In ihrem dritten Endspiel bei einem Grand-Slam-Turnier soll es endlich klappen mit dem ersten Titel. Bei den French Open vor einem Jahr gegen die Serbin Ana Ivanovic und bei den Australian Open in diesem Jahr gegen die US-Amerikanerin Serena Williams war Safina chancenlos.
Beide Male war sie als Außenseiterin ins Match gegangen, im Duell mit Swetlana Kusnezowa ist die Weltranglisten-Erste aber nun die erklärte Favoritin. "Aller guten Dinge sind drei", sagte Safina nach ihrem glatten Halbfinal-Sieg gegen die Slowakin Dominika Cibulkova.
Wie Hase und Igel
Die 1,82 Meter große Athletin mit den furchteinflößenden Oberarmmuskeln ist die Nummer eins der Welt und die berühmteste "kleine Schwester" im Tenniszirkus. Und an genau diesem Punkt soll sich nun endlich etwas ändern. Irgendwann sollen die Menschen sagen: "Das ist Marat, der Bruder von Dinara Safina."
Bisher waren Schwester und Bruder wie Hase und Igel. Wo immer Dinara hinkommt, ihr Bruder war schon da.
Der mittlerweile 29-Jährige führte vor neun Jahren kurz die Weltrangliste an und hat sich mit den US Open 2000 und den Australian Open 2005 bei zwei Grand-Slam-Turnieren in die Siegerlisten eingetragen. In Paris scheiterte er heuer in der zweiten Runde und bestreitet gerade seine Abschiedstournee.
Ohne Glamour an die Spitze
Safina dagegen, die seit dem 20. April an der Spitze des Rankings steht und mit ihrem Bruder das erste Geschwisterpaar bildet, das es jeweils an die Spitze der Rangliste bei Damen und Herren schaffte, hat in diesem Jahr die Turniere in Rom und Madrid gewonnen. Aktuell ist sie die stärkste und beständigste Spielerin auf der Tour.
Dabei versprüht sie bei weitem nicht so viel Glamour wie die Williams-Schwestern oder das russische Teilzeitmodel Maria Scharapowa. "Rabota, rabota, rabota" heißt die Devise bei Safina: Arbeit, nichts als harte Arbeit hat sie auf den Thron gebracht.
Keine Freundin großer Worte
Mit Erklärungen für den Erfolg der russischen Tennisspielerinnen geht sie auch nicht so weit wie Finalgegnerin Kusnezowa. Diese fabulierte in Paris, dass die Großeltern ihre Kriegserfahrungen an die jüngeren Generationen weitergegeben hätten und diese damit stark und kämpferisch machen würden.
Als ein Reporter von Safina wissen wollte, wie sie das sehe, antwortete sie nur: "Hat Swetlana das gesagt? Okay, ich bin einverstanden." In Wirklichkeit aber will sie sich nicht von ihrer Konzentration auf das Finale ablenken lassen: "Ich will hier unbedingt gewinnen und werde dafür alles geben."
Bilanz spricht für Safina
Für Safina spricht übrigens auch eine 8:5-Bilanz gegen Kusnezowa. Sie musste sich heuer jeweils im Stuttgart-Finale mit 4:6 3:6 geschlagen geben, gewann aber danach im Rom-Endspiel 6:3 6:2.
"Es ist ein neues Match. Es ist egal, ob ich oder sie vorher 15-mal gewonnen hat. Es ist ein neuer Tag, alles kann anders sein", meinte Kusnezowa, die im Viertelfinale Serena Williams in 2:45 Stunden eliminiert und auch im Halbfinale gegen die überraschend starke Australierin Samantha Stosur erst nach 2:25 Stunden als Siegerin den Platz verlassen hatte.
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