"Die Formel 1 ist in keiner größeren Krise als jede andere Firma der Welt", sagte der Brite in einem BBC-Interview. Die weltweite Wirtschaftskrise werde die Formel 1 nicht stoppen.
"Notwendigkeit einer Kostenreduktion"
Obwohl der 78-Jährige den kompletten Rückzug des japanischen Autokonzerns als "eine große, große Schande" bezeichnet, sieht er vielleicht doch auch etwas Gutes darin.
"Das ist ein Weckruf für die Teams, ihre Kosten zu reduzieren und unterstreicht die Notwendigkeit einer Kostenreduktion", erklärte Eccleston, der bereits das ganze Jahr gemeinsam mit FIA-Präsident Max Mosley für diesen Schritt eintritt.
"Max und ich plädieren schon längere Zeit dafür, die Kosten im Kampf um die Konkurrenzfähigkeit zu reduzieren", sagte der F1-Zampano und ergänzte mit Anspielung auf das 500 Millionen Dollar schwere Jahresbudget von Honda: "Wenn man bedenkt, dass Honda 700 Leute engagiert, um zwei Autos auf eine Rennstrecke zu bekommen, dann ist das wohl etwas zu skurril, um darauf stolz zu sein."
Fans wollen nur spannende Rennen
Vor allem aber sollen sich die Ingenieure etwas zurücknehmen und die Kosten im Auge behalten. Laut Ecclestone kümmern sich die Fans nämlich nicht darum, wie viele Zylinder ein Auto hat oder wie leistungsfähig ein Motor ist.
Der einfache Zuschauer wolle einfach spannende Unterhaltung auf der Strecke. "Wir sind in der Unterhaltungsbranche tätig und sollten danach trachten, Rennautos so zu bauen, so dass sie tolle Rennen abliefern", ist sich Ecclestone sicher.
Zwei Interessenten
Sorgen, dass die Formel 1 im nächsten Jahr nur mit neun Teams am Start stehen wird, hat Ecclestone indes nicht. Ganz im Gegenteil. Der Brite gibt sich zuversichtlich, für Honda einen Käufer zu finden.
"Ich glaube, es gibt einige Leute, die ein großes Interesse an einem Kauf haben", sagte Ecclestone, der sich allerdings keine genaueren Angaben über potenzielle Käufer entlocken lassen wollte, außer, dass es zwei Interessenten gibt.
Grund für Hoffnung
Unterdessen erklärte auch der bisherige Honda-Geschäftsführer Nick Fry, dass es mehrere Interessenten für das Team gebe. "Zwei, drei Weltkonzerne" hätten bereits ihr Interesse bekundet, den Rennstall bis Ende des Jahres von Honda zu übernehmen.
"Die Formel 1 ist von der globalen Popularität auf einer Stufe mit Olympischen Spielen oder der Fußball-WM. Es ist eine weltweite Bühne, auf der Firmen ihre Produkte präsentieren können", macht Fry bereits Werbung in eigener Sache.
Das Zeitfenster für einen Verkauf sei freilich sehr eng, trotzdem ist Fry zuversichtlich, dass das Team am 29. März beim Grand Prix von Australien zum Saisonauftakt am Start stehen wir. "Es wird schwierig, aber es gibt einen guten Grund für Hoffnung", so der 52-jährige Brite.
Button und Co. arbeitslos
Wie es allerdings mit den Fahrern weitergehen wird, steht noch in den Sternen. Jenson Button, der im Grand Prix von Ungarn 2006 den einzigen Sieg für Honda holen konnte, Rubens Barrichello, dessen potenzieller Nachfolger Bruno Senna und Testfahrer Alexander Wurz stehen derzeit ohne Arbeitgeber da.
Ihre Chancen noch bei anderen Teams unterzukommen, sind eher gering. "Es ist ein Schande, und es tut mir sehr leid", sagte Hondas Vorstandsvorsitzender Takeo Fukui dazu.
Wurz hat "keinen Stress"
Für den Österreicher ist der Rückzug von Honda kein persönliches Drama. Wurz, der erst am Donnerstag davon erfahren hatte, zeigte sich zwar überrascht, aber nicht schockiert. "Ich habe jetzt keinen Stress. Für mich war Honda ein sehr schöner Vertrag, jetzt ist es eben ein Jahr kürzer", erklärte der 34-Jährige.
Wurz ist sich aber sicher, dass der Sport weiterbestehen wird und durch Hondas Ausstieg vielleicht sogar in Zukunft gestärkt wird.
Sorgen bereiten ihm jedoch die Umstände, wie es zu der Lage gekommen ist: "Um die Art und Weise wie die Formel 1 betrieben wird, muss man sich richtig Gedanken machen, weil im Verhältnis zur Weltwirtschaft die Ausgaben zu hoch sind. Dementsprechend sind auch solche Reaktionen wie die von Honda - mit dem muss man rechnen."
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