20. EM-Edelmetall für den ÖTTV

Am Samstag geht das Halbfinale in Szene.
Ex-Weltmeister Werner Schlager hat seine aktuelle Topform auch im Doppel-Viertelfinale der Europameisterschaft in St. Petersburg ausgespielt.

An der Seite des Niederländers Trinko Keen gewann der Niederösterreicher am Freitag gegen die serbische Paarung Aleksandar Karakasevic/Slobodan Grujic 4:0 und holte damit zumindest Bronze. Schlager hat damit seine ersten zwölf Spiele bei diesen Titelkämpfen gewonnen.

"Wir hatten die richtige Taktik
Die als Nummer drei gesetzt gewesenen Serben hatte Schlager als seine Angstgegner bezeichnet, mit seinem früheren Partner Karl Jindrak hatte er ein negatives Head-to-Head gegen sie.

"Wir hatten aber die richtige Taktik", meinte Schlager nach dem Semifinal-Einzug. "Und die haben wir beinhart bis zum Schluss durchgezogen." Im Semifinale geht es am Samstag um 14.00 Uhr MESZ gegen die Schweden Robert Svensson/Jon Persson.

Die Taktik gegen die Serben bestand darin, Karakasevic seine Stärke bei schnellen Bällen zu nehmen und auf dessen Flip besonnen zu reagieren. "Das nun langsamere Spiel ist uns da entgegengekommen", meinte Schlager. "Wir haben zuerst geschaut, wohin der Gegner geht. Sie haben aber mit schnellen Bällen gerechnet und sind aus dem Konzept gekommen."

"Können Europameister werden"
Nur im ersten Satz sah das ÖTTV-Ass noch Steigerungsmöglichkeiten. "Danach war meine und Trinkos Leistung aber sehr gut. Es geht eigentlich nicht besser." Schlager trumpfte immer wieder mit sehenswerten Punktschlägen auf, während Keen meist für die Vorbereitung sorgte.

Schlager blickte schon nach vorne: "Wenn wir noch zwei so konzentrierte Leistungen liefern, können wir auch Europameister werden." Schlager war es schon 2005 mit Jindrak. Für den Champions-League-Sieger ist es sein zweiter Medaillengewinn bei diesen Titelkämpfen nach Bronze mit der ÖTTV-Mannschaft.

Gleichzeitig bedeutete es den 20. EM-Medaillengewinn des Österreichischen Tischtennisverbandes (ÖTTV) überhaupt, an 13 dieser Podestränge war Schlager beteiligt. Gegen Svensson/Persson gehen Schlager/Keen leicht favorisiert in das Match, die Skandinavier gewannen ihr Viertelfinale allerdings auch 4:0.

Keen hofft auf erstes EM-Finale
Für Keen bedeutet die Semifinal-Qualifikation seine insgesamt vierte EM-Medaille. 1998 in Eindhoven holte er in Einzel und Mannschaft jeweils Bronze, 2002 in Zagreb mit seinem Landsmann Danny Heister ebenfalls.

Nun bietet sich ihm die Chance auf sein erstes EM-Finale. "Das wird ein heißes Spiel", vermutete der Holländer. "Aber ich weiß, was ich zu tun habe. Jeder hat bei uns seine Aufgaben. Wir werden von Spiel zu Spiel besser."

Chen/Gardos chancenlos
Weniger gut erging es im Viertelfinale Chen Weixing/Robert Gardos, sie unterlagen den Portugiesen Marcos Freitas/Tiago Apolonia 1:4. Das ÖTTV-Duo agierte nach sicher gewonnenem erstem Satz zu fehlerhaft und auch ein wenig glücklos.

Im zweiten Durchgang wandelten Chen/Gardos ein 5:9 in eine 10:9-Führung um, verloren diesen Satz aber ebenso auf zehn wie Durchgang drei. Gardos: "Diese beiden Sätze hätten wir eigentlich gewinnen müssen."

Die als Außenseiter in das Duell gegangenen Portugiesen gewannen an Sicherheit und erhöhten recht locker auf eine 3:1-Satzführung. In Satz fünf ließen die Österreicher letztlich einen Satzball aus, der dritte Matchball von Freitas/Apolonia brachte die Niederlage.

"Haben nicht otpimal gespielt"
Schon 2007 in Belgrad waren Chen/Gardos im Viertelfinale ausgeschieden, Chen haderte nach der abermals verpassten Medaillenchance mit der Leistung. "Wenn wir normal spielen, gewinnen wir. Aber wir haben nicht optimal gespielt."

Gardos meinte, aufgrund des heuer guten Doppel-Spiels mit Chen im Grunde eine Medaille verdient zu haben. "Aber wir haben zu langsam gespielt, es gibt solche Tage."

Chen wie Gardos waren am Abend noch im Sechzehntel-Finale des Einzels im Einsatz, ebenso Schlager. Im Fall des Achtelfinal-Einzugs spielt Schlager am Samstag noch vor seinem Doppel-Semifinale um den Einzug in das Einzel-Viertelfinale, ehe es am Abend um eine Einzel-Medaille ginge.

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