1998 bei der WM in Frankreich erreichte das ÖFB-Team noch ein 1:1, als Toni Polster in der 91. Minute den Ball zum umjubelten Ausgleich unter die Latte knallte, 2002 trennten sich die beiden Teams in Wien torlos.
Überraschung möglich
So ein Ergebnis wäre für ÖFB-Teamchef Dietmar Constantini diesmal fast zu wenig.
"Dieses Spiel ist die Möglichkeit zu beweisen, dass unsere Leistung in Serbien kein Zufallsprodukt war", sagte der Tiroler vor dem Kräftemessen mit den "unbezähmbaren Löwen" rund um Neo-Inter-Star Samuel Eto'o und Salzburgs Offensiv-Schaltzentrale Somen Tchoyi.
"Wenn wir gut in die Partie reinkommen, dann kann es vielleicht sogar eine Überraschung geben."
Positiver Wandel
Auch ÖFB-Teamkapitän Paul Scharner hat in den vergangenen Monaten nach seinem zunächst freiwilligen Teamverzicht unter Josef Hickersberger und der missglückten Ära Karel Brückner einen positiven Wandel im österreichischen Fußball beobachtet.
Von der derzeitigen Atmosphäre in der rot-weiß-roten Auswahl ist der 24-fache Internationale begeistert. "Die Stimmung ist so gut, dass jeder gerne herkommt und positive Energie für seine weiteren Aufgaben mitnimmt."
"Nicht mehr nur zur Gaudi gespielt"
Trotzdem will Constantini eine übertriebene Leichtigkeit des Seins in den Köpfen seiner jungen Mannschaft gleich unterbinden.
"Wenn wir glauben, wir sind so gut, dass wir einfach drauflosspielen, werden wir ein böses Erwachen erleben."
Scharner, der im zentralen Mittelfeld beginnen wird, pflichtete seinem Trainer bei: "Ich bin da auf einer Linie mit dem Teamchef: Es gibt keine Freundschaftsspiele mehr. Es wird nicht mehr einfach nur zur Gaudi gespielt."
Schnell und schwer zu halten
Der Gegner unter dem neuen Trainer, Ex-Paris-SG-Coach Paul le Guen, verkörpert alle Tugenden des afrikanischen Fußballs.
"Afrikanische Mannschaften sind schnell, beweglich und schwer zu halten, aber wir werden dagegenhalten", versprach Constantini, der Kamerun schon auf DVD studiert hat.
Klar ist für Österreichs Teamchef, dass "das Mittelfeld der Knackpunkt wird, weil Kamerun dort sehr stark ist".
Comeback von Payer
Wer den "Löwen" auf rot-weiß-roter Seite Paroli bieten soll, ist offiziell noch offen, auch wenn einige Positionen vergeben sein dürften.
Im Tor wird wohl Rapid-Goalie Helge Payer sein Teamcomeback nach seinem lebensbedrohlichen Venenverschluss geben, der ihn um die Heim-EM 2008 gebracht hatte. Im Sturm könnten Marc Janko und Erwin "Jimmy" Hoffer beginnen, im Mittelfeld sind die Alternativen schon größer.
Der "Austro-Pirlo" soll's richten
Neben Scharner wird Constantini wohl auf Christoph Leitgeb vertrauen, den der Tiroler mit Italiens Ballzauberer Andrea Pirlo verglich. "Er ist ein sensationeller Fußballer, der lange Wege geht ohne Ende", meinte der Teamchef nicht über den AC-Milan-Star, sondern über den quirligen Salzburger.
Auch wenn dessen Manko nicht nur Constanini klar ist: "Natürlich müsste er torgefährlicher sein, aber er ist für das spielerische Element sehr wichtig. So wie Pirlo, mit dem Italien als Freigeist hinter dem Mittelfeld Weltmeister wurde."
Flügelzange Jantscher - Trimmel?
Für den Posten am linken Flügel gilt Jakob Jantscher als aussichtsreichster Anwärter - mit Christopher Drazan in Lauerstellung. Rechts könnte Senkrechtstarter Christopher Trimmel seine Chance bekommen, auch weil Andreas Hölzl laut Constantini "überspielt" ist.
Zsak in der Viererkette
In der Verteidigung wird ein Spieler aus dem Abschlusstraining, das im Gegensatz zum Wolkenbruch am Montag diesmal bei bestem Sommerwetter stattfand, sicher nicht dabei sein.
Assistenztrainer Manfred Zsak füllte das Kontingent im Übungsspiel auf und spielte souverän in der Viererkette neben Sebastian Prödl, Christian Fuchs und Gyuri Garics mit.
Vastic und Hiden laufen (nur) ein
Kürzer als erwartet bekommen die Fans in Klagenfurt ein letztes Mal Ivica Vastic und Martin Hiden im Teamdress zu sehen. Das Duo wird gemeinsam mit der ÖFB-Startformation einlaufen und den Ehrenanstoß vornehmen.
Constantini will das maximale Austauschkontingent von sechs Wechseln ausschöpfen, deswegen werden Vastic und Hiden in ihrem "Abschiedsspiel" nicht noch einige Minuten mitkicken. "Ich kann nicht unser Kontingent reduzieren. Einige Spieler sind lädiert, daher brauche ich sechs Wechsel."
Martin Wagner, ORF.at aus St. Veit/Glan
Links: