Österreichs Langlauf-Staffel mit Markus Gandler, Alois Stadlober, Michail Botwinow und dem sprintstarken Oberösterreicher hat bei der Heim-WM in Ramsau am Dachstein soeben Gold erobert.
Es war der erste WM-Titel für den ÖSV im Langlauf - und es wird in der Staffel für lange Zeit der letzte bleiben. Am Donnerstag jährt sich dieser sensationelle Erfolg zum zehnten Mal.
Unvergleichliche Glücksgefühle
"Das ist das Schönste, wenn man so einen Sieg daheim schafft", sagte Christian Hoffmann, der als Einziger des Quartetts noch aktiv ist und am Sonntag in Liberec um seine erste Einzel-WM-Medaille läuft.
Er war 2002 Olympiasieger, hat diese Goldene aber erst mit einjähriger Verspätung nach dem Dopingfall des für Spanien startenden gebürtigen Deutschen Johann Mühlegg erhalten. Kein Vergleich also mit den Glücksgefühlen in Ramsau.
"Ich habe den Rennverlauf von 1999 tausendmal erzählt, den kann ich jederzeit abrufen", sagte der 34-Jährige.
Letzte WM-Niederlage für Norweger
Auch bei seinem Rivalen Alsgaard, der damals schon zweifacher Olympiasieger war, sind die Eindrücke unvergessen. "Ja, aber ich erinnere mich nicht so gerne, denn wir haben damals verloren", sagte der Norweger, der als TV-Kokommentator in Liberec ist.
Er wurde in der Folge mit drei Staffel-Goldenen (2001, 2002, 2003) mehr als entschädigt, Norwegen hat in Ramsau zum bisher letzten Mal einen WM-Titel verpasst.
"Diese Erinnerung nimmt man mit ins Grab"
Alois Stadlober hat als nordischer Sportkoordinator des Landes Steiermark sein Büro in Ramsau und er schaut vom Schreibtisch jeden Tag hinunter auf die Ziellinie.
"Dieses Staffelrennen vergisst man nie wieder, diese Erinnerung nimmt man mit ins Grab. Das war das Highlight der Karriere, eine tiefe Befriedigung und Genugtuung, dass man es geschafft hat", sagte der in Radstadt lebende Steirer, der 1999 zuvor Einzel-Silber geholt hatte.
Mayer und Hoch im Abseits
Nicht alle Beteiligten von damals haben auch zehn Jahre später noch Grund zum ausgelassenen Feiern.
Der damalige "Goldschmied" und als Trainer des Jahres geehrte Walter Mayer steht seit dem Dopingskandal von Turin 2006 im Abseits, auch Emil Hoch, der 1999 Stadlobers Silberski im klassischen Rennen gewachst hatte, ist nach den Vorfällen bei den Winterspielen 2006 Persona non grata im ÖSV.
Mayer, der weiterhin beim Bundesheer angestellt ist, lebt gemeinsam mit seiner neuen Partnerin, der Marathonläuferin Eva-Maria Gradwohl, in der Steiermark. Seine damalige Frau Gerlinde, die als Teamköchin ebenfalls eine wichtige Funktion innehatte, ist nach Radstadt zurückgekehrt.
Weiter dem Sport verbunden
Was machen die Staffel-Weltmeister von 1999 heute? Der im nahen Filzmoos lebende Hoffmann ist noch immer aktiv, Stadlober arbeitet auch für den ORF als Kokommentator beim Langlaufen.
Botwinow, der auch noch WM-Bronze über 50 km geholt hatte, lebt mit Ehefrau und zwei kleinen Kindern in Ramsau, steht weiterhin regelmäßig auf Langlaufskiern.
Gandler ist als ÖSV-Sportdirektor noch "im Geschäft". Der Tiroler durfte sich zuletzt über WM-Medaillen der Biathleten freuen, im ÖSV-Langlaufbereich soll er die Strukturen für den Nachwuchs verbessern.
Keine ÖSV-Staffel in Liberec
Auf den Jungen, zu denen auch Stadlobers Kinder Luis (17) und Teresa (16) zählen, ruhen auch die Hoffnungen. Es gibt mehrere Talente, und Stadlober hofft, dass bis zu den Olympischen Spielen 2014 in Sotschi wieder ein Team zur Verfügung steht.
Denn bei der WM in Liberec ist Österreich im Staffelrennen gar nicht vertreten. "Das ist traurig, ich hoffe, dass das jetzt der Tiefpunkt ist", sagte der Jurist.
Ziele für den Nachwuchs
Die Jugend müsse wieder Ziele haben, auf die sie hintrainieren könne, betont er. Darum möchte sich Ramsau um die nordische Junioren-WM und die Langlauf-U23-WM des Jahres 2012 bewerben.
Stadlober: "Wir wollen das organisieren, aber der ÖSV müsste in den nächsten zwei Monaten eine offizielle Bewerbung abgeben."
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