Der 19-jährige Tiroler feierte am Sonntag seinen fünften Sieg in Serie, baute mit seinem neunten Saisonerfolg die Führung in der Gesamtwertung vor dem Tageszweiten Schweizer Simon Ammann weiter aus und zog in der ewigen ÖSV-Bestenliste durch seinen 20. Einzelerfolg mit Andreas Goldberger gleich.
"Eine windige Angelegenheit"
Schlierenzauer hatte nach dem ersten Durchgang mit der Höchstweite von 144 m klar geführt, im Finale genügte dem Skiflugweltmeister bei ungünstigem Wind ein Satz auf 135 m, um Weltmeister Ammann (133,5/145,5) mit zwei Punkten Vorsprung in Schach zu halten.
"Das war eine windige Angelegenheit. Obwohl ich so kurzfristig angereist war, bin ich gut hineingekommen", erklärte Schlierenzauer, der den Teambewerb am Samstag ausgelassen hatte. "Ich freue mich natürlich über den Sieg und bin stolz, dass ich meine Serie verlängern konnte", sagte der Saisondominator.
Auf Platz drei kam der 36-jährige japanische "Oldie" Noriaki Kasai. Schlierenzauer, der für das ÖSV-Team den elften Sieg in Serie einheimste, liegt nun in der Gesamtwertung bereits 192 Zähler vor Ammann.
Pointner beklagt Verhältnisse
ÖSV-Cheftrainer Alexander Pointner haderte ein wenig mit den Verhältnissen, zeigte sich aber mit den Leistungen seiner Schützlinge großteils zufrieden.
"Das war ganz schwierig heute, wir waren nicht vom Wind begünstigt", betonte Pointner, "speziell der zweite Sprung von Gregor bei schwierigen Bedingungen war sehr, sehr gut. Die Pause hat ihm gutgetan und seinen Rhythmus nicht durcheinandergebracht."
Morgenstern und Loitzl "Windopfer"
Prominente Opfer der "Windlotterie" beim ersten Einzelbewerb der Team-Tour waren mit Doppelolympiasieger Thomas Morgenstern und Vierschanzentournee-Sieger Wolfgang Loitzl auch zwei ÖSV-Adler.
Morgenstern wurde als zweitbester Österreicher Elfter. "Vom Technischen her waren das seine besten Wettkampfsprünge, er hatte Pech mit dem Wind. Das war eine stockerlreife Leistung, für die er nicht belohnt wurde", meinte Pointner. Der 22-jährige Kärntner wollte noch am Sonntag per Privatjet in die Heimat fliegen, um sich in Villach gezielt auf die WM in Liberec vorzubereiten. Morgenstern fehlt damit bei den zwei weiteren Stationen der Team-Tour am Mittwoch in Klingenthal und am kommenden Wochenende beim Skifliegen in Oberstdorf.
Der vierfache Saisonsieger Loitzl kam nach dem 28. Rang zur Halbzeit nicht über Platz 15 hinaus. "Im zweiten Durchgang hat er noch erfolgreich Schadensbegrenzung betrieben", kommentierte Pointner. Der 29-jährige Steirer musste sein schlechtestes Saisonresultat hinnehmen. Markus Eggenhofer wurde 13., Andreas Kofler hatte als 32. die Qualifikation für den zweiten Durchgang verpasst.
Schlappe für Gastgeber Deutschland
Die deutschen Gastgeber mussten eine schwere Schlappe hinnehmen, Ex-Weltmeister Martin Schmitt belegte als bester DSV-Springer lediglich Rang 16.
Österreich hat nach dem Sieg im Teamspringen am Samstag und dem Sieg von Schlierenzauer, der wie Morgenstern in die Team-Tour-Wertung kam, in der erstmals ausgetragenen Serie 3,2 Punkte vor Norwegen weiter die Führung inne. Die am Vortag zweitplatzierten Skandinavier brachten Roar Ljökelsöy (Fünfter) und Anders Jacobsen (Neunter) in die Wertung.
Weltcup-Springen in Willingen
1. | Gregor Schlierenzauer | AUT | 144,0/135,0 | 267,2 |
2. | Simon Ammann | SUI | 133,5/145,5 | 265,2 |
3. | Noriaki Kasai | JPN | 136,0/140,0 | 261,8 |
4. | Andreas Küttel | SUI | 135,5/141,0 | 261,2 |
5. | Roar Ljökelsöy | NOR | 132,5/139,0 | 253,7 |
6. | Roman Koudelka | CZE | 134,0/139,0 | 252,4 |
7. | Daiki Ito | JPN | 134,0/138,0 | 250,1 |
8. | Harri Olli | FIN | 137,5/131,5 | 245,7 |
9. | Anders Jacobsen | NOR | 124,5/144,0 | 244,3 |
10. | Dimitri Wassiliew | RUS | 125,0/141,0 | 238,3 |
11. | Thomas Morgenstern | AUT | 127,0/134,0 | 232,3 |
12. | Anders Bardal | NOR | 125,5/136,5 | 231,6 |
13. | Markus Eggenhofer | AUT | 125,5/135,5 | 227,8 |
14. | Takanobu Okabe | JPN | 123,0/136,5 | 227,1 |
15. | Wolfgang Loitzl | AUT | 121,0/137,0 | 226,4 |
16. | Martin Schmitt | GER | 135,5/123,5 | 226,2 |
17. | Emmanuel Chedal | FRA | 129,0/130,5 | 225,6 |
18. | Rafal Sliz | POL | 122,0/135,5 | 223,0 |
19. | Vegard Sklett | NOR | 130,5/126,5 | 221,6 |
20. | Jakub Janda | CZE | 121,0/134,0 | 218,5 |
21. | Pawel Karelin | RUS | 122,5/133,0 | 217,9 |
22. | Denis Kornilow | RUS | 125,0/131,5 | 217,7 |
23. | Tom Hilde | NOR | 125,0/129,0 | 216,2 |
24. | Severin Freund | GER | 121,5/132,5 | 215,7 |
25. | Ville Larinto | FIN | 126,5/124,5 | 209,8 |
26. | Christian Ulmer | GER | 127,5/124,5 | 209,6 |
27. | Adam Malysz | POL | 127,5/120,5 | 204,4 |
28. | Olexander Lasarowitsch | UKR | 124,0/125,0 | 203,7 |
29. | Johan Remen Evensen | NOR | 136,0/111,0 | 200,6 |
30. | Matti Hautamäki | FIN | 127,5/114,0 | 184,7 |
32. | Andreas Kofler | AUT | 120,5 | 93,9 |
Zwischenstand in der Team-Tour:
1. | Österreich | 1.402,4 |
2. | Norwegen | 1.399,2 |
3. | Japan | 1.262,7 |
4. | Finnland | 1.248,7 |
5. | Deutschland | 1.220,6 |
6. | Russland | 1.188,2 |
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