Seltene Krebserkrankung im Unterleib

Schmerzvolle Trennung eines erfolgreichen österreichischen Damen-Doppels.
Die Diagnose Unterleibskrebs hat zu Beginn des Vorjahres die Familie Klemenschits schockiert. Die beiden Zwillingsschwestern Daniela und Sandra, die zuvor ein erfolgreiches Doppel gebildet und Österreichs Damen-Tennis auch im Fed Cup vertreten hatten, wurden jäh aus ihren sportlichen Träumen gerissen.

Daniela verstarb mit nur 25 Jahren in der Nacht auf den 9. April im Landeskrankenhaus Salzburg, bei Sandra hingegen trat eine deutliche Besserung ein. Sandra erholte sich so weit von ihrer Erkrankung, dass sie beim Gastein Ladies von 12. bis 20. Juli im Doppel mit der Deutschen Marlene Weingärtner ein Comeback gegen konnte.

Noch im November 2006 hatte das Zwillingsdoppel ein Future-Turnier gewonnen, doch über die Zukunft der beiden Schwestern wurde wenig später ein langer Schatten geworfen. Eine seltene Krebserkrankung im Unterleib stoppte Anfang 2007 die gemeinsame Sportkarriere, bei Daniela nützten leider alle Bemühungen nichts mehr.

Dank an Waltl und Schett
Betreuer Kurt Waltl, der schon als Masseur der legendären Davis-Cup-Truppe mit Thomas Muster, Horst Skoff und Alexander Antonitsch die gute Seele des Teams gewesen war, kümmerte sich seit Bekanntwerden der Erkrankung persönlich um die beiden Schwestern.

Im Juli 2007 hatte die Spendenaktion bereits 70.000 Dollar eingebracht. Utensilien von Steffi Graf, Justine Henin, Martina Hingis, Maria Scharapowa, Rafael Nadal und Roger Federer waren zuvor versteigert worden, dazu spendeten Spielerinnen in einer von Barbara Schett organisierten Aktion insgesamt 50.000 Dollar.

Spezialbehandlung in München und Igls
"Wir sind der WTA-Tour, den Spielerinnen und Spielern sowie den Fans sehr dankbar. Die Familie ist überwältigt und gerührt", sagte Waltl als Initiator der Benefizaktion. Daniela erhielt damals gerade eine Spezialbehandlung in einer Münchner Klinik, doch die Therapie der noch relativ wenig erforschten Krankheit wurde immer teurer.

Im vergangenen September besuchte auch das Davis-Cup-Team am trainingsfreien Tag die beiden Zwillinge. Die Schwestern wurden gerade in Igls in der Klinik "Pro Leben" betreut. "Bei Daniela und Sandra sieht man, worauf es im Leben wirklich ankommt. Es ist bemerkenswert, wie die beiden mit der Situation umgehen", sagte danach ein berührter Teamkapitän Gilbert Schaller.

Viruserkrankung in Thailand
Die beiden Schwestern waren in ihrer Karriere schon zuvor nicht vom Glück verfolgt worden. Im Herbst 2005 wurden die Klemenschits-Zwillinge nach einem Thailand-Aufenthalt von einer Viruserkrankung zurückgeworfen.

Sandra als Linkshänderin und Daniela als Rechtshänderin waren sportlich als Doppel untrennbar, ein Muttermal war so ziemlich das Einzige, was die Klemenschits-Schwestern sonst optisch unterschied.

23 Turniersiege im Doppel
©Bild: GEPA/Norbert Juvan
©Bild: GEPA/Norbert Juvan
2005 hatten sie in Pörtschach gegen Frankreich ihr Fed-Cup-Debüt gegeben, als es gegen Nathalie Dechy/Virginie Razzano eine Niederlage setzte. Dafür gewannen sie im Play-off in Lausanne gegen die Schweizerinnen Stefanie Vögele/Gaelle Widmer deutlich.

Die in Anif wohnenden Geschwister feierten 23 ITF-Turniersiege im Doppel, nachdem sie ihre Einzel-Karrieren in jungen Jahren an den Nagel gehängt hatten. "Wir haben uns entschlossen, dass es sinnvoller ist, sich auf das Doppel zu konzentrieren", sagte Daniela im April 2006.

Sandra will zurück in die Top 100
Nun aber wurde Daniela aus dem Leben gerissen, und ihre Zwillingsschwester Sandra muss den eingeschlagenen Weg alleine weitergehen. "Im Moment konzentriere ich mich hauptsächlich wieder darauf, unter die Top 100 im Doppel zu kommen. Das habe ich meiner Schwester, mit der ich in der WTA-Doppel-Weltrangliste 95. war, versprochen", sagte Sandra Klemenschits in einem Interview mit ORF.at im Dezember.

©Bild: GEPA/Martina Wohlesser
©Bild: GEPA/Martina Wohlesser
Die Rückkehr auf den Court fiel Sandra aber nicht leicht, "da mir die Gedanken an unsere gemeinsame Zeit, die ich mit Dani auf und außerhalb des Tennisplatzes verbracht habe, (beim Comeback in Bad Gastein, Anm.) durch den Kopf gegangen sind. Ich hatte Zweifel, ob ich wirklich das Richtige mache."

Turniersieg im August
Seither spielte Sandra mit insgesamt sieben Partnerinnen im Doppel. Mit Barbara Hellwig holte sie im August beim Future-Turnier in Pörtschach sogar den Turniersieg.

2009 wird die Salzburgerin sowohl WTA- als auch ITF-Turniere spielen. "Für mich ist wichtig, dass ich viel Matchpraxis bekomme, da zwei Jahre ohne Match eine sehr lange Zeit sind." Auf eine fixe Doppel-Partnerin "möchte ich mich aber derzeit noch nicht festlegen".