Entscheidend in dieser Personalfrage dürfte sein, ob es künftig tatsächlich, wie von Stickler gefordert, einen hauptamtlichen Chef oder wie bisher einen ehrenamtlichen Präsidenten geben wird.
Welche Aufgaben erhält der Präsident?
"Ein bezahlter Präsident ist eine Variante, so etwas gibt es zum Beispiel in Schweden oder Spanien. Wenn es in diese Richtung geht, muss man sich fragen, welche Aufgaben er übernimmt, denn nur zum Repräsentieren brauche ich keinen hauptamtlichen Präsidenten", sagte ÖFB-Generalsekretär Alfred Ludwig dazu.
Ludwig hält sich bedeckt
Sollte es zu dieser Lösung kommen, wäre wohl Ludwig selbst ein seriöser Anwärter. "Aber für mich stellt sich diese Frage nicht, weil dieses Thema intern überhaupt noch nicht entschieden ist. Und ein Wenn und Aber gibt es nicht", betonte der Wiener, nach dessen Angaben der neue ÖFB-Präsident "bis Anfang Jänner" feststehen soll.
Bestimmt wird der Präsident vom ÖFB-Wahlausschuss, in dem je ein Vertreter jedes Landesverbandes sowie ein Mitglied der Bundesliga sitzt.
"Möglicherweise tritt das Gremium schon am Tag nach dem Türkei-Länderspiel am 19. November, vielleicht aber auch erst die Woche darauf zum ersten Mal zusammen", erklärte Ludwig.
Nur keine politische Entscheidung
Das Anforderungsprofil des künftigen höchsten Fußballfunktionärs ist für den Generalsekretär klar: "Es sollte jemand sein, der eine persönliche Beziehung zum Fußball hat, der sich gut im Wirtschaftsleben auskennt und gute Kontakte in alle Richtungen hat. Auf keinen Fall sollte es eine politische Besetzung werden."
Stickler, der Diplomat
Den scheidenden Stickler schätzt Ludwig als "cleveren Botschafter. Er hat gut agiert, was die EM 2008 betrifft. Seine große Stärke war die Sportdiplomatie, er war wirtschaftlich umsichtig, hat sehr darauf geschaut, dass die wirtschaftliche Entwicklung des ÖFB in geordneten Bahnen verläuft, und hat seinen Mitarbeitern Freiraum gelassen. Bei einigen sportlichen Entscheidungen war er aber etwas glücklos."
Ludwig erfuhr nach eigenen Angaben von Sticklers Rücktrittsabsichten erst unmittelbar vor Sitzungsbeginn am Freitag, "und auch danach habe ich während der Sitzung gehofft, dass er es sich noch einmal überlegt. Für uns alle ist das wie aus heiterem Himmel gekommen. Als er es dem Präsidium gesagt hat, war es einmal eine Minute lang ruhig".
Keine Teamchefdiskussion
Auch wenn Teamchef Karel Brückner mit Stickler sein wohl größter Unterstützer abhandengekommen ist - der Tscheche muss laut Ludwig dennoch nicht um seinen Job bangen.
"Brückner hat einen gültigen Vertrag. Er ist in der Präsidiumssitzung bestätigt worden, also gibt es über dieses Thema nichts zu diskutieren."
Klärende Worte mit Teamspielern
Einiges zu besprechen gebe es hingegen mit den Teamspielern nach deren öffentlicher Kritik an der Abreiseorganisation von den Färöern.
"Das Treffen mit ihnen wird rund um das Türkei-Spiel stattfinden, ein genauer Termin muss noch festgelegt werden", sagte Ludwig, nach dessen Angaben auch Ligaboss Martin Pucher daran teilnehmen könnte.
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