Genau diese Außenseiterrolle könnte ihn aber zu einem weiteren Höhenflug inspirieren, der ihn vielleicht zum fünften Titel en suite beim letzten Grand-Slam-Turnier des Jahres tragen könnte.
Niederlagen in den Finali der French Open und für den Schweizer noch schmerzhafter in Wimbledon sowie das Viertelfinal-Aus im Einzel bei den Olympischen Spielen haben Narben bei Federer hinterlassen.
Schweizer spürt weniger Druck
Auch in Peking musste er Nadal zusehen, wie dieser auch noch Olympiagold abräumte und einen Tag später die Nummer-eins-Position in der Weltrangliste übernahm. "Das reduziert dann aber auch ein wenig den Druck", sagte Federer in Flushing Meadows.
"Fast fünf Jahre lang wurde von mir erwartet, dass ich jedes Turnier gewinne, das ich spiele. Das ändert sich jetzt ein wenig. Rafa wird jetzt fühlen, was ich lange Zeit fühlen musste. Es wird interessant zu sehen, wie er damit umgeht, aber bisher war er großartig und hat auf allen Belägen so gut gespielt", sagte der Schweizer, der erstmals seit Jahren nur als Nummer zwei in ein Grand-Slam-Turnier geht.
Federer macht jedenfalls das Beste daraus. "Das ist vielleicht ganz nett, zur Abwechslung einmal nicht den Einser neben mir stehen zu haben."
Hohe Standards gesetzt
Ein Halbfinale bei den Australian Open sowie Finali in Paris und London wären für wohl sehr viele Spieler ein ausgezeichnetes Jahr. Doch mit je drei Grand-Slam-Titeln in den Jahren 2006 und 2007 hat sich Federer selbst hohe Standards gesetzt.
Das Pfeiffer'sche Drüsenfieber zu Beginn des Jahres habe sein Jahr wohl nachhaltiger beeinflusst, als er zunächst angenommen hatte. "Es hat mir möglicherweise einen Grand Slam genommen, 20 Tage Training. Das ist eine Menge für uns", meint er retrospektiv.
Doch Nadal verdiene es, die Nummer eins zu sein. Federer hofft, dass das Publikum nun vielleicht sogar noch etwas mehr auf seiner Seite steht.
"Hatte hier einige legendäre Matches"
"Ich hatte hier einige legendäre Matches, gegen Andre Agassi im Finale (2005) oder gegen Andy Roddick. Die Night-Sessions hier sind sehr spannungsgeladen, und die Fans waren immer sehr gut zu mir. Besonders heuer hoffe ich, auch wenn ich vielleicht nicht mein Tennis spiele, dass sie mich unterstützen und mich zu einem weiteren US-Open-Titel tragen können", appelliert Federer fast an das Publikum.
Ob auch er Nadal als klaren Favoriten bezeichnen würde? "Ich weiß nicht, natürlich ist er Favorit, auch wenn ich hier viermal gewonnen habe. Rafa ist hier bisher nie über das Viertelfinale hinausgekommen, also das ist sicher ein Vorteil für mich. Es ist ein Turnier, das man nur sehr schwer gewinnen kann."
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