Die beiden Wiener Brüder hatten dem siebenten und entscheidenden Finalspiel um den österreichischen Eishockey-Titel zwischen dem KAC und Red Bull Salzburg (2:1) am Sonntag den Stempel aufgedrückt.
Schließlich durfte Klagenfurt-Stürmer Chris (27) jubeln und musste seinen fast drei Jahre jüngeren Bruder Patrick (25) trösten.
Erstes Brüderduell
Es war das erste Brüderduell in der österreichischen Meisterschaft seit Einführung des Final-Play-offs. Und was für eines. Gerade war die 45. Minute angebrochen, der KAC führte vor 5.200 begeisterten Zuschauern mit 1:0, als Patrick die Salzburger nach Pass von Thomas Koch mit dem Ausgleich zurück ins Spiel brachte (44:01 Minuten).
Doch nach 44:14 Minuten, also 13 Sekunden später, schlugen die Kärntner in Person seines Bruders zurück. Chris schoss den KAC mit seinem Tor zum 2:1-Endstand zum 29. Titel.
"Mein erster Titel"
Chris Harand, der in Klagenfurt keinen Vertrag mehr erhält, fand nur schwer Worte. "Ich weiß, wie sich Patrick jetzt fühlt. Ich weiß, wie ich mich fühle. Das ist mein erster Titel, und dann schieße ich auch noch das entscheidende Tor. Aber wir sind eine Familie, halten zusammen", erklärte er unmittelbar nach dem Schlusspfiff.
Patrick Harand, unter Trainer Pierre Page meist Verteidiger, diesmal aber im Sturm aufgeboten, hatte durch seinen Treffer schon an die Wende geglaubt. "Ich habe gedacht, jetzt machen wir noch ein Tor oder kommen in die Verlängerung. Aber bum-zack, im Gegenzug schießt er das Tor. Er hat sich das verdient, ich freue mich für ihn", erklärte Patrick.
Vater ohne Meisterehren
Patrick kann sich immerhin mit zwei Meistermedaillen aus den vergangenen beiden Jahren trösten. Eine Meistermedaille haben nun beide Söhne ihrem Vater voraus. Denn Kurt Harand, 151-facher Teamspieler, hat zwar 633 Ligaspiele absolviert, die WEV-Legende blieb aber ohne Meistertitel.
Am Sonntag saß der aktuelle Teamchef der U18-Auswahl entspannt vor dem Fernseher. "Ich habe geschaut und gelacht. Es ist natürlich ein Hit, wie für ein Märchen geschrieben", sagte Kurt Harand. Auch wenn er die Partie neutral verfolgte, freute es ihn doch, dass nun auch Chris seinen Meistertitel hat.
Die Szenen danach "waren natürlich berührend. Aber das ist von Herzen gekommen", weiß der Vater. Denn abgesehen von normalen brüderlichen Reibereien in der Jugend "waren sie immer gut zueinander, haben sie immer zusammengeholfen. Und auch jetzt noch unternehmen wir im Sommer einiges gemeinsam."
Harand-Trio in Graz?
Vielleicht geht das in der nächsten Saison leichter, denn das Harand-Trio könnte geschlossen in Graz landen. Chris muss den KAC verlassen, Patrick würde gerne in Salzburg bleiben, fix ist allerdings noch nichts. Beide waren zuletzt mit den Graz 99ers in Verbindung gebracht worden.
Und Kurt Harand hat als Sportchef mit dem zweifachen österreichischen Meister ATSE Graz den Titel in der Oberliga geholt und damit den Aufstieg in die Nationalliga geschafft. Ob und wie er dem ATSE erhalten bleibt, wird sich in dieser Woche entscheiden.
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