Wie zu erwarten, reagierte ÖHB-Generalsekretär Martin Hausleitner auf die Kritik gelassen: "Worauf Prokop anspielt, sind die besonderen Bundessportfördermittel", entgegnete er auf Anfrage von ORF.at.
Projektbezogene Mittel
Diese würden von der Bundessportorganisation (BSO) projektbezogen vergeben und seien demnach projektbezogen zu verwenden. Nutznießer sei der ÖHB-Nachwuchs und nicht die Vereine, wie Hausleitner festhält. Der Österreichische Handballbund erhält für das Nachwuchsprojekt aus diesen bundesweiten Mitteln rund 410.000 Euro.
"Nachdem wir in den vergangenen Jahren nicht immer in der Lage waren, Jugendnationalteams regelmäßig auf Trainingslager zu schicken oder für internationale Wettkämpfe, Qualifikationen oder Meisterschaften (EM oder WM, Anm.) zu nominieren, wurde unser Projekt dahingehend entwickelt, den kontinuierlichen Betrieb dieser Jugendmannschaften sicherzustellen", erklärte der ÖHB-General.
Sehenswerte Erfolgsbilanz
Erst nach Ausschüttung dieser zusätzlichen BSO-Mittel habe sich die prekäre Lage im heimischen Nachwuchs entspannt. Der ÖHB unterhalte nun je vier Teams im männlichen und weiblichen Nachwuchsbereich. "Und die Erfolgsbilanz kann sich sehen lassen: Qualifikation für insgesamt acht Europameisterschaften, Teilnahme an zwei olympischen Jugendtagen." Beste Platzierung: Rang fünf.
In der Europa-Rangliste liegt das Nationalteam der Frauen auf Rang elf, jenes der Herren auf Rang 19. "Wesentlichen Anteil haben dabei die Jugendnationalteams, also die Jüngsten", freute sich der ÖHB-Generalsekretät, um festzuhalten: "Zwischen 1999 und 2005 konnten unsere Jugendnationalteams im weiblichen Bereich nicht einmal an einer Qualifikation teilnehmen."
Geld nicht im Überfluss
Dass die Handballmittel trotz Bundesförderung nicht im Überfluss vorhanden sind, erläuterte Hausleitner mit Hilfe eines rechnerischen Beispiels: "400.000 Euro müssen durch acht Mannschaften geteilt werden, macht 50.000 Euro pro Team."
Allein die Teilnahme an einer Jugend-EM verschlinge aber 30.000 Euro, die Quali davor schon rund 15.000 Euro. Was vom Geldkuchen übrig bleibe, fließe in die sportmedizinische und sportwissenschaftliche Betreuung des ÖHB-Auswahlkaders.
Michael Fruhmann, ORF.at
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