Und bereits beim 15,5 Kilometer langen Zeitfahren unter den Augen der Fürstenfamilie dürfte es am Samstag erste Hinweise geben, ob der Rekordsieger die Zeit zurückdrehen und noch ein achtes Mal die "Große Schleife" beherrschen kann.
Der Prolog werde viel aussagen und eine Hierarchie im Astana-Team etablieren, "da er nicht ganz einfach ist: Er ist nicht kurz, nicht flach", sagte Armstrong, der sicher ist, dass "sich schon Unterschiede auftun" werden.
Armstrong ist nervös
Zugleich gab der Superstar zehn Jahre nach seinem ersten Tour-Sieg zu, dem Grand Depart etwas nervös entgegenzublicken. "Die ersten Kilometer werden sicherlich sehr emotional für mich sein", offenbarte Armstrong, der bei der Präsentation der Teams am Freitagabend von Tausenden Zuschauern begeistert empfangen worden war.
Um noch einmal in die Rolle des uneingeschränkten Tour-Patrons schlüpfen zu können, muss der Texaner zunächst die Rollenverteilung in seiner Astana-Mannschaft klären. Ein Coup im Fürstentum käme dem machtbesessenen Rückkehrer daher bestens zupass, seinem teaminternen Rivalen Alberto Contador schon zu Beginn das Kapitänsamt streitig zu machen.
Man werde "sich auf dieses Resultat beziehen, wenn die Stallordnung ausdiskutiert wird", sagte Armstrong dem TV-Sender Eurosport in diplomatischem Zungenschlag. Der siebenfache Tour-Sieger weiß: Sollte er tatsächlich ins Gelbe Trikot fahren, zumindest aber deutlich besser platziert sein als Contador, werden ihm die Gefolgsleute Levi Leipheimer und Andreas Klöden wohl ihre Unterstützung zuteilwerden lassen.
Stallkrieg unerwünscht
"Es ist keine einfache Konstellation", gibt Armstrong zu. Doch noch wollen die beiden Leitwölfe den sich anbahnenden Machtkampf nicht zuspitzen. Mit dem Selbstvertrauen von drei großen Rundfahrt-Erfolgen - Tour 2007, Giro und Vuelta 2008 - im Rücken, blickt der Spanier dem brisanten "Duett" scheinbar gelassen entgegen.
"Ich hoffe wirklich, dass es zwischen uns zu keinem Krieg irgendeiner Art kommt", sagte Contador. Astana sei ein Team, das wisse, was es bedeutet, in großen Rennen einen starken Kapitän zu haben. "Und ich glaube nicht, dass das zu einem Problem wird."
Kompletter Rundfahrer
Denn Contador, dem die Nervosität in Monte Carlo anzumerken ist, gibt sich überzeugt, dass er der starke Mann in der kasachischen Equipe sein wird. Während der 26-Jährige den Tour-Erfolg 2007 vor allem seinen Qualitäten im Hochgebirge verdankte, verbesserte sich der Spanier inzwischen im Kampf gegen die Uhr enorm und mauserte sich zu einem kompletten Rundfahrer.
Daher erwartet Armstrong schon beim Auftakt an der Cote d'Azur einen starken Contador: "Er ist im Zeitfahren viel stärker geworden." Ob die beiden Astana-Schwergewichte aber schon in Monaco alles in die Waagschale werfen werden, ist fraglich. Schließlich hätte die Mannschaft dann womöglich die Bürde zu tragen, das Gelbe Trikot drei Wochen lang verteidigen zu müssen.
Vielleicht wäre das Duo daher nicht traurig, wenn die Spezialisten wie Zeitfahr-Olympiasieger Fabian Cancellara, Weltmeister Bert Grabsch oder sogar Newcomer Tony Martin schneller wären.
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