Jüngster Sieger aller Zeiten

Premiere im 22. Grand Prix.
Die Formel 1 hat in Monza einen geschichtsträchtigen Sonntag erlebt. Toro-Rosso-Pilot Sebastian Vettel wurde mit 21 Jahren und 73 Tagen der jüngste Sieger eines Formel-1-Rennens, er löste in dieser Rangliste den Spanier Fernando Alonso (Ungarn 2003) ab. Zudem sorgte Vettel auch für den ersten Sieg des Red-Bull-Rennstalls.

Vettel verwies nach 53 Runden den Finnen Heikki Kovalainen (McLaren-Mercedes) und den Polen Robert Kubica (BMW-Sauber) souverän um 12,512 und 20,471 Sekunden auf die Plätze zwei und drei.

©Bild: APA/Felix Heyder
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"Mir fehlen die Worte"
"Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Mir fehlen die Worte. Grazie mille, grazie mille. Ein perfektes Rennen", jubelte der Sieger, der am Vortag als jüngster Fahrer aller Zeiten auch die Poleposition geholt hatte.

"Was für ein perfektes Wochenende, wir haben die Poleposition geholt und das Rennen gewonnen. Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Das Auto lief wie am Schnürchen. Das ist der schönste Tag in meinem Leben. Diese Bilder, diese Emotionen werde ich nie vergessen."

Keine Spitzenplätze für WM-Favoriten
Im Schatten der Vettel-Gala gelang WM-Leader Lewis Hamilton eine Woche nach dem "Urteil von Spa", als ihm der Sieg in Belgien nachträglich aberkannt worden war, zumindest Schadensbegrenzung.

©Bild: APA/Daniel Dal Zennaro
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Nach der verpatzten Reifenwahl und Platz 15 in der Qualifikation lieferte er auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke eine tolle Aufholjagd und hatte sogar den Sieg vor Augen. Doch auf dem abtrocknenden Kurs war der eigentlich auf einer Einstoppstrategie fahrende McLaren-Pilot zu einem Wechsel auf Allwetterreifen gezwungen und musste daher als Siebenter mit zwei WM-Punkten Vorlieb nehmen.

Felipe Massa konnte seine Chance zur Übernahme der WM-Führung nicht nutzen. Der von Rang sechs gestartete Ferrari-Pilot fuhr ein durchschnittliches Rennen und stockte als Sechster sein Konto im Titelrennen auf 77 Zähler auf. Hamilton hat nun 78 Punkte und kann zudem in der Berufungsverhandlung zur Strafversetzung von Spa noch auf vier weitere Zähler am grünen Tisch hoffen.

Wohl endgültig aus dem Titelkampf ist Champion Kimi Räikkönen, der als Neunter ohne Punkte blieb und nun schon 21 Punkte hinter Hamilton liegt.

©Bild: APA/Jens Büttner
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Start hinter dem Safety Car
Wegen der widrigen Bedingungen ging das von Vettel angeführte Feld hinter dem Safety Car auf die 5,793 Kilometer lange Strecke.

Für den im zweiten Toro Rosso als Vierter qualifizierten Sebastien Bourdais platzten allerdings schon am Start alle Hoffnungen, weil sein Motor aussetzte und er aus der Box starten musste. Am Ende reichte es nur zu Rang 18. Mark Webber eroberte als Achter einen Punkt für Red Bull, David Coulthard belegte den 16. Endrang.

Vettel nie in Problemen
Nach zwei Runden wurde das Rennen freigegeben und Vettel ließ seine Rivalen schnell hinter sich. Bis zu seinem ersten Boxenstopp in der 18. Runde baute er seinen Vorsprung auf Kovalainen auf mehr als elf Sekunden aus.

Und auch in der Folge fuhr der Deutsche ein fehlerloses Rennen. Anscheinend mühelos hielt er die unter normalen Umständen übermächtige Konkurrenz hinter sich. Auch nach seinem zweiten Boxenstopp in der 36. Runde kam er als Führender zurück auf die Strecke und gab die Führung nicht wieder her.

