Eine Klasse für sich

Kronberger beendete bereits mit 23 Jahren ihre Karriere.
©Bild: APA/Georg Hochmuth
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Im Februar 1992 lächelte eine österreichische Skifahrerin vom Cover des "Time"-Magazins: "Petra The Great" prangte auf dem weltweit erscheinenden Nachrichtenjournal.

Die Doppelolympiasiegerin, Abfahrtsweltmeisterin und dreifache Weltcup-Gesamtsiegerin Petra Kronberger hatte kurz davor ihre Karriere beendet. Die am 21. Februar 1969 geborene Salzburgerin war gerade fünf Weltcup-Saisonen aktiv.

Kronberger feierte ihre großen Erfolge, darunter 16 Weltcup-Siege, innerhalb von nur drei Wintern.

Start mit Schwierigkeiten
Sie debütierte im Dezember 1987 als 18-Jährige im Weltcup. Doch die Pfarrwerfenerin benötigte zunächst noch etwas Zeit. Erst im Dezember 1989 gewann sie erstmals, und zwar in Panorama gleich die Doppelabfahrt.

In Kanada wurde damit der Grundstein für ihren ersten Weltcup-Gesamtsieg gelegt, mit dem sie elf Jahre nach Annemarie Moser-Pröll die große Kristallkugel wieder nach Österreich holte.

War Kronberger als 19-Jährige bei Olympia 1988 in Calgary (Kanada) und dann als 20-Jährige bei der WM 1989 in Vail (USA) noch leer ausgegangen, eilte sie danach von Erfolg zu Erfolg.

Siege in allen Disziplinen
Im Dezember 1990 machte sie sich mit dem Sieg im Super-G von Altenmarkt sogar zur ersten Siegerin in allen fünf Disziplinen.

©Bild: APA/Robert Jäger
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Die Allrounderin war im Winter 1990/1991 so überlegen, dass sie dank ihrer bis dahin acht Saisonsiege schon vor der Heim-Weltmeisterschaft 1991 in Saalbach als neuerliche Weltcup-Gesamtsiegerin praktisch feststand.

Freud und Leid in Saalbach
Saalbach wurde aber auch zum ersten großen Knackpunkt in der Karriere der bescheidenen Skirennläuferin, die mit dem Rummel um ihre Person oft nur schwer zurechtkam. Sie holte als fünffache Goldfavoritin zwar den programmierten Abfahrtstitel, stürzte aber dann nach der Zieldurchfahrt im Super-G schwer.

Dass sie eine Woche nach dem Renntod ihres Teamkollegen Gernot Reinstadler sofort nach ihren Eltern suchte, war bezeichnend für das junge Mädchen, das dem WM-Schauplatz dann verletzt den Rücken kehren musste.

Krönung in Albertville
Im Winter darauf krönte Kronberger ihre kurze Karriere, indem sie im Februar 1992 bei den Olympischen Spielen von Albertville (Frankreich) Gold in Kombination und Slalom holte und zur "Königin der Winterspiele" erklärt wurde.

Im Weltcup schaffte die Salzburgerin in diesem Winter aber nur noch zwei Saisonsiege. Dank eines geänderten Punkteschemas, das auch Plätze weiter hinten belohnte, gewann sie dennoch zum dritten Mal die Weltcup-Gesamtwertung. Sie wurde auch zum dritten Mal in Folge zu Österreichs Sportlerin des Jahres gewählt.

Motivationsprobleme mit 23
Dennoch hatte Kronberger die abgelaufene Saison bereits als "puren Stress" bezeichnet. Schon am Beginn des Folgewinters 1992/93 wurde deshalb klar, dass die seit einem Jahr liierte Rennläuferin auch aus Sorge um die Gesundheit bereits intensiv über den Skirennsport hinausdachte.

Als auch bei den sieben Überseerennen die Motivation und Freude am Skifahren nicht wiederkehrte, erklärte Kronberger am 28. Dezember 1992 mit nur 23 Jahren spontan ihren Rücktritt. Zwei Wochen später verabschiedete sie sich in Cortina d'Ampezzo persönlich von ihren Kolleginnen.

Universität statt Skipiste
Danach verschwand die Skirennläuferin für die Öffentlichkeit fast vollständig von der Bildfläche. Die gelernte Bankkauffrau holte die Matura nach, studierte Germanistik und Kunstgeschichte und arbeitete als Universitätsassistentin.

Kronberger lebte für einige Jahre in Berlin und Hamburg. Nach ihrer Scheidung zog sie zurück nach Salzburg.

Entscheidung nie bereut
Sie habe ihre Entscheidung nie bereut, betont Kronberger bei ihren wenigen öffentlichen Auftritten heute noch. Derzeit ist sie wieder in der Stadt Salzburg zu Hause, arbeitet in der Erwachsenenbildung und macht Kunstführungen.

Porträt:

Geb.: 21. Februar 1969 in St. Johann im Pongau Heimatort: Pfarrwerfen
Wohnort: Salzburg

Weltcup-Debüt: 11. Dezember 1987
Karriereende: 28. Dezember 1992

Größte Erfolge:

Olympiagold in Kombination und Slalom 1992 in Albertville; WM_Gold in der Abfahrt 1991 in Saalbach; Weltcup-Gesamtsiegerin 1990, 1991, 1992; Siegerin der Weltcup-Slalomwertung 1991; 16 Weltcup-Siege (sechs Abfahrt, drei Riesentorlauf, drei Slalom, zwei Super-G, zwei Kombination); 35 Weltcup-Podestplätze

Österreichs Sportlerin des Jahres 1990, 1991, 1992

Kronberger war die erste Skirennläuferin, die Siege in allen fünf Disziplinen schaffte. Im Februar 1992 war sie auf dem Cover des "Time"-Magazins abgebildet ("Petra The Great").

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