Sein Stern sank mit der Blutbeutelaffäre 2002 in Salt Lake City, vier Jahre später war seine Anwesenheit bei Olympia in Turin 2006 trotz Sperre der Anlass für eine Dopingrazzia der italienischen Behörden in den Quartieren der Langläufer und Biathleten.
Klagen zurückgezogen
Seither wurde der 52-jährige Mayer, der als Angehöriger des Bundesheeres im Heeressportzentrum in Graz stationiert ist, mit Doping in Verbindung gebracht.
Nach den Vorfällen in Turin wollte Mayer mit später zurückgezogenen Klagen gegen IOC-Chef Jaques Rogge und den damaligen WADA-Boss Richard Pound seinen Ruf wiederherstellen, der bis zu Olympia 2002 makellos war.
Nordisches Wunder
Unter dem Ex-Wasalaufsieger als Trainer und danach als Nordischer Direktor gewann Österreichs Langlauf-Team 1998 die ersten Olympiamedaillen, ein Jahr später in Ramsau sensationell WM-Staffel-Gold und in Salt Lake City Gold (Christian Hoffmann) und Silber (Michail Botwinow).
Unter seiner Ägide gab es zudem erstmals Biathlon-WM-Gold (Wolfgang Rottmann 2000) sowie 2002 die erste Olympiamedaille (Wolfgang Perner) für die ÖSV-Skijäger.
"Ich war ein Trottel"
Bei den Winterspielen in den USA kam es jedoch auch zur Blutbeutelaffäre, die zu seinem Olympiaausschluss bis einschließlich Vancouver 2010 führte. Geräte zur Bluttransfusion und leere, noch blutverschmierte Beutel wurden im Haus der ÖSV-Langläufer in Midway gefunden.
"Ich war ein Trottel", gab Mayer später zu. Nicht, weil er sich des Blutdopings überführt wähnte, sondern weil er und sein Team mit einer alternativen Behandlungsmethode (UV-Therapie) weltweit unter Dopingverdacht gerieten.
Lebenslanger Olympiabann
Der Skiweltverband (FIS) sprach wegen der Affäre am 10. Mai 2003 eine lebenslange Sperre aus, die vom Arbeitsgericht Innsbruck am 31. Dezember 2005 jedoch aufgehoben wurde. Außerdem wurde Mayer Schadenersatz zugesprochen. Auf den Ausschluss von Olympia hatte das Urteil aber keine Auswirkung.
Bereits davor (23. Februar 2004) hatte Mayer, der am 22. Mai 2003 vom ÖSV gekündigt worden war, mittels einstweiliger Verfügung vor dem Landesgericht Innsbruck gegen die FIS erwirkt, dass er seiner Trainertätigkeit wieder nachgehen durfte.
In der Folge wurde er vom ÖSV auch wieder eingestellt, ehe er auf seiner "Flucht" aus Italien nach der Razzia am 18. Februar 2006 in Paternion (Kärnten) in alkoholisiertem Zustand einen Autounfall verursachte und vom ÖSV fristlos entlassen wurde.
Mayers flotte Sprüche
Es war das endgültige Ende der Karriere von Mayer, der um lockere Sprüche nie verlegen war. "Das gibt's nicht. Die haben gewonnen, die Trotteln", rief er nach dem Staffel-Gold 1999.
Ein anderes Mal wünschte er sich in Anspielung auf die Schussschwäche der ÖSV-Biathleten, im Falle eines Todesurteils von den österreichischen Skijgern exekutiert zu werden. Seine Sager sorgten regelmäßig für Lacher, und Mayer gefiel sich in der Rolle des Unterhalters.
Sieg beim Wasalauf
Als aktiver Sportler war ihm die Bühne mangels großer Siege noch verwehrt geblieben. 1980 wollte sich der achtfache Staatsmeister einen Traum erfüllen und bei Olympia in Lake Placid im Langlauf dabei sein, doch der damalige ÖSV-Präsident Arnold Koller sah von einer Nominierung ab.
Wie zum Trotz gewann Mayer wenige Wochen später den Wasalauf. Der Sieg im prestigeträchtigsten Volkslanglaufrennen war sein größter Triumph als Sportler.
13 Jahre später wurde Mayer nach absolvierter Trainerausbildung von Toni Innauer und Peter Schröcksnadel in die ÖSV-Betreuerriege geholt. "Was? Innauer, der Studierte, der auf Know-how, Bildung und Ausbildung steht, will mich haben?", erinnerte sich Mayer in seinem Buch "Von Pfeif'n und Trott'ln", in dem er auch zum Thema Doping Stellung nahm. "Dass es im Langlauf eine heile, dopingfreie Welt gibt, glaube ich nicht. Ich würde mich für niemanden verbürgen."
Link:
- Walter Mayer (Wikipedia)