Hand in Hand ins Gefängnisland

Marion Jones hat "eine lebensverändernde Reise" hinter sich.
Sie waren die besten Sprinter der Welt, sie waren ein Paar, und sie kamen beide auf die schiefe Bahn: Marion Jones und ihr ehemaliger Lebensgefährte Tim Montgomery, die gemeinsam auch einen fünfjährigen Sohn haben, atmeten und atmen über einen längeren Zeitraum gesiebte Luft.

Während Jones Anfang September nach sechs Monaten Freiheitsentzug freikam, muss der ehemalige 100-m-Weltrekordler und Staffel-Olympiasieger von 2000 nach wie vor einige Jahre einsitzen.

©Bild: AP/Louis Lanzano
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Mit Mördern in einer Zelle
Der 33-Jährige wurde im Mai 2008 wegen Geldwäsche und Scheckbetrugs in Millionenhöhe zu einer Haftstrafe von 46 Monaten verurteilt. Nur zwei Monate später bekannte sich Montgomery, der ein Jahr zuvor Undercover-Agenten ins Netz gegangen war, zusätzlich des Drogenhandels für schuldig. Aus dieser Verurteilung drohen ihm weitere fünf Jahre Haft.

"Ich hatte in meinem Leben alles, was ich haben wollte. Ich stand an der Spitze. Jetzt hingegen sitze ich mit Mördern und Pädophilen in einer Zelle", meinte der US-Amerikaner, der die Urteilsverkündung mit hängendem Kopf verfolgte.

Nicht wie "Du sollst Müsli essen"
Als fadenscheinige Ausrede verwendete Montgomery, dass er es als Athlet gewohnt gewesen sei, den Anweisungen seines Trainers Steve Riddick, der als Mittäter fungierte, zu folgen. "Sich zu einer Geldwäsche überreden zu lassen ist nicht dasselbe wie 'Du solltest Müsli essen", entgegnete Bundesrichter Kenneth Karas, der auch Jones verurteilte.

Es gebe keinen auch noch so kleinen Beweis dafür, dass jemand anders für das Verbrechen verantwortlich sei, meinte der Richter. Montgomerys Anwalt Timothy Heaphy betonte, dass sein Mandant unter anderem auch von Jones auf Abwege gebracht worden sei.

©Bild: AP/Jason DeCrow
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Zweifacher Meineid von Jones
Jones, die nach ihrem Geständnis ihren Rücktritt vom Sport erklärte und ihre fünf Medaillen (darunter dreimal Gold, Anm.) von den Sommerspielen 2000 in Sydney zurückgab, war ebenfalls in den Scheckbetrugsfall verwickelt.

Vor Gericht hatte sie zugegeben, gegenüber Untersuchungsbehörden im Zusammenhang mit der Geldwäsche und dem Scheckbetrug gelogen zu haben. Unter anderem wegen dieses Meineids wurde sie verurteilt. Zusätzlich log sie jedoch auch im Zusammenhang mit ihrer Verwicklung in den Balco-Skandal und stritt jeglichen Dopingmissbrauch ab. Später räumte sie ein, von 2000 bis Juli 2001 mit dem Designersteroid THG gedopt zu haben.

Du sollst nicht lügen
Nach ihrer Entlassung sprach Jones von "einer lebensverändernden Reise", die nun vorbei sei. "Meine Freude darüber, dass ich wieder mit meinem Mann und meinen beiden Söhnen zusammen sein kann, ist unbeschreiblich", sagte die 32-Jährige mit gequältem Lächeln.

Jones bleibt zunächst auf Bewährung und muss in den kommenden beiden Jahren jeweils 400 Stunden gemeinnützige Arbeit leisten. Der Richter schlug nach seinem Urteilsspruch vor, der einstige Sprintstar solle mit Kindern zusammenarbeiten und sie lehren, dass es falsch sei, zu betrügen und anschließend zu lügen.

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