Abschied von einer Legende

Nicht nur ein Baseball-Stadion.
Nach 85 Jahren hatte im vergangenen September eines der berühmtesten Sportstadien der Welt, mit Sicherheit aber das legendärste der USA ausgedient: Die New York Yankees hatten sich aus der altehrwürdigen Heimstätte in der Bronx verabschiedet.

Als es 1923 eröffnet wurde, war das Yankee Stadium einer der ersten modernen massentauglichen Veranstaltungsorte. Hier spielten nicht nur die Yankees und holten sich 26-mal die World Series, den Meistertitel des US-Baseball-Verbandes.

In dem Stadion fanden 1936 und 1938 auch die brisanten, politisch aufgeladenen Boxkämpfe - später oft als "Kampf des Jahrhunderts" bezeichnet - zwischen dem Deutschen Max Schmeling und dem US-Amerikaner Joe Louis statt.

Kundgebungen, Pop und Papst
In der Blütezeit des Arenarock traten hier etliche Stars auf. 1990 gab es eine große Kundgebung für den damals gerade freigelassenen Nelson Mandela, und selbst Papst Benedikt XVI. wählte wie zwei seiner Vorgänger das Yankee-Stadion als Ort für seinen New-York-Besuch.

Ein Haus für "Babe" Ruth
Das Yankee-Stadion trägt in den USA den Beinamen "The House That Ruth Built". An einem Nachmittag im April 1923 schlug "Babe" Ruth im neuen Stadion den ersten Homerun. Das Gebäude war quasi für ihn errichtet worden.

"Babe", mit vollem Namen George Herman Ruth, war schon damals eine lebende Legende und jener Star, der die Sportart in den USA richtig groß machte. Als Ruth 1920 zu den Yankees kam, teilte sich der Club noch ein Feld mit einem anderen Verein. Die Anziehungskraft des neuen Spielers ließ die Besucherzahlen massiv in die Höhe schnellen.

Insgesamt 152 Millionen Besucher
Beim letzten Spiel am 21. September 2008 gegen die Baltimore Orioles waren noch einmal 54.610 Besucher gekommen. Auch für die gesamte Lebensdauer gibt es eine Publikumsstatistik: Fast 152 Millionen Menschen besuchten in den letzten 85 Jahren die Arena.

Vom originalen Yankee-Stadion aus den 20ern war seit einem großen Umbau in den 70ern zwar nicht mehr besonders viel übrig geblieben. Dennoch war daran viel mehr legendär als nur der prestigeträchtige Rasen.

©Bild: AP/Gregory Bull
©Bild: AP/Gregory Bull
Etwa der Tunnel aufs Spielfeld: "I want to thank the Good Lord for making me a Yankee" (Ich möchte dem lieben Gott dafür danken, dass er einen Yankee aus mir gemacht hat), stand hier in großen Lettern ein Zitat des legendären Spielers und einstigen Marilyn-Monroe-Ehemanns Joe DiMaggio.

Die Angst vor dem Souvenir-Klau
Im letzten Match gewannen die Yankees 7:3 gegen die Orioles. Dabei waren zahlreiche Polizisten und Sicherheitskräfte auf den Tribünen im Einsatz - nicht weil Ausschreitungen zu befürchten waren, sondern weil sie die Demontage von Sitzen und Ähnlichem durch hartgesottene Fans verhindern sollten.

Schon zuvor hatte es deswegen zahlreiche Verhaftungen gegeben, und immer wieder wurden Schraubenzieher und ähnliches Werkzeug beschlagnahmt. Dabei ging es ums Geschäft: Die Yankees wollten die historische Ausstattung des Stadions selbst gewinnbringend versteigern.

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