault32,298
7.Jarno TrulliITAToyota36,449
8.Robert KubicaPOLBMW48,321
9.Mark WebberAUSRed Bull58,834
10.Nick HeidfeldGERBMW1:07,709
11.David CoulthardGBRRed Bull1:10,407
12.Jenson ButtonGBRHonda1 Runde
13.Kazuki NakajimaJPNWilliams1 Runde
14.Nico RosbergGERWilliams1 Runde
15.Giancarlo FisichellaITAForce India1 Runde
16.Rubens BarrichelloBRAHonda2 Runden
17.Felipe MassaBRAFerrari3 Runden
18.Sebastien BourdaisFRAToro Rosso3 Runden

Out: Sebastian Vettel (GER/Toro Rosso), Adrian Sutil (GER/Force India)

Schnellste Runde: Räikkönen 1:21,195

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