Nach dem Abgang von Superstar Cristiano Ronaldo sieht der Niederösterreicher die "Red Devils" in der Premier League einigermaßen geschwächt, während es bei den Londonern zu keinem Aderlass kam.
Ruhiger Sommer bei Chelsea
Neo-Trainer Carlo Ancelotti steht der gesamte Chelsea-Stamm des Vorjahres zur Verfügung, zusätzlich wurde der russische Verteidiger Juri Schirkow um 21 Millionen Euro von ZSKA Moskau geholt. "Bei Chelsea ist es in der Vorbereitung im Vergleich zu früher sehr ruhig zugegangen. Das ist sicher ein Vorteil", vermutet Scharner.
Deswegen könnte Manchester United, der Meister der vergangenen drei Jahre, Probleme bekommen. "Ich glaube, es wird ein knappes Rennen zwischen Manchester United und Chelsea, sicher nicht mehr so klar wie in den letzten Jahren, in denen United die Übermannschaft hatte", erklärte der ÖFB-Internationale mit Blick auf den Transfer von Ronaldo zu Real Madrid.
Liverpool mit schwacher Vorbereitung
In der Vorsaison war Liverpool der hartnäckigste Jäger der Mannschaft von Alex Ferguson, im neuen Spieljahr traut Scharner den "Reds" allerdings nicht den großen Wurf zu.
"Die Liverpooler straucheln irrsinnig in der Vorbereitung. Auch wenn das nicht wirklich etwas aussagt, glaube ich trotzdem nicht, dass sie stark genug sind, um Meister zu werden."
City-Durchmarsch unwahrscheinlich
Als Großeinkäufer betätigte sich auf der Insel bisher nur Manchester City, doch trotz Verpflichtungen von Spielern wie Carlos Tevez, Emanuel Adebayor und Gareth Barry zweifelt der Wigan-Legionär daran, dass die mit Scheich-Millionen versorgten "Citizens" die Dominanz der "Big Four" brechen können.
"City hat in der Offensive ein Überangebot, ich weiß nicht, ob das funktioniert. Und ob der Trainer Mark Hughes stark genug ist, ist wieder eine andere Frage."
Wigan hofft auf Klassenerhalt
Scharners Club Wigan, der zum Auftakt am Samstag auswärts auf Rapids Europa-League-Qualigegner Aston Villa trifft, wird im Kampf um die oberen Tabellenplätze kein Wörtchen mitzureden haben.
"Unser Saisonziel ist ganz klar der Klassenerhalt. Es sieht so aus, als ob es ein harter Kampf wird", betonte der Niederösterreicher. Wigan beendete das vergangene Spieljahr zwar ungefährdet auf Platz elf, verlor aber in der Transferzeit mit Antonio Valencia (um 20 Mio. Euro zu Manchester United) und Lee Cattermole (um sieben Mio. Euro zu Sunderland) zwei Stützen.
"Der Trainer braucht mich hinten"
Unter dem neuen Coach Roberto Martinez stellte Wigan vom "Kick and Rush"-Stil auf eine von Kurzpassspiel geprägte Philosophie um. Im Konzept des Betreuers spielt Scharner eine zentrale Rolle - allerdings in der von ihm eher ungeliebten Position des Innenverteidigers und weniger im Mittelfeld.
"Der Trainer sagt, er braucht mich hinten, um herauszuspielen und sein taktisches Konzept umzusetzen. Aber ich habe mich für das Mittelfeld entschieden, weil ich dort auch im Nationalteam spiele. Das habe ich dem Trainer auch gesagt", erklärte Scharner.
Späterer Abgang nicht ausgeschlossen
Der 29-Jährige hatte in dieser Transferperiode seine Absicht zu einem Wechsel kundgetan, fand aber keinen Club, der die festgeschriebene Ablösesumme von kolportierten sieben Millionen Euro zahlen wollte. "Doch die Transferzeit geht noch bis 31. August, schauen wir einmal, was passiert. Und wenn sich nichts tut, bin ich eben zumindest bis Winter bei Wigan."
Weimann-Debüt bei Aston Villa?
Nach dem Abstieg von ÖFB-Kapitän Emanuel Pogatetz mit Middlesbrough ist Scharner der einzige verbliebene Österreicher in der höchsten englischen Spielklasse, könnte aber schon bald Gesellschaft bekommen.
Der 18-jährige Stürmer Andreas Weimann durfte in der Vorbereitung schon ein paarmal in die Kampfmannschaft von Aston Villa hineinschnuppern und könnte demnächst zu Premier-League-Einsätzen kommen.
In der zweithöchsten Liga ist neben Pogatetz auch Johannes Ertl (Crystal Palace) im Einsatz, Besian Idrizaj (Blackburn Rovers) spielt ebenso in der Premier Reserve wie Georg Grasser (West Ham United). In der Nachwuchsklasse Premier Academy League sorgen die Teenager Dominik Hofbauer, Thomas Dau (beide Aston Villa), Georg Krenn (Everton), Philipp Prosenik (Chelsea) und neuerdings auch Ivica-Vastic-Sohn Toni Vastic (Blackburn) für eine österreichische Beteiligung.
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