Alles begann 1993

16 Jahre im Weltcup sind genug.
16 Jahre im Weltcup waren für Renate Götschl genug. Die 34-jährige Steirerin teilte am Mittwoch der Öffentlichkeit das Ende ihrer erfolgreichen Karriere mit.

©Bild: APA/Robert Jaeger
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Der ÖSV verliert damit nach Alexandra Meissnitzer und Michaela Dorfmeister auch die dritte Topläuferin, die in den vergangenen Jahren als "Golden Girls" für Erfolge am laufenden Band gesorgt hatten.

Beeindruckende Erfolgsbilanz
Österreichs zweifache Sportlerin des Jahres (1997 und 2005) hat in ihrer Laufbahn alles erlebt. Große Siege wechselten sich mit bitteren Niederlagen und Rückschlägen ab, doch am Ende überwiegt sicher die positive Bilanz.

Spätestens seit ihrem Abfahrtsgold 1999 in Vail erhielt sie völlig zu Recht den Beinamen "Speed-Queen". Götschl gewann einmal den Gesamtweltcup (2000), fünfmal den Abfahrts- und dreimal den Super-G-Weltcup. Dazu holte sie insgesamt neun WM-Medaillen.

Mit 46 Weltcup-Siegen in vier verschiedenen Disziplinen ist sie die dritterfolgreichste Athletin der Weltcup-Geschichte hinter Annemarie Moser-Pröll (62 Siege) und Vreni Schneider (55). Zudem ist sie mit 17 Weltcup-Siegen im Super-G die erfolgreichste Läuferin in dieser Disziplin.

Nur Olympiagold fehlt zum großen Glück
©Bild: GEPA/Oskar Hoeher
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Mit Ausnahme des Riesentorlaufs war sie in allen Disziplinen erfolgreich und stand über 100-mal auf dem Stockerl. Mit zehn ersten Plätzen in Cortina ist sie weiters auch Weltrekordhalterin an Erfolgen an einem Weltcup-Ort.

Nur im Zeichen der Fünf Ringe war Götschl das Glück nicht ganz hold, aber zwei Olympiamedaillen hat sie zu Hause hängen - Silber in der Kombination und Bronze in der Abfahrt 2002 in Salt Lake City.

1994 in Lillehammer stürzte sie als 18-Jährige in der Abfahrt und verletzte sich. Nagano verließ sie 1998 als mehrfach geschlagene Favoritin medaillenlos und fast schon traumatisiert.

Bitterer Olympiaabschied in Turin
©Bild: AP/Alessandro Trovati
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Knüppeldick traf es Götschl dann 2006 in Turin: Nach Platz vier in der Abfahrt wurde sie in ihrem letzten Olympiaauftritt gar nur 26. im Super-G.

Seit Cortina d'Ampezzo war sie mit gerissenem Innenband und Knorpelschaden im rechten Knie gefahren. Als Ausrede benützte sie weder Gesundheitszustand noch Material. "Was hätte es gebracht, darüber zu reden?", wehrte sie tapfer ab.

Die zuvor einzige schwerere Knieverletzung hatte sich die aus dem obersteirischen Schwarzenbach bei Obdach stammende Götschl am 2. März 2002 in der Abfahrt in Lenzerheide zugezogen, damit war die Chance auf den Gesamtweltcup weg.

"Skifahren war immer mein Traum"
An ihrer Berufswahl hegte Götschl nie den geringsten Zweifel: "Skifahren war immer mein Traum, und der ist in Erfüllung gegangen. Ich hatte Glück, so weit gekommen zu sein. Ich würde wieder Skifahrerin werden", sagte sie einmal.

Am 14. März 1993 hatte sie als 17-jährige Sensationssiegerin im Slalom von Hafjell den Weltcup-Zirkus auf sich aufmerksam gemacht und sich in den folgenden Jahren von der Sturzpilotin zur Siegesläuferin emporgearbeitet.

Privat ist sie seit vielen Jahren mit Hannes glücklich liiert.

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