"We are the Champions"

Auf der Wolfsburger Fanmeile gab es grünes VfL-Waldmeistereis und "Herzlichen-Glückwunsch-Bratwürstchen".
Der Jubel war ohrenbetäubend, die Fans tanzten vor Begeisterung und rissen die Arme in die Luft: Der VfL Wolfsburg, ihr Fußballverein, ist deutscher Meister 2009. VfL-Sprechchöre hallten immer wieder durch die Innenstadt.

Konfetti regnete auf die Menschen, die dicht gedrängt in der Fußgängerzone standen und Vereinsfahnen schwenkten. Mit dem klaren 5:1 schlugen die "Wölfe" Werder Bremen, und viele Zuschauer hatten Freudentränen in den Augen.

"Das Fußballwunder von Wolfsburg ist wahr geworden, die Sensation ist perfekt", freute sich Oberbürgermeister Rolf Schnellecke.

"Graue Maus" als Meister
Der VfL, früher vielfach als graue Maus geschmäht, konnte zum ersten Mal in seiner Geschichte die Meisterschale in den Händen halten. Damit wurde auch erstmals seit 42 Jahren wieder eine Mannschaft aus Niedersachsen deutscher Fußballmeister.

Zuletzt holte Eintracht Braunschweig den Titel 1967, Hannover 96 gewann ihn 1954.

60.000 kaum zu bremsen
Als wenige Minuten nach Anpfiff das erste Tor für die Wolfsburger fiel, waren die etwa 60.000 Fans in der 120.000-Einwohner-Stadt kaum zu bremsen und lagen einander in den Armen.

"We are the Champions", hallte es schon zur Halbzeit beim Stand von 3:1 für den VfL über den Rathausplatz.

Viele Fans waren schon Stunden vor Spielbeginn zur großen Bühne am Rathaus und den sechs Videoleinwänden in der Fußgängerzone gekommen. Die Stimmung war euphorisch, überall wehten grün-weiße Fahnen, von der Bühne dröhnte die Musik.

Eine Stadt feiert in Grün-Weiß
"Wir zieh'n den Bayern die Lederhosen aus", brüllten die VfL-Anhänger. Auf der Fanmeile gab es grünes VfL-Waldmeistereis und "Herzlichen-Glückwunsch-Bratwürstchen".

"Der VfL gewinnt 3:1", sagte der achtjährige Kyra überzeugt. Mit seinem Vater und seinem Bruder war der ganz in Grün gekleidete Bub aus Salzgitter angereist.

Das Bier floss bei dem strahlenden Sonnenschein in Strömen, doch vier Damen machten eine Ausnahme: Sie genehmigten sich Sekt. "Unsere Männer sind im Stadion, wir feiern in der Stadt", sagt Petra Klimsch. Perfekt gestylt mit grünen T-Shirts, weißen Hosen, grünen Strähnen und VfL-Fähnchen im Haar stießen die Frauen an.

"Eigentlich wollten wir die Piccolo-Fläschchen erst öffnen, wenn Wolfsburg Meister ist, doch so lange konnten wir nicht warten", gab Klimsch zu.

Einzigartiges Erlebnis
Etwas ruhiger ging es Horst Hallwas an, der von Anfang an fest an einen Sieg der "Wölfe" glaubte. "So etwas erlebe ich nur einmal", sagt der 79-Jährige und blickte in die jubelnde Menge vor der Bühne. Er will auch bei der Party in der City am Abend auf jeden Fall dabei sein.

Auch für Micha Müller, der mitten im Hexenkessel in Rathaus-Nähe stand, wird es eine lange Nacht. Der Sicherheitsmann dürfte jedoch einer der wenigen sein, der kein VfL-Fan ist. "Ich habe mit Fußball nichts am Hut", gab der Magdeburger ehrlich zu.

Feiern, bis es hell wird
Dennoch freute er sich über die begeisterten Anhänger, die nach dem Sieg nicht mehr zu bremsen sind. Viele von ihnen werden feiern wie Frank Zillmann und seine Freunde "bis es hell wird".

Frühestens gegen 19.00 Uhr wollten sich die Wolfsburger Spieler vom Stadion in einem Autokorso auf den Weg ins Rathaus machen. Dort werden sich die Spieler ins Goldene Buch eintragen.

Anschließend wollten die Stars die Meisterschale auf einer Bühne vor dem Rathaus bei einem Bad in der Menge, die mit den Stadionbesuchern auf 90.000 Menschen anwachsen wird, präsentieren.

Von Martina Steffen, dpa

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