Die Weitenjagd kann beginnen

Die Veranstalter halten Weiten bis 245 m für möglich.
Im Gesamtweltcup hat Simon Ammann das Titelduell verloren, doch in der heuer erstmals seit acht Jahren wieder vergebenen Skiflugwertung hat der Schweizer den Kampf gegen Gregor Schlierenzauer noch nicht aufgegeben.

Auf der weltgrößten Flugschanze in Planica kam der Schweizer am Donnerstag im Training auf die Tageshöchstweite von 218,5 Meter. Der im Skiflugweltcup 62 Punkte voranliegende Tiroler landete bei 208,0 Metern und schien damit gar nicht zufrieden zu sein. Schlierenzauer hatte im Vorjahr beide Einzelbewerbe in Planica gewonnen und dabei den ÖSV-Rekord auf 233,5 Meter geschraubt.

Gewinnt der Tiroler heuer den Skiflugweltcup, wäre er der dritte Österreicher nach Werner Rathmayr (1991/92) und Andreas Goldberger (1994/95 und 1995/96), dem dieses Kunststück gelingt.

Fällt der Weltrekord?
Der Weltrekord des Norwegers Björn Einar Romören von 239 Meter war am Donnerstag bei den herrschenden Bedingungen und dem vorsichtig bemessenen Anlauf noch außer Reichweite.

Romören hatte die Bestmarke am 20. März 2005 ebenfalls in Planica aufgestellt, exakt vier Jahre später könnte es nun am Freitag eine Verbesserung geben.

Die Veranstalter halten dank der guten Schneelage und diverser dadurch möglich gewordenen Profiländerungen Weiten bis zu 245 m für möglich.

Die Gesundheit geht vor
Auch für Schlierenzauer ist der Weltrekord ein Ziel. Doch der 19-jährige Stubaitaler, der vergangene Woche in Vikersund bei Landungen weit jenseits der Hillsize zweimal gestürzt war, hatte schon im Vorfeld kein Hehl daraus gemacht, dass für ihn die Gesundheit Vorrang habe.

"Falls es zu weit gehen sollte, werde ich ganz klare Maßnahmen setzen und den Anlauf verkürzen", kündigte der Skiflug-Weltmeister an.

Doch Angst hat er keine. "Ich gehe in die Planica-Springen wie in jedes andere. Ich versuche, meine Leistung abzurufen. Klar reden viele über den Weltrekord, aber wie man am Samstag gesehen hat, ist der Grat sehr schmal, dass man sich vielleicht verletzt. Wichtig ist die Gesundheit", warnt er wohl auch mit Gedanken an eine vielleicht zu experimentierfreudige Jury.

Es muss viel zusammenpassen
"Für einen Weltrekord muss sehr viel zusammenpassen, nicht nur der Sprung, sondern auch die Verhältnisse", weiß der nunmehr 23-fache Weltcup-Sieger.

Sein Cheftrainer Alex Pointner steht bei aller Faszination dem Weltrekord auch mit gewisser Skepsis gegenüber: "Ich bin vom vergangenen Wochenende her ein gebranntes Kind. Man muss aufpassen, dass es nicht zu weit geht und man den Flug am Ende 'aufmachen' muss. Man darf nicht mit dem Feuer spielen."

Neben Schlierenzauer und Ammann hat auch Harri Olli Siegambitionen angemeldet. Der Finne, der im Skiflugweltcup als Dritter 92 Punkte Rückstand hat, landete im Training am Donnerstag bei 210,5 und 213,5 Meter.

Planica, das Weitenmekka
Planica ist in der Welt der Skiflieger jedenfalls das Maß der Dinge: Der weiteste nicht in Planica gestandene Flug rangiert in einem "ewigen" Ranking mit 225,5 Metern nur an 43. Stelle (Harri Olli/FIN in Oberstdorf 2009).

Vom 18. bis 21. März 2010 werden in Planica übrigens die nächsten Skiflug-WM-Medaillen vergeben.

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