"Am Ende habe ich mich voll und ganz auf jede einzelne Runde konzentriert, denn ich wusste, dass ich immer noch Erster bin und keinen Boxenstopp mehr habe. Ich habe Motor und Reifen keinesfalls geschont und musste auf der trockenen Linie bleiben. Wenn du nur einen halben Meter daneben fährst, fliegst du aus der Kurve raus", beschrieb Vettel das Finish, in dem er sich zumindest äußerlich eiskalt präsentierte.

Freude bei Berger und Mateschitz
Das seit 2006 in der Formel-1-WM fahrende Toro-Rosso-Team ist fest in österreichischer Hand.

Energydrink-Milliardär Dietrich Mateschitz, der mit Red-Bull-Renault ja ein zweites WM-Team hat, und Österreichs früherer Formel-1-Held Gerhard Berger fungieren als Besitzer, Teamchef ist der Tiroler Franz Tost.

©Bild: APA/Felix Heyder
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Für Berger, der 1988 für Ferrari in Monza gewonnen hatte, war es der schönste Erfolg seit dem Ende seiner aktiven Karriere. "Unglaublich. In Monza ganz oben auf dem Podest zu stehen, davon durften wir eigentlich nicht einmal träumen. Vettel ist ein ganz spezieller Fahrer. So wie er die Sache angeht, wird er auch Weltmeisterschaften gewinnen. Er ist schon ganz ordentlich ausgeschlafen."

Die WM 2008 geht am 28. September mit dem Nachtrennen in Singapur weiter.

Grand Prix von Italien

Endstand nach 53 Runden:
1.Sebastian VettelGERToro Rosso1:26:47,494
2.Heikki KovalainenFINMcLaren+ 12,512
3.Robert KubicaPOLBMW20,471
4.Fernando AlonsoESPRenault23,903
5.Nick HeidfeldGERBMW27,748
6.Felipe MassaBRAFerrari28,816
7.Lewis HamiltonGBRMcLaren29,912
8.Mark WebberAUSRed Bull32,048
9.Kimi RäikkönenFINFerrari39,468
10.Nelson PiquetBRARenault54,445
11.Timo GlockGERToyota58,888
12.Kazuki NakajimaJPNWilliams1:02,015
13.Jarno TrulliITAToyota1:05,954
14.Nico RosbergGERWilliams1:08,635
15.Jenson ButtonGBRHonda1:13,320
16.David CoulthardGBRRed Bulleine Runde
17.Rubens BarrichelloBRAHondaeine Runde
18.Sebastien BourdaisFRAToro Rossoeine Runde
19.Adrian SutilGERForce Indiazwei Runden

out: Fisichella

Schnellste Runde: Räikkönen 1:28,047 Min. (53. Runde/Schnitt: 236,860 km/h)

Die jüngsten Sieger aller Zeiten:
1.Sebastian VettelGER21 Jahre, 73 TageItalien-GP 2008
2.Fernando AlonsoESP22 Jahre, 26 TageUngarn-GP 2003
3.Troy RuttmanUSA22 Jahre, 80 TageIndianapolis 1952
4.Bruce McLarenNZL22 Jahre, 104 TageUSA-GP 1959
5.Lewis HamiltonGBR22 Jahre, 154 TageKanada-GP 2007
6.Kimi RäikkönenFIN23 Jahre, 157 TageMalaysia-GP 2003
7.Robert KubicaPOL23 Jahre, 184 TageKanada-GP 2008
8.Jacky IckxBEL23 Jahre, 188 TageFrankreich-GP 1968
9.Michael SchumacherGER23 Jahre, 240 TageBelgien-GP 1992
10.Emerson FittipaldiBRA23 Jahre, 296 TageUSA-GP 1970

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