"Wir haben die Möglichkeiten"

"Wir wollen und müssen weiterkommen."
Red Bull Salzburg will vor dem scheinbar übermächtigen UEFA-Cup-Gegner FC Sevilla keinesfalls in Ehrfurcht erstarren. Der österreichische Vizemeister rechnet sich im Erstrunden-Duell mit dem UEFA-Cup-Sieger 2006 und 2007 gar nicht einmal so geringe Chancen aus.

"Wir haben die Möglichkeiten, gegen Sevilla eine große Überraschung zu schaffen", sagte Salzburgs Cheftrainer Co Adriaanse vor dem Hinspiel am Donnerstag um 20.45 Uhr im Stadion Ramon Sanchez Pizjuan. Vor der bisher größten Herausforderung seiner noch jungen Salzburg-Ära strahlte der Niederländer Zuversicht aus.

"Wir wollen und müssen weiterkommen. Und das wollen wir nicht mit Glück schaffen, sondern mit unseren Fähigkeiten und Möglichkeiten. Unser Ziel ist nach wie vor das Erreichen des Halbfinales", spuckte Adriaanse Töne, die es in Österreich normalerweise nicht einmal vor Duellen mit vermeintlichen Fußballzwergen zu hören gibt.

Tore sind auswärts Pflicht
Demnach wenig verwunderlich war Adriaanses Ansage, dass für ihn ein 0:0 "zu wenig" sei. "Im Europacup muss man auswärts ein Tor schießen. Wenn uns das gelingt, dann haben wir zu Hause gute Chancen."

Das Rückspiel findet in zwei Wochen am 2. Oktober in Salzburg statt, da geht es dann endgültig um den Aufstieg in die Gruppenphase des UEFA-Cups, der seit dem Red-Bull-Einstieg noch nicht gelungen ist.

Adriaanse bleibt seiner Offensivphilosophie also auch gegen den spanischen Spitzenclub treu. "Die Frage nach meiner Philosophie wurde mir schon 1.000-mal gestellt. Meine Philosophie bleibt immer die gleiche", reagierte Adriaanse, auf die Philosophie-Frage angesprochen, genervt.

Außenseiterrolle als Vorteil
Dass sein Team in der krassen Außenseiterrolle ist, daran besteht aber auch für Adriaanse kein Zweifel. "Aber genau diese Außenseiterrolle ist ein großer Vorteil für uns."

Der nach einer Magen-Darm-Grippe wiedergenesene ÖFB-Teamstürmer Marc Janko ist zwar mit von der Partie, er musste am Mittwoch das Abschlusstraining in Sevilla aufgrund einer Verhärtung im linken Oberschenkel aber abbrechen.

Hochsommerliche Temperaturen
Auf die Salzburger wartet in Spanien nicht nur der FC Sevilla, sondern auch der Sommer.

Denn während in Österreich die Temperaturen in den vergangenen Tagen in den Keller gestürzt sind, soll es in Sevilla am Matchtag bis zu 32 Grad heiß werden. Und es warten auch heißblütige Fans. Doch auch darin sieht Adriaanse kein Problem. "Wir haben Spieler, die sich auf solche Bedingungen einstellen können."

"Keine Probleme" in Verteidigung?
Die Erwartungshaltung vieler Fans dürfte deutlich geringer als jene von Adriaanse sein. Vor allem, weil die Mozartstädter in den vergangenen Partien nicht sehr oft überzeugten.

Etwa auch bei der Generalprobe am Samstag im ÖFB-Cup daheim gegen das zweitklassige Vöcklabruck. Die Gäste aus Oberösterreich waren nach zwölf Minuten bereits 2:0 in Führung gelegen, am Ende siegten die Salzburger noch 4:2.

"In unserer Verteidigung gibt es keine Probleme", stellte Adriaanse kurz und bündig fest. In der Liga weisen die Salzburger derzeit als Vierter fünf Punkte Rückstand auf Leader und Meister Rapid auf.

Statistik spricht klare Sprache
Das bisher einzige Europacup-Match der Salzburger Red-Bull-Ära auf spanischem Boden ging am 22. August 2006 in der Champions-League-Qualifikation gegen Valencia 0:3 verloren.

Auch die allgemeine ÖFB-Statistik gegen Clubs aus dem Land des frischgebackenen Europameisters spricht eine klare Sprache, in bisher 23 K.-o.-Duellen gelang Östereich nur viermal der Aufstieg. In Insgesamt 53 Spielen gab es neun österreichische Siege, 15 Remis und 29 spanische Erfolge, das Torverhältnis beträgt 43:115.

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