"Ivo" macht Schluss

Ältester EM-Torschütze aller Zeiten.
Bereits vor Hans Krankl hatte auch Ivica Vastic beim LASK seinen Abschied verkündet. Der 39-jährige Ex-ÖFB-Teamspieler beendete seine aktive Karriere und zieht einen Schlussstrich unter eine äußerst erfolgreiche Profilaufbahn.

"Irgendwann sagt der Körper, das war's", erklärte der Offensivspieler, der mit 185 Toren drittbester Bundesliga-Torjäger hinter Hans Krankl (269) und Peter Pacult (187) ist.

Unter den eigenen Erwartungen
Sein Entschluss sei im Laufe dieses Spieljahres gereift. "Ich habe in dieser Saison die Erwartungen, die ich mir selbst gesetzt habe, nicht erfüllt. Ich habe 18 Jahre in Österreich Fußball gespielt, irgendwann muss man sagen, es reicht", meinte Vastic.

"Ich war es immer gewohnt, dominant zu sein und meine Schnelligkeit und Technik auszuspielen. Aber in letzter Zeit habe ich gemerkt, ich kann meine eigenen Ideen nicht mehr umsetzen. Es kommen jüngere, schnelle Spieler."

Vastic strebt nun eine Tätigkeit als Coach an. "Ich werde ins Trainergeschäft einsteigen, wo ich gebraucht werde", sagte der Offensivspieler.

Noch vor einem Jahr der große Held
Noch vor einem Jahr war der "Superoldie" am 16. Juni 2008 der umjubelte Liebling der österreichischen Fußballfans gewesen, als er bei der Heim-Europameisterschaft gegen Polen mit einem Elfmeter den Ausgleich zum 1:1 erzielte. Damit steht der Name Vastic auch als historischer Eintrag unter ältester EM-Torschütze aller Zeiten.

"Ivo", der am 29. September 1969 in Split geboren wurde, kam 1991 aus seiner Heimat Kroatien nach Österreich. Nach Stationen bei der Vienna, in St. Pölten und bei der Admira sowie einem kurzen Abstecher in die deutsche Bundesliga zum MSV Duisburg schaffte der Supertechniker bei Sturm Graz den endgültigen Durchbruch.

Die große Zeit von Sturm Graz
Unter Erfolgscoach Ivica Osim durfte sich Vastic u.a . über zwei Meistertitel (1998 und 1999), drei Cup-Siege (1996, 1997 und 1999) und drei Champions-League-Teilnahmen in Serie (mit der Qualifikation für die Zwischenrunde als Krönung) freuen.

Dazu wurde er in seiner Sturm-Zeit zweimal Bundesliga-Torschützenkönig (1996 und 2000), dreimal Österreichs Fußballer des Jahres (1995, 1998 und 1999) und fuhr mit dem ÖFB-Team zur WM 1998 nach Frankreich. Auch dort sorgte er in seiner unnachahmlichen Manier mit dem 1:1 gegen Chile für einen spektakulären Treffer.

Über den LASK in den EM-Kader
2002/03 unternahm Vastic noch einen Abstecher nach Japan zu Nagoya Grampus Eight, ehe er nach Österreich zur Wiener Austria zurückkehrte. Mit den "Veilchen" gewann er 2005 den Cup, danach verließ er für viele überraschend das Oberhaus und wechselte zum LASK.

Doch mit den Linzern gelang dem stark auftrumpfenden Routinier der Aufstieg in die Bundesliga und Vastic wurde 2007 bereits zum vierten Mal zum Fußballer des Jahres gewählt. Auch ÖFB-Teamchef Josef Hickersberger konnte den von ihm als "Superoldie" bezeichneten Scharfschützen nicht mehr ignorieren und holte ihn in den EM-Kader.

Bei der EM schlug dann die letzte große Stunde von Vastic auf der internationalen Bühne. In der 93. Minute im Spiel Österreich gegen Polen verwandelte er im Alter von 38 Jahren und 257 Tagen den Elfmeter zum 1:1.

"Habe mich gut gefühlt"
"Ich habe mich beim Elfmeter nicht ablenken lassen. Bereits vor der Partie habe ich den Torhüter studiert und wusste, dass er lange stehen bleibt. Das war das Entscheidende. Mir wurde erst im Nachhinein eigentlich bewusst, welcher Druck da auf mir lastete", gestand der 50-fache Internationale.

"Sicher kann man sich nie sein. Aber ich habe mich gut gefühlt und auf den Schuss konzentriert", sagte Vastic nach der Partie. An seiner Konzentration auf die Karriere können sich auch in Zukunft viele jüngere Teamkollegen ein Beispiel nehmen.

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