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©Bild: GEPA/Josef Bollwein |
Debakel für ÖSV-Stars
Österreichs Abfahrer schlitterten auf der mit 4,48 km längsten Abfahrt des Weltcups in ein ganz böses Debakel, das schlimmste in dieser Disziplin seit 5. März 1994.
Damals hatte Patrick Ortlieb in Aspen als bester Österreicher Rang 18 belegt. So war es auch knapp 15 Jahre später in Wengen, diesmal war Georg Streitberger auf Platz 18 zu finden.
Bester Österreicher zu sein war für Streitberger freilich ein äußerst schwacher Trost: "Ich habe blöde Fehler gemacht. Aber dass der Rückstand so groß ist, kann ich mir nicht erklären."
Walchhofer weit zurück
Dahinter folgten Christoph Gruber ("Die ganze Mannschaft wurde brutal geschlagen. Das war ein herber Rückschlag") und Romed Baumann auf den Plätzen 19 und 20, Hermann Maier und Michael Walchhofer (nach schwerem Fehler) belegten ex aequo Rang 26.
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©Bild: APA/EPA/Keystone/Peter Schneider |
"Ich habe hier am Lauberhorn schon alles durchlebt, sowohl Siege als auch Stürze. Es scheint zwar die Sonne, aber nicht für mich", erklärte Walchhofer, dem im Jahr 2005 der letzte ÖSV-Sieg in Wengen gelang, mit wehmütiger Stimme.
Trainingsfahrt für Kröll
Für den an der rechten Hand verletzten und im Abfahrtsweltcup bis Samstag hinter Walchhofer auf Rang zwei platzierten Klaus Kröll reichte es nach einem kuriosen Missgeschick im Startbereich als 50. nicht für Weltcup-Punkte.
Kröll verlor nach wenigen Sekunden die Balance und musste zu Boden. Der Rest war nicht mehr als eine Trainingsfahrt.
"Ich habe nach dem Start einen Schritt zu viel gemacht und bin wie ein Brett umgefallen. Das war für mich eine Woche zum Vergessen. In Kitzbühel kann es nur besser werden, und ich hoffe, dass wir dort zurückschlagen", meinte Kröll.
Pum bleibt optimistisch
ÖSV-Alpinchef Hans Pum wies in seiner ersten Analyse einerseits auf die Verletzungen von Mario Scheiber, Hans Grugger und Andreas Buder, auf das Handicap von Kröll und den ärgerlichen Fehler von Walchhofer hin.
"Wenn das alles zusammenkommt, dann schaut das Ergebnis so aus", meinte Pum, der jedoch bezüglich der Zukunft des Herren-Abfahrtsteams keinesfalls pessimistisch sein wollte: "Wir bekommen mit den jüngeren Jahrgängen wieder eine ganz starke Mannschaft."
Maier hatte einen Tag wie diesen bereits ein wenig kommen gesehen: "Gerade in dieser Saison kann sehr viel passieren, das habe ich schon vorher gesagt. Es mischt sich sehr viel durch. Es war klar, dass es auch für uns einmal nicht gutgehen wird. Aber mit dem muss man umgehen können."
Schweizer Wochenende
Bereits am Freitag in der Superkombi waren die Österreicher im geschlagenen Feld gelandet, Gesamtweltcup-Leader Benjamin Raich hatte als Bester Platz sieben erreicht.
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©Bild: APA/EPA/Keystone/Peter Schneider |
"Alles zusammengepasst"
Als Defago mit Startnummer 15 und der ersten heurigen Wengen-Zeit unter 2:32 Minuten über die Ziellinie raste, wusste er bereits, dass er einen sensationellen Lauf hingezaubert hatte.
Defago ließ sich mit voller Wucht gegen die weiche Absperrung im Zielraum krachen und küsste daraufhin innig seinen Rossignol-Ski. "Es hat alles zusammengepasst, mein Ski war sensationell." Zwar habe er mit dem Podest spekuliert, "aber nicht mit dem Sieg".
Cuche hinter den Erwartungen
Dass es den ersten Schweizer Abfahrtssieg in Wengen seit 2003 (Bruno Kernen) gab, war an sich keine große Überraschung. Allerdings hatten die Eidgenossen vor allem mit dem ersten Lauberhorn-Triumph von Didier Cuche gerechnet. Doch der kam nach starken Trainingsleistungen nicht über Rang zehn hinaus.
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©Bild: APA/EPA/Keystone/Peter Schneider |
"Der große Favorit für Kitz"
Der selbst schwer geschlagene Maier bezeichnete Defago nun als Favoriten für die Hahnenkamm-Rennen kommende Woche in Kitzbühel, vor allem für den Super-G am Freitag. "Mit diesem Selbstvertrauen wird er dort alles zeigen, Defago ist jetzt der große Favorit für Kitz."
Walchhofer meinte zum Triumph des Westschweizers: "Er fährt zwar konstant, dass er hier gewonnen hat, überraschte aber auch mich." Als kleiner Trost bleibt dem Salzburger das Rote Trikot des Führenden im Abfahrtsweltcup, vor Kitzbühel liegt er fünf Punkte vor Miller und 15 vor Kröll.
Lauberhorn-Abfahrt in Wengen
1. | Didier Defago | SUI | 2:31,98 |
2. | Bode Miller | USA | 2:32,18 |
3. | Marco Sullivan | USA | 2:32,37 |
4. | Ambrosi Hoffmann | SUI | 2:32,56 |
5. | Manuel Osborne-Paradis | CAN | 2:32,63 |
6. | Marco Büchel | LIE | 2:33,11 |
7. | Christof Innerhofer | ITA | 2:33,21 |
8. | Jan Hudec | CAN | 2:33,23 |
9. | Peter Fill | ITA | 2:33,24 |
10. | Didier Cuche | SUI | 2:33,34 |
11. | Adrien Theaux | FRA | 2:33,65 |
12. | Carlo Janka | SUI | 2:33,75 |
13. | Daniel Albrecht | SUI | 2:33,80 |
14. | John Kucera | CAN | 2:33,86 |
15. | Aksel Lund Svindal | NOR | 2:33,89 |
16. | David Poisson | FRA | 2:34,01 |
17. | Andrej Jerman | SLO | 2:34,06 |
18. | Georg Streitberger | AUT | 2:34,50 |
19. | Christoph Gruber | AUT | 2:34,56 |
20. | Romed Baumann | AUT | 2:34,61 |
21. | Pierre-Emmanuel Dalcin | FRA | 2:34,75 |
22. | Patrik Järbin | SWE | 2:34,92 |
23. | Silvan Zurbriggen | SUI | 2:35,11 |
24. | Stephan Keppler | GER | 2:35,27 |
. | Ivica Kostelic | CRO | 2:35,27 |
26. | Hermann Maier | AUT | 2:35,37 |
. | Michael Walchhofer | AUT | 2:35,37 |
28. | Stefan Thanei | ITA | 2:35,47 |
29. | Andrej Sporn | SLO | 2:35,55 |
30. | Andrew Weibrecht | USA | 2:35,97 |
48. | Joachim Puchner | AUT | 2:38,36 |
50. | Peter Struger | AUT | 2:38,83 |
52. | Klaus Kröll | AUT | 2:39,33 |
Out u. a.: Erik Guay (CAN), Scott Macartney, T.J. Lanning, Steven Nyman (alle USA)
Nicht gestartet: Christoph Alster (AUT)
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