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©Bild: GEPA/Franz Pammer |
Für die ersten fünf Saisonrennen wurde Ratzenberger vorerst unter Vertrag genommen. "Ich hatte Glück, und es waren die richtigen Leute zur richtigen Zeit am richtigen Ort", erklärte er seinen Einstieg in die Königsklasse des Motorsports mit Hilfe von Sponsorengeldern.
Mühsamer Weg in die Formel 1
Manchmal bestritt Ratzenberger auf seinem langwierigen Weg in die Formel 1 über 25 Rennen in einem Jahr und war in vier bis fünf Rennklassen zu sehen. Er war vor allem in Japan und Großbritannien populär und erfolgreich, erhielt dort auch seinen Spitzenamen "Roland, the Rat".
Nach vielen Sportwagen- und Formel-3000-Rennen gelang doch noch der Einstieg in die Formel 1. Nur knapp zwei Monate später wurde aus seinem Traum ein Alptraum. Im Training für sein drittes GP-Rennen verunglückte der 33-jährige Österreicher am 30. April 1994 in Imola tödlich.
Unfall mit 300 km/h
Etwa 20 Minuten nach Beginn des Abschlusstrainings am Samstag kam Ratzenberger in der Villeneuve-Kurve mit rund 300 km/h von der Piste. Ein Teil des Frontflügels war weggebrochen und machte das Auto nicht mehr steuerbar. Ratzenberger donnerte mit voller Wucht in die Streckenbegrenzung.
Das Auto wurde herumgeschleudert, erst mehrere hundert Meter weiter kam das Wrack mit dem bewusstlosen Fahrer zum Stillstand. Die sofort an der Unfallstelle befindlichen Helfer unternahmen Wiederbelebungsversuche (Herzmassagen), ehe der Salzburger mit dem Rettungsauto abtransportiert und dann mit dem Hubschrauber ins Krankenhaus geflogen wurde.
Genickbruch und innere Verletzungen
Am Tag davor hatte der Brasilianer Rubens Barrichello einen schweren Unfall einigermaßen glimpflich überstanden.
Doch Ratzenberger überlebte seinen fürchterlichen Unfall mit Genickbruch und schweren inneren Verletzungen nicht. Der Österreicher starb nach offiziellen Angaben um 14.15 Uhr und war bereits tot, als er ins Krankenhaus von Bologna eingeliefert wurde.
Berger: "Unfähig zu fahren"
Ferrari-Pilot Berger, der den Unfall von Ratzenberger am Monitor beobachtete, als er auf seine zweite Traininsgrunde wartete, war fassungslos: "Ich war daraufhin unfähig zu fahren."
Am nächsten Tag starb auch Bergers Freund Ayrton Senna nach einem Unfall mit seinem Williams im Rennen von Imola. Millionen Menschen verfolgten am 5. Mai Sennas Staatsbegräbnis in Sao Paolo.
Stiller Abschied
Auch in Österreich herrschte tiefe Betroffenheit. Nach Jochen Rindt, Helmut Koinigg, Markus Höttinger und Jo Gartner verlor die Motorsportnation einen weiteren Fahrer.
Ratzenberger wurde am 6. Mai im Krematorium des Salzburger Kommunalfriedhofs von rund 250 Trauergästen verabschiedet. Zu den Trauergästen gehörten u. a. die Rennsportkollegen Wendlinger, Berger sowie Niki Lauda, der wie die Freundin Ratzenbergers eine Abschiedsrede hielt.
Ratzenberger habe einen Traum gesehen und im Streben um die Verwirklichung dieses Traums das ihm bekanntgewesene Risiko zurückgestellt, so Lauda.
"Ein Stern, der verloschen ist"
Genau zehn Jahre nach dem tödlichen Unfall fand im Rathaus von Bologna eine Gedenkzeremonie zu Ehren des verstorbenen österreichischen Piloten statt. Bei der feierlichen Zeremonie überreichte ein Stadtrat an Rudolf Ratzenberger, den Vater des Salzburger Formel 1-Piloten, eine Gedenktafel.
"Die Zeremonie hat mich zutiefst bewegt. Es ist schön, dass mit Senna auch die Erinnerung an meinem Sohn wach bleibt. Gerhard Berger sagte kürzlich, dass Sennas Tod war, als ob die Sonne vom Himmel gefallen wäre. Für mich war Rolands Tod wie ein Stern, der verloschen ist", sagte Ratzenbergers Vater.
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