Serena Williams gewinnt "Sister-Act"

Alle vier Halbfinalistinnen können Ana Ivanovic als Nummer eins ablösen.
Serena Williams steht nach einem Erfolg über ihre Schwester Venus im Halbfinale der US Open in New York. Im spannenden Vergleich der zweifachen Siegerinnen gewann die jüngere der US-Schwestern mit 7:6 (8/6) 7:6 (9/7).

©Bild: Reuters/Jeff Haynes
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Serena gelang mit dem neunten Erfolg über Venus im 17. Vergleich auch eine erfolgreiche Revanche für die jüngste Niederlage im Wimbledon-Finale.

Venus vergibt zehn Satzbälle
Venus Williams hatte in einem packenden Spiel vor 23.000 Zuschauern im Arthur-Ashe-Stadion allerdings beste Chancen, beide Sätze für sich zu entscheiden. Im ersten lag sie 5:3 vorn und vergab bei einer 6:4-Führung im Tiebreak zwei Satzbälle.

Im zweiten Durchgang genügten der 28-Jährigen eine 5:2-Führung und insgesamt acht Satzbälle nicht, darunter vier nach einer 6:3-Führung im Tiebreak.

Venus wurden trotz der 36 Winner wieder einmal die vielen Eigenfehler (45) zum Verhängnis. Einer davon bescherte ihrer 26-jährigen Gegnerin nach 2:25 Stunden beim ersten Matchball den Sieg.

"Wie ein Finale"
"Es war wie ein US-Open-Finale. Ich fühle mich, wie wenn ich jetzt einen Pokal in Händen halten sollte", stöhnte die atemlose Gewinnerin direkt nach der Partie. "Sie brachte Aufschläge mit 200 km/h und ich probierte nur, an ihr dranzubleiben."

Venus lobte ihre Bezwingerin, zeigte sich aber bitter enttäuscht und ratlos: "Ich hatte das Spiel unter Kontrolle, war aggressiver. Normalerweise mache ich den Sack dann auch zu, aber irgendwie hat es diesmal nicht gereicht. So ein Spiel hatte ich noch nie - aber wahrscheinlich gibt es immer ein erstes Mal."

Serena, die vom "bisher besten Match des Turniers" sprach, hatte Mitleid mit ihrer Schwester: "Ich habe versucht, sie nicht anzuschauen, sonst hätte sie mir vielleicht leidgetan. Sie ist meine beste Freundin."

Vierkampf um die Nummer eins
Serena trifft am Freitag auf die russische Olympiazweite Dinara Safina, die sich gegen die Italienerin Flavia Pennetta glatt mit 6:2 6:3 durchsetzte und erstmals ins US-Open-Viertelfinale einzog.

Das andere Semifinale bestreiten die russische Olympiasiegerin Jelena Dementjewa und die serbische Weltranglisten-Zweite Jelena Jankovic. Alle vier Halbfinalistinnen können die vorzeitig gescheiterte Serbin Ana Ivanovic als Nummer eins der Weltrangliste ablösen.

Dieser Vierkampf um den Tennisthron bei den Damen ist bezeichnend für das Jahr 2008, in dem bereits vier verschiedene Spielerinnen (Justine Henin, Maria Scharapowa, Ivanovic, Jankovic und dann wieder Ivanovic) die Spitzenposition innehatten.

Nur Safina braucht Schützenhilfe
Vor den US Open hatten gleich sechs Spielerinnen die Chance gehabt, aus dem letzten Grand-Slam-Turnier des Jahres als Nummer eins hervorzugehen. Ivanovic selbst und die Russin Swetlana Kusnezowa sind längst ausgeschieden.

Damit bleiben jene vier, die es ins Halbfinale geschafft haben. Williams, Dementjewa und Safina müssen gewinnen, um Nummer eins zu werden, Safina benötigt zudem eine Halbfinal-Niederlage von Jankovic.

Umgekehrt ist Jankovic die Einzige, die auch ohne Titel Nummer eins werden kann - allerdings nur, wenn ihre Finalgegnerin Safina heißt. Fix ist, dass Ivanovic nach den Open höchstens noch die Nummer drei sein wird. Wenn sie Pech hat, fällt sie sogar auf Platz fünf zurück.

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