Das erklärte eine FIA-Sprecherin bereits am Sonntag nach dem WM-Lauf in Spa-Francorchamps - ohne zu sagen, um welches Rennen es sich handle und ohne Details preiszugeben. Auf den Websites autosport.com und grandprix.com wurde jeweils der Grand Prix von Singapur im Vorjahr als das zu untersuchende Rennen genannt.
Unerlaubten Vorteil verschafft?
Demnach geriet der Unfall des ehemaligen Renault-Piloten Nelson Piquet ins Visier der FIA. Der angebliche Vorwurf: Renault könnte den Crash inszeniert haben, um Piquets Teamkollegen Fernando Alonso einen unerlaubten Vorteil in der anschließenden Safety-Car-Phase zu verschaffen.
Das Pikante daran: Der zweifache Weltmeister profitierte tatsächlich am meisten davon und feierte in dem Flutlichtrennen nach kuriosem Verlauf (insgesamt zwei Saftey-Car-Phasen) seinen ersten Sieg seit mehr als einem Jahr. "Kein Kommentar", ließ Renault am Montag in französischen Zeitungen zu dem Vorwurf ausrichten.
Alonso tankt ungewöhnlich früh auf
Piquet drehte sich mit seinem Boliden in der 14. Runde, krachte in die Begrenzung und blieb mit dem schwer demolierten Renault entgegen der Fahrtrichtung stehen. Der Brasilianer kam mit dem Schrecken davon. Als einziger Pilot hatte Alonso vor der Safety-Car-Phase seinen Wagen bereits aufgetankt - ungewöhnlich früh, wie Experten vermerken.
"Ich bin restlos glücklich und kann es nicht glauben. Da werde ich ein paar Tage brauchen", sagte Alonso nach dem Sieg auf dem Stadtkurs. "Der liebe Gott hat es uns zurückgezahlt. Es war das beste Rennen, das er gefahren ist. Super", waren die Worte von Teamchef Flavio Briatore.
Bereits damals Verschwörungstheorien
Piquet versicherte sofort, dass der Crash sein Fehler war: "Wir kratzen immer an der Wand, und einmal hab ich sie ein bisschen zu sehr berührt und die Kontrolle verloren." Doch schon damals kursierten rasch erste Verschwörungstheorien, weil vielen Beobachtern Zeitpunkt und Hergang des Unfalls merkwürdig erschien.
Nach Berichten des brasilianischen Sportportals globoesporte.com beauftragte die FIA nun ein unabhängiges Unternehmen mit der Untersuchung der Vorgänge. Briatore könnte den Crash damals befohlen haben, mutmaßt das Portal.
Sollten die Ermittlungen Hinweise auf einen Betrug liefern, könnte die FIA ihr World Council einschalten. Eine