Gandler dementiert

"L'Equipe": Auch ein Österreicher positiv getestet.
Im heimischen Biathlon-Team gibt es einen weiteren Dopingverdacht. Wie die französische Sporttageszeitung "L'Equipe" am Wochenende berichtete, sollen fünf Athleten positiv auf ein neues EPO-Mittel getestet worden sein, darunter soll sich auch ein Österreicher befinden.

ÖSV-Biathlon-Direktor Markus Gandler bestritt am Montag in einem ORF-Interview aber in dieser Causa jeden Zusammenhang mit seinem zuletzt sportlich sehr erfolgreichen Team und sprach in diesem Zusammenhang von "Rufmord".

"Dahinter steckt überhaupt nichts"
"Ich habe es nur aus den Medien vernommen, und zwar schon am Wochenende. Ich habe diesen Artikel von der 'L'Equipe' gestern bekommen und mir übersetzen lassen. Die 'L'Equipe' hat dieses Gerücht in die Welt gesetzt, und die ganze Welt schreibt es ab. Das ist Rufmord, wie wir es schon letztes Jahr in Östersund gehabt haben", so Gandler.

"Man will wahrscheinlich jetzt kurz vor der WM diese Erfolge, die wir zuletzt gehabt haben, zunichtemachen. Ich finde es traurig und kann nur sagen, dahinter steckt überhaupt nichts."

"Momentan nicht den leisesten Verdacht"
"Es gibt momentan nicht den leisesten Verdacht. Weder seitens der IBU, die es ja wissen sollte, weil sie Proben gemacht haben. Noch ist dem ÖSV oder der NADA etwas bekannt. Wenn diese drei Institutionen nichts wissen, dann kann nichts sein", sagte Gandler.

"Es kann nicht sein, dass ein Labor irgendwelche Gerüchte in die Welt setzt. Ein Labor ist dazu da, zu testen und den Gremien mitzuteilen, ob etwas positiv ist. Unsere Athleten und Betreuer sind schon in Korea bei der WM vor Ort, und man kann sich vorstellen, wie die Stimmung dort ist."

Der ÖSV teilte am Montag in einer Pressemitteilung weiters mit, dass "die Biathleten in den letzten Wochen mehrmals einer Dopingkontrolle unterzogen wurden. Nach Rücksprache mit der NADA und der IBU gibt es bis dato keinerlei Beanstandungen. Der Österreichische Skiverband wird gegen die Tageszeitung 'L'Equipe' diesbezüglich rechtliche Schritte einleiten."

"SZ": "Acht Sünder statt drei?"
Auch "die Süddeutsche Zeitung" berichtete in ihrer Montag-Ausgabe groß über den erneuten Dopingverdacht. "Acht Sünder statt drei?", lautete der Titel.

Demnach soll das Testlabor in Chatenay-Malabry bei Paris, das als weltweit führend in der Blutdopinganalytik gilt, fünf weitere Fälle neben den drei bereits bekannten russischen Athleten gefunden haben.

"Das Thema hat hier wie eine Bombe eingeschlagen. Es herrscht große Unruhe. Die Frage ist: Wie soll das weitergehen? Wenn wir so kurz vor der WM acht Dopingfälle haben, kann der Weltverband IBU nicht einfach zur Tagesordnung übergehen", wurde der deutsche Trainer Wolfgang Pichler von der "SZ" zitiert.

"Wäre der größte Hammer"
Pichler verwies in dem Zusammenhang auch auf den Dopinggesamtkomplex um das österreichische Team bei den Olympischen Winterspielen 2006 in Turin: "Wenn es zutrifft, wäre es der größte Hammer." Die B-Proben zumindest der drei offiziell bekannten Fälle werden am Donnerstag vom Labor verkündet, bis dahin wird sich die IBU nicht offiziell äußern.

ÖSV-Biathleten zuletzt in Topform
Die ÖSV-Biathleten hatten zuletzt auch im letzten Weltcup-Rennen vor der WM in Pyeongchang (Südkorea) von 14. bis 22. Februar ihre Topform unter Beweis gestellt.

Dominik Landertinger hatte sich beim Massenstart-Bewerb über 15 km in Antholz nach drei Strafrunden und einem packenden Schlusssprint nur dem deutschen Premierensieger Christoph Stephan (eine Strafrunde) um 0,2 Sekunden geschlagen geben müssen.

Russische Athleten betroffen
Schon Anfang Februar hatte es bei den Russen einen erneuten Dopingskandal gegeben. Bei Weltcup-Spitzenreiterin Jekaterina Jurijewa sowie bei Albina Achatowa und Dimitri Jaroschenko wurde in der A-Probe eine verbotene Substanz nachgewiesen.

Laut Anders Besseberg, Präsident der Internationalen Biathlon-Union (IBU), wurde bei den Betroffenen nicht klassisches EPO oder CERA entdeckt, sondern eine völlig neue Substanz. "Das ist eine ganz schlechte Nachricht in unserem Kampf gegen Doping", sagte der Norweger.

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