Scolari nimmt Schuld auf sich

Aufregung nach "Münzwurf" von Chelsea-Stürmer Drogba.
Das milliardenschwere Starensemble von Tabellenführer Chelsea hat am Mittwoch in der vierten Runde des englischen Ligacups gegen den Zweitligisten Burnley schweren Schiffbruch erlitten.

Die "Blues" verloren gegen den Championship-Vertreter mit 4:5 im Elfmeterschießen, nachdem reguläre Spielzeit und Verlängerung mit einem 1:1 zu Ende gegangen waren.

Das "Blues"-Trauma vom Elferpunkt
Und genau da zeigt sich immer wieder, dass Chelsea trotz zahlreicher Legionäre doch noch eine englische Mannschaft ist: Für den Club von Roman Abramowitsch war es nämlich die fünfte Pleite in einem Elferschießen in Serie. Auch das heurige Champions-League-Finale gegen Manchester United hatte man auf diese Weise verloren.

Dabei hatte sich der Ligacup-Finalist der vergangenen Saison und Gewinner 2007 am Mittwoch schon auf der Siegerstraße gewähnt. Der in den letzten Monaten mit Verletzungsproblemen kämpfende Stürmer Didier Drogba erzielte in der 27. Minute nach herrlicher Vorarbeit von Frank Lampard das 1:0 für Chelsea - sein erstes Tor seit April - und sorgte gleich für Aufregung.

Drogba entschuldigt sich
Der Kapitän des Nationalteams der Elfenbeinküste warf beim Torjubel eine Münze ins Publikum zurück und dürfte sich nun einer Untersuchung durch die FA gegenübersehen. Drogba entschuldigte sich später: "Ich habe das Tor gefeiert, und es wurden ein paar Dinge in meine Richtung geworfen. Das Zurückwerfen war ein Fehler in der Hitze des Gefechts, den ich bereue."

Ob Drogba das etwas nützen wird, bleibt abzuwarten. In einem FA-Cup-Match 2002 war über Liverpool-Verteidiger Jamie Carragher für exakt die gleiche Aktion eine Sperre von drei Pflichtspielen verhängt worden.

Burnley lieferte "Blues" harten Kampf
Außenseiter Burnley kämpfte sich jedenfalls im Anschluss daran zurück in die Partie und wurde in der 70. Minute mit dem Ausgleich durch Ade Akinbiyi belohnt.

Der Aufstiegskandidat aus der zweiten Spielklasse verlor dann in der Verlängerung noch Steven Caldwell durch Ausschluss, konnte sich aber ins Elfmeterschießen retten. In diesem avancierte Burnley-Keeper Brian Jensen zum Matchwinner, indem er die Versuche von Wayne Bridge und John Mikel Obi parierte.

Scolari ist "nicht böse"
Chelsea-Trainer Luiz Felipe Scolari, der Michael Ballack und John Terry geschont hatte, nahm seine Spieler nach der Blamage in Schutz: "Ich bin nicht böse auf sie, weil sie alles versucht haben. Wir sind aus einem Bewerb ausgeschieden, und das ist für uns ganz sicher nicht normal. Aber wir haben eben verloren und das müssen wir akzeptieren."

Der Portugiese nahm die Schuld - zumindest gegenüber den Medien - voll und ganz auf sich: "Wenn die Spieler Fehler gemacht haben, dann vielleicht deshalb, weil ich ihnen die Sachen im Training nicht gut genug vermittelt habe."

Tottenham unter Redknapp nicht zu stoppen
Bei den Tottenham Hotspurs gehen die Feiertage unter dem neuen Trainer Harry "Houdini" Redknapp weiter. Der 4:2-Heimsieg gegen den Liverpool FC, den man zuletzt schon in der Meisterschaft geschlagen hatte, brachte den Ligacup-Titelverteidiger aus London ins Viertelfinale.

Der russische Superstürmer Roman Pawljutschenko und Fraizer Campbell erzielten gegen ein stärkeres "B-Team" aus Liverpool jeweils zwei Tore. Trotz der Serie von fünf Siegen und einem Remis in den vergangenen sechs Pflichtspielen war Redknapp - vor allem mit seiner Defensive - nicht gänzlich zufrieden.

"Wir sind mit einigen Gegenspielern überhaupt nicht zurechtgekommen und haben in den Kopfballduellen Schwächen gezeigt." Alles in allem überwog beim charismatischen Spurs-Manager aber doch Zufriedenheit: "Wenn man gewinnt, ist alles so leicht. Sogar ich kann nach einem Sieg lachen."

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