Die 25-jährige Niederösterreicherin gab am Montag vor der NADA-Rechtskommission auch den Bestechungsversuch einer WADA-Labormitarbeiterin in Seibersdorf zu, wodurch sie für weitere vier Jahre gesperrt worden wäre.
Umfassendes Geständnis
Aufgrund ihres umfassenden Geständnisses und ihrer Einsicht wurde aber entsprechend des seit 1. Jänner 2009 gültigen Codes der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) diese Gesamtsperre von insgesamt sechs Jahren um 75 Prozent auf 18 Monate reduziert.
Laut ihrem Anwalt Christian Flick wäre Hütthaler damit ab 22. September dieses Jahres wieder startberechtigt, sofern sie sich zu einem Comeback entschließen sollte.
"Diese Frage stellt sich für mich aber im Moment gar nicht, ich möchte jetzt einmal Ruhe finden und wieder ein normales Leben führen", stellte Hütthaler dazu im Gespräch mit der APA klar.
"Alles ausgesagt, was ich weiß"
Die Triathletin, die gegenüber einer Tageszeitung Dopingmissbrauch gestanden und Hintermänner genannt hatte, habe laut eigenen Angaben "reinen Tisch gemacht und alles ausgesagt, was ich weiß".
"Ich habe damals in meiner aussichtslosen Lage die Dopinglaborantin in Seibersdorf in einem unbeobachteten Moment um Hilfe gebeten - und ihr einen Betrag von 50.000 Euro genannt", gestand Hütthaler. "Das tut mir, wie alles andere, sehr leid. Vor allem, weil ich auch meine Mama getäuscht habe."
Matschiner belastet
Hütthaler hatte durch ihre Aussagen in erster Linie den oberösterreichischen Sportmanager Stefan Matschiner (in U-Haft) belastet, der sie mehrmals mit Dopingmitteln versorgt habe.
Matschiner habe sie im Mai 2007 über den Wiener Kinderkrebsarzt Andreas Zoubek kennengelernt. "Zoubek, den ich vom Triathlon gut kannte, hat gemeint, da gebe es jemanden, der sich im Doping wirklich gut auskennt und in einer anderen Liga spielt", so Hütthaler.
Sie habe neben Zoubek im St.-Anna-Kinderspital gesessen, als der Mediziner Matschiner angerufen und ein Treffen arrangiert habe.
In Summe 15.000 Euro
Bereits bei der ersten Begegnung auf einem Parkplatz in Linz habe sie erstmals "Ware" (Dynepo) eingekauft. Bis zu ihrer positiven Dopingprobe 2008 habe sie insgesamt sechsmal von Matschiner EPO bezogen.
In Summe soll Matschiner 15.000 Euro kassiert und dafür auch sein Wissen zur Verfügung gestellt haben. "Er hat mir erklärt, wie man EPO richtig spritzt. Da wird man von ihm schon beraten", wurde Hütthaler zitiert.
Auch Zoubek soll Hütthaler in seinem Büro im St.-Anna-Kinderspital einmal EPO gespritzt haben, durch den Mediziner sei sie auch zu Wachstumshormonen gekommen. Matschiner soll auch Blutdoping betrieben haben, wie Hütthaler in einem Protokoll an die NADA bereits vor der Anhörung übermittelt hatte.
"Raus aus dem Wahnsinn"
Über die Gründe für ihr spätes Outing meinte Hütthaler: "Ich möchte raus aus diesem Wahnsinn. Ich mag nicht mehr ständig Angst haben müssen, dass mich jemand sieht, wenn ich etwas nehme."
Froh sei sie darüber, dass ihr Scham und ihre Reue "am Ende stärker waren als meine Angst und ich es geschafft habe, aus diesem Lügengebäude auszubrechen". Hütthaler hofft, wieder ein normales Leben führen zu können.
"Und ich möchte, wo immer ich die Chance erhalte, meinen Beitrag leisten, damit gegen den Dopingirrsinn im Sport vorgegangen werden kann."
Link: