Während Torino-Legionär Jürgen Säumel am Samstag in der 89. Minute das 1:0-Siegestor gegen Palermo erzielte, zerbrach für dessen Landsmann Daniel Wolf (FC Piacenza) in der Serie B mit der Kniescheibe vorerst auch die Hoffnung auf den prophezeiten Durchbruch in Italien.
Zweikampf mit Dallamano
Der 23-Jährige, der einen Vierjahresvertrag mit Ausstiegsklausel besitzt, war beim 1:0-Erfolg seines Clubs in Brescia bereits nach 19 Minuten mit Verteidiger Simone Dallamano kollidiert - ein hartes, aber faires Duell. Die Kniescheiben prallten gegeneinander, Wolf hatte das Nachsehen und dramatische Momente für sich.
Ein offener Bruch - ein Teil der Kniescheibe landete im Oberschenkel, der andere beim Schienbein -, der das vorzeitige Ende der Herbstsaison bedeutete, war die Folge. "Knie an Knie, ich hatte keine Chance", erklärte Wolf gegenüber ORF.at am Sonntag.
Operation am Montag
Unmittelbar danach sei er ins Spital gebracht worden. "Beim Röntgen sahen sie sofort, dass die Kniescheibe in zwei Teile gebrochen war. Ich wurde eingegipst." Den 24-jährigen Dallamano nahm er in Schutz ("Es war ein normaler Zweikampf. Er kann nichts dafür"), wiewohl die Schmerzen "grausam waren".
Bei vollem Bewusstsein: Im ersten Moment dachte er noch, die Kniescheibe sei nur verschoben, ehe er genau schaute: "Der große Teil stand oben hinaus, der kleine unten. In der Mitte klaffte ein riesiges Loch." Wolf spürte kalten Schweiß.
Als er die Gesichter meiner Kollegen sah, wurde ihm schmerzhaft bewusst: "Die Verletzung ist ernst." Erst eine weitere Untersuchung am Sonntagnachmittag sollte klären, ob auch die Bänder in Mitleidenschaft gezogen wurden, ob die "Kniescheibe normal oder kompliziert gebrochen ist".
"Ich bin in guten Händen"
Die Operation ("Irgendwie müssen sie das Ding wieder zusammenflicken") erfolgt am Montag. Wolf wird voraussichtlich drei Monate pausieren müssen. Was das für seine Karriere bedeutet? "Dass ich viel Geduld aufbringen und die Rehabilitation konsequent vorantreiben muss", so Wolf. "Wir haben die besten Ärzte, ich bin in guten Händen."
Sein Verein, der FC Piacenza, steht hinter ihm, wird ihn ("Nach dieser Saison läuft mein Vertrag noch zwei Jahre") auf seinem beschwerlichen Weg zurück unterstützen. "Ich habe genügend Zeit." Dabei hatten zuletzt zahlreiche Oberhausclubs, darunter wohl auch Udinese, an Wolf Interesse bekundet. "Ich kann keine Namen nennen, aber ich hatte viele Anfragen von Vereinen, die mich sofort haben wollten", bestätigte der Ex-Admiraner.
Wolf fasst frischen Mut
Schon im Vorjahr, in seiner ersten Piacenza-Saison, sei es für ihn vielversprechend gelaufen, in dieser Saison ("Ich habe mich auf meiner Position super entwickelt") gehörte er der Stammformation an, spielte zwölf der 13 Saisonpartien ("Damit ist es nun vorbei") durch.
"Aber ich bin ein Typ, der nie aufgibt und die Hoffnung nie verliert", versicherte Wolf, ein gelernter Mittelfeldspieler, um frischen Mut zu bekunden: "Ich werde noch stärker zurückkommen."
Der Wiener war im Sommer 2007 nach Piacenza gewechselt. Zuvor hatte er beim italienischen C1-Verein Pistoiese gespielt und zwei Tore erzielt. Vor zwei Jahren von Admira Wacker zu den Toskanern gestoßen, wurde Wolf gleich in seiner ersten Italien-Saison in das All-Star-Team der Serie C gewählt.
Michael Fruhmann, ORF.at
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