Das nächste Streif-Opfer

Im Vorjahr war an der gleichen Stelle der US-Amerikaner Scott Macartney verunglückt.
Das zweite Abfahrtstraining in Kitzbühel wurde am Donnerstag von einem schweren Sturz des Schweizers Daniel Albrecht beim Zielsprung überschattet. Der 25-Jährige blieb regungslos liegen und konnte erst nach einiger Verspätung mit dem Rettungshubschrauber abtransportiert werden.

©Bild: AP/Giovanni Auletta
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Albrecht war beim Sprung mit einem äußerst hohen Luftstand in Rücklage geraten, hatte völlig die Kontrolle verloren und war anschließend mit dem Rücken voran auf der Piste aufgeschlagen. Der Schweizer blieb kurz vor der Zieldurchfahrt regungslos liegen, ehe die ersten Rettungskräfte eintrafen.

©Bild: APA/Harald Schneider
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In künstlichen Tiefschlaf versetzt
Im Krankenhaus in St. Johann wurde Albrecht in ein künstliches Koma versetzt. Laut Auskunft der Mediziner kam der Schweizer noch bewusstlos an, wachte dann aber kurzfristig auf, ehe er in den künstlichen Tiefschlaf versetzt wurde.

In Begleitung des Schweizer Teamarztes Jacques Menetrey wurde der intubierte Albrecht anschließend in die Uniklinik Innsbruck weitergeflogen.

Gehirndruck muss überwacht werden
In der Traumatologischen Intensivstation wurde Albrecht eine Sonde gesetzt, um den Gehirndruck zu überwachen. Der Schweizer wird zumindest weitere 24 Stunden im künstlichen Tiefschlaf belassen. Weitere Informationen gibt es laut der Klinik erst am Freitag um 17.00 Uhr bei einer Pressekonferenz.

Albrechts Zustand sei stabil, sagte Klinik-Pressesprecher Johannes Schwamberger gegenüber der APA. Albrecht laboriere an einem Schädel-Hirn-Trauma, das einzig wirklich Relevante sei der steigende Gehirndruck, hieß es.

Die zuvor von Rennarzt Helmuth Obermoser diagnostizierte Lungenquetschung sei geringen Ausmaßes, auch eine Gehirnblutung wurde nicht dezidiert erwähnt.

Größte Schweizer Zukunftshoffnung
Albrecht gilt als größte Zukunftshoffnung des Schweizer Skisports, gewann bisher vier Weltcup-Rennen und holte 2007 bei der WM in Aare drei Medaillen (Gold in der Superkombi, Silber im Riesentorlauf und Bronze im Teambewerb).

Der dreifache Junioren-Weltmeister hatte 2003 sein Weltcup-Debüt gefeiert. Bei den Olympischen Winterspielen 2006 verpasste Albrecht in der Kombination die Bronzemedaille nur um sechs Hundertstelsekunden.

Ein Jahr nach Macartney
Der Zielsprung beim Hahnenkamm-Rennen war im Vorjahr nach dem schweren Unfall des US-Amerikaners Scott Macartney umgebaut worden. Die Veranstalter in Kitzbühel hatten den Sprung nach Wunsch der Fahrer neu gestaltet und auf der Naturwelle einen deutlich markierten, schanzenartigen Absprung gebaut.

Dennoch verlor Albrecht bei fast 140 km/h die Beherrschung über seine Ski und schlug nach einem mächtigen Flug so schwer auf der Piste auf, dass er regungslos im Schnee liegen blieb. Albrecht war auf der Piste erstversorgt worden, bevor er nach 22 Minuten per Helikopter abtransportiert wurde.

Walchhofer kam mit Schrecksekunde davon
Schon am Tag zuvor hatte ÖSV-Star Michael Walchhofer an der gleichen Stelle nur mit Mühe einen Sturz vermieden. Walchhofer hatte ähnlich wie Albrecht "Unterluft", die Ski dann aber noch rechtzeitig unter Kontrolle bekommen.

Albrecht hingegen segelte meterhoch durch die Luft, ehe er hart auf dem Rücken aufschlug und beide Ski verlor. Der Schweizer war mit Startnummer fünf ins Training gegangen, das Training wurde jedoch in der Folge für rund eine halbe Stunde unterbrochen.

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