"Fehler sind ausgeschlossen"

AFLD kämpft mit allen Mitteln.
Der Deutsche Stefan Schumacher und der Italiener Leonardo Piepoli, denen jeweils die Verwendung des EPO-Nachfolgeprodukts CERA in der A-Probe nachgewiesen wurde, könnten nur die Spitze einer Dopingwelle im internationalen Radsport sein.

Wie die Französische Anti-Doping-Agentur (AFLD) am Mittwoch bestätigte, seien weitere positive Tests - nicht zuletzt aufgrund des bald möglichen Nachweises von Eigenblutdoping - zu erwarten.

30 potenzielle Dopingsünder
Zwar rechnet Tour-Direktor Christian Prudhomme lediglich mit einem oder zwei weiteren positiven Fahrern, der deutsche Sport-Informationsdienst berichtete aber von einer Liste von 30 potenziellen Dopingsündern, die bei der Tour de France 2008 verdächtige Proben abgeliefert hätten. Diese Blutproben werden im Pariser Labor Chatenay-Malabry nachgetestet.

"Um sicherzugehen, testen wir die Proben vom 3., 4. und 15. Juli", erläuterte AFLD-Präsident Pierre Bordry. "Fehler sind ausgeschlossen." Neben CERA, einem Blutdopingmittel der dritten Generation, könnten mit dem neuen Verfahren sogar Eigenbluttransfusionen in absehbarer Zeit nachgewiesen werden. "Und dann werden wir auch damit nachtesten."

"Im Besitz ernstzunehmender Hinweise"
Mit weiteren positiven Ergebnissen über die bisher bekannten Fälle hinaus, sei zu rechnen. "Wir sind bereits im Besitz ernstzunehmender Hinweise. Um wen es sich handelt, werden wir wohl erst später sagen können. Derzeit suchen wir nur nach CERA", so Bordry.

Die AFLD war bei der diesjährigen Frankreich-Rundfahrt für die Tests verantwortlich gewesen. Vor dem Start der Tour hatten die Dopingkontrolleure bei zahlreichen Fahrern auffällige Werte festgestellt. Bei einigen Sportlern hatten sich die Blutwerte dann während der Rundfahrt wieder normalisiert, bei anderen aber nicht.

"Einige der verdächtigen Fahrer sind wieder zurück zu ihren normalen Werten gelangt. Wir waren aber überrascht zu sehen, wie schwach deren Leistungen dann waren", sagte Bordry.

Deutscher Radsport kämpft ums Überleben
Nach den neuen Dopingenthüllungen kämpfen die deutschen Radrennen teilweise ums Überleben. In diesem Jahr fielen bereits die Niedersachsen-Rundfahrt und die Rheinland-Pfalz-Rundfahrt dem "Rennen-Sterben" zum Opfer - weitere könnten folgen.

"Der Fall Schumacher kann wie der Tropfen in das volle Fass wirken", sagte Rudolf Scharping, Präsident des Bunds Deutscher Radfahrer (BDR), am Mittwoch. Besonders die traditionsreiche Regio-Tour sowie der Frankfurter Klassiker Rund um den Henninger Turm sind gefährdet.

Gerolsteiner-Profi Schumacher, Team- und Zimmerkollege des Österreichers Bernhard Kohl, hatte bisher Doping stets bestritten. Nun droht dem 26-Jährigen die Aberkennung seiner beiden Tour-Etappensiege 2008. "Diejenigen, die betrogen haben, können wir nicht länger als Sieger sehen", so Tour-Boss Prudhomme.

Links: