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©Bild: ORF.at/Patrick Wally |
Wie etwa das ärgerliche 0:2 der Mannschaft des angezählten Teamchefs Karel Brückner gegen Schweden, welches das Jahr eins nach der Heim-EM mehr "einbimmelte" als -läutete.
Pfeifkonzert bei Aufstellung und Auswechslung
Dass ein Nationalspieler schon bei Bekanntgabe der Aufstellung gnadenlos ausgepfiffen wurde, war abgesehen von den Hasstiraden gegen Ivanschitz 2007 im Hanappi-Stadion gegen Schottland jedenfalls schon länger nicht vorgekommen.
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"Der Schuldige bin meistens ich"
Nach dem Verrauchen des ersten Ärgers fiel die Reaktion des ehemaligen Lieblings der Rapid- und Nationalteam-Fangemeinde auf seinen verfrühten Abgang aber schon anders aus: "Der Wechsel war vorher ausgemacht. Es ist normal, dass man ohne Spielpraxis beim Verein dann beim Team nicht 90 Minuten durchspielen kann."
Viel mehr frustrierte den 25-Jährigen die mittlerweile offene Ablehnung, die ihm spätestens seit der EM nicht nur in Fanforen entgegenschlägt. "Bei einem 0:2 wird eben ein Schuldiger gesucht, und der bin meistens ich. Warum, weiß ich nicht, aber es ist so", zeigte sich Ivanschitz enttäuscht und auch ein wenig ratlos.
"Natürlich verlangt man von mir mehr"
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Und da war Ivanschitz wohl schon im Kern seines Dilemmas angekommen. Hans Krankl machte ihn im Alter von 19 Jahren zum jüngsten ÖFB-Kapitän aller Zeiten, was seither zu nicht enden wollenden Diskussionen über seine Befähigung zum Führungsspieler führte. Und seine Reservistenrolle bei Panathinaikos macht den Burgenländer zurzeit besonders angreifbar.
Wo sind die Alternativen?
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Eklatante Abstimmungsprobleme und Konzentrationsfehler in der ÖFB-Defensive führten zuletzt immer wieder zu vermeidbaren Gegentoren. Und dass Ivanschitz trotz fehlender Spielpraxis im Vergleich mit sämtlichen Teamkollegen keinesfalls abfiel, sonder einer der Besseren war, sollte ebenfalls zu denken geben.
Brückner nimmt Kapitän in Schutz
"Alles kann man auch nicht machen", weist Ivanschitz daher die alleinige Verantwortung für den Status des Teams von sich - um fast gleichzeitig hinzuzufügen: "Ich bin eben immer der Sündenbock."
Das gefällt auch (Noch-)Teamchef Brückner ganz und gar nicht. "Ich kann die Pfiffe überhaupt nicht verstehen, diese Atmosphäre hat er sich nicht verdient. Seine Leistung war vielleicht nicht exzellent, doch er hat gekämpft und gut gespielt", urteilte der vor dem Qualimatch gegen Rumänien Anfang April schwer unter Druck stehende Tscheche über seinen Kapitän.
"Die Spieler sind gefordert"
Der wiederum nahm Brückner nach dem neuerlichen Misserfolg unter Schutz. "Wenn die Resultate nicht stimmen, wird über den Trainer diskutiert. Meiner Meinung nach sind aber die Spieler gefordert. Wir stehen auf dem Platz und treffen nicht ins Tor. Der Trainer spricht die Sachen an, nur müssen wir sie auch umsetzen", stellte Ivanschitz fest.
Nach einer realistischen und zutreffenden Einschätzung klang auch die abschließende Feststellung des "Buhmanns" von Graz: "Wahrscheinlich fehlt es bei uns eben auch an Klasse und Erfahrung."
Harald Hofstetter, ORF.at
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