![]() |
©Bild: Reuters |
Nach elf Jahren zu den Akten
Erst 2005, mehr als elf Jahre nach dem Unfall, wurde der Prozess um den am 1. Mai 1994 beim Grand Prix von San Marino tödlich verunglückten Formel-1-Rennfahrer ohne Schuldsprüche zu den Akten gelegt.
Freispruch für Newey und Head
Ein Berufungsgericht in Bologna sprach Adrian Newey, den damaligen Chefkonstrukteur des Williams-Teams, vom Vorwurf der fahrlässigen Tötung frei. Als Konstrukteur sei er nicht schuld an nachträglichen Veränderungen am Wagen.
Im Fall des Technischen Direktors Patrick Head entschied das Gericht auf Verjährung des Vorfalls, jedoch mit dem Hinweis, dass er die Verantwortung für den Umbau des Wagens zu tragen habe.
Lenkstange schlecht geschweißt?
Warum Senna 1994 tatsächlich fast ungebremst mit 300 km/h in eine Mauer raste und starb, wurde nie endgültig geklärt.
Allgemein gilt eine gebrochene Lenksäule seines Williams-Renault als Ursache. Im Mittelpunkt stand vor Gericht immer die Frage, ob der auf Sennas Wunsch vorgenommene Umbau der Lenksäule fahrlässig ausgeführt worden ist und den tödlichen Unfall verursacht hat.
Um mehr Platz für Sennas Hände zu schaffen, soll die Lenkung verändert worden sein, dabei soll Williams jedoch minderwertiges Material verwendet haben und die Verlängerung der Lenkstange schlecht zusammengeschweißt haben.
Bodenwellen und kalte Reifen
Die Verteidiger von Williams erklärten den Unfall mit schlechter Aerodynamik, verursacht durch die ausgekühlten Reifen nach der Safety-Car-Phase und Unebenheiten auf der Fahrbahn, die das Fahrzeug letztlich unkontrollierbar hatten ausbrechen lassen.
Die Lenkwelle war demnach erst beim Aufprall gebrochen.
Berger glaubt an Senna
Für den damaligen Ferrari-Piloten Gerhard Berger war Senna "der beste Pilot im besten Team". Der Tiroler schloss einen Fahrfehler "mit Sicherheit" aus.
"Senna war perfekt. Niemand dachte daran, dass auch ihm etwas passieren könnte. Er machte keine Fehler, hatte keine Schwächen."
Hill: "Fataler Fehler von Senna"
Sennas damaliger Williams-Teamkollege Damon Hill ging hingegen davon aus, dass ein "fataler Fehler" von Senna selbst den Unfall verursacht hat.
"Nur Senna und ich können wissen, wie es war, an diesem Tag mit diesem Auto durch diese Kurve zu fahren. Es gibt endlos viele Theorien, warum er in so einer "leichten" Kurve wie der Tamburello verunfallt ist. Ich bin davon überzeugt, dass er einen Fehler gemacht hat - auch wenn viele niemals glauben werden, dass das möglich sei", meinte Hill.
Umdenken in der Formel 1
Eines steht jedoch mit Sicherheit fest: Die tödlichen Unfälle von Senna und Roland Ratzenberger sowie der schwere Crash von Karl Wendlinger wenige Wochen später in Monte Carlo haben auf tragische Weise das Sicherheitsdenken in der Formel 1 drastisch verändert.
Wendlinger 19 Tage im Koma
Nur elf Tage nach der Tragödie von Imola raste Wendlinger beim Training zum Grand Prix von Monaco nach dem Tunnel in die Streckenbegrenzung.
Der 25-jährige Tiroler erlitt schwere Hirnprellungen und musste 19 Tage in künstlichen Tiefschlaf versetzt werden.
Fahrer besser geschützt
Mittlerweile überstehen Piloten die schwersten Unfälle beinahe unverletzt, seit Senna gab es in der Königsklasse kein Todesopfer mehr.
Schnelle Kurven wurden mit Schikanen entschärft, der Fahrer-Sicherheitsrat mit Berger an der Spitze wurde neu gegründet, die Monocoques der Formel-1-Boliden verstärkt.
Sitze und Kopfstabilisierungen wurden verbessert, der Hubraum der Motoren reduziert, um die Leistung zu mindern. Bei den Trockenreifen wurden Längsrillen zur Vorschrift.