US-Star auch 2010 dabei

Armstrong und Contador planen, 2010 mit eigenen Teams anzutreten.
Während die meisten Radprofis bei der Tour de France die willkommene Pause am Montag zum Kräftetanken nutzten, hat der Psychokrieg im Team Astana auch am Ruhetag in Limoges weitergeschwelt.

"Meine Beine dürfen mich nicht einmal einen Tag im Stich lassen. Das würden die Gegner ausnützen", sagte der zweitplatzierte Spanier Alberto Contador und meinte damit auch den Feind im eigenen Lager.

"Wenn wir als Team vorne fahren, es windig und hügelig ist und ich die Chance zur Attacke sehe, dann mache ich das", goss Lance Armstrong Öl ins teaminterne Feuer und kündigte gleichzeitig ein Antreten auch im nächsten Jahr an.

Sechs Sekunden hinter Gelb
Der 26-jährige Contador, 2007 Tour-Sieger und 2008 Triumphator bei Giro und Vuelta, lauert sechs Sekunden hinter Rinaldo Nocentini auf den Sprung an die Tour-Spitze. Er weiß aber, dass seine Rivalen nur auf eine Schwäche warten.

"Diese Woche muss ich aufmerksam sein und den Rivalen keine Gelegenheit geben. Es kommen nun einige flachere Etappen, aber es wird schwierig", sagte der Spanier.

Für Armstrong zählt nur Sieg
Der stets von zwei Bodyguards umgebene Armstrong erhöhte zugleich den Druck auf seinen ihm in Feindschaft verbundenen Teamkameraden Contador. "Wenn mir einer den dritten Platz in Paris anbieten würde, würde ich das nicht annehmen", stellte der 37-Jährige klar.

Gleichzeitg betonte der US-Amerikaner aber, nur den Befehlen seines Teams zu folgen, an dessen Schaltpult mit Johan Bruyneel sein Vertrauensmann sitzt, der auch bei seinen sieben Tour-Siegen Regie geführt hatte.

Contador-Attacke nicht dramatisch
Die Attacke Contadors bei der ersten Tour-Bergankunft in Andorra-Arcalis, mit der er Armstrong 21 Sekunden abgenommen und bei Astana vorerst den Chefsessel eingenommen hatte, macht dem US-Amerikaner keine Sorgen.

"Wahrscheinlich hätte ich mitgehen können", will Armstrong den Ausreißer des Spaniers nicht überbewerten. "Ich habe es aber vorgezogen, auf unsere Konkurrenten zu achten", sagte der Texaner, der zugab, dass es im Team bereits zu Spannungen kam.

Contador selbst will sich nicht aus der Ruhe bringen lassen und sich nur auf sich selbst konzentrieren. "Es wäre natürlich einfacher ohne diese ganzen Fragen", so der Spanier. "Aber am Ende des Tages ist es mein Ziel, ruhig zu bleiben und nur an das Rennen zu denken."

Weichenstellung in den Alpen
Für Armstrong stünden die echten Herausforderungen und Weichenstellungen auf den Gesamtsieg bei der Tour ohnehin erst noch bevor.

"Die sechs Tage mit den Alpenetappen, dem Zeitfahren in Annecy und der Fahrt auf den Mont Ventoux werden grausam", so Armstrong. "Wenn ich Sastre, Andy Schleck oder Evans wäre, würde ich einfach warten."

Contador will in den Bergen auf die Angriffe der Gegner warten. "Es ist ihre Aufgaben, uns zu attackieren." Sollte Armstrong vorne wegfahren, werde er ihn sicher nicht aktiv unterstützen. "Wenn er in den Alpen attackiert, werden andere hinterhergehen, mit denen ich mitfahren werde", so der Spanier.

"Motor, die Tour zu gewinnen"
Die meisten Profis nennen Contador als wahrscheinlichen Tour-Sieger, der Luxemburger Andy Schleck glaubt hingegen an Armstrongs Chance.

"Er hat den Motor, die Tour zu gewinnen. Wenn er einmal die Chance bekommt, Zeit herauszuholen, wird er sie nützen. Und dann wird er nur noch sehr schwer einzuholen sein."

2010 mit neuen Teams dabei?
Müde vom aktuellen Machtkampf bei Astana, will Armstrong im nächsten Jahr mit neuem Team und ohne den größten Konkurrenten in den eigenen Reihen zurückkommen. "Vielleicht noch eine Tour", sagte der Texaner.

Auch Contador könnte 2010 völlig neue Wege bestreiten. Laut der spanischen Sportzeitung "Marca" plant der spanische Formel-1-Fahrer Fernando Alonso mit seinem Landsmann als Zugpferd einen Radrennstall zu gründen.

Laut "Marca" hat der zweifache Weltmeister bereits mit Contador gesprochen. Der Tour-Sieger von 2007 steht zwar noch ein Jahr bei Astana unter Vertrag, sei aber von den Plänen begeistert.

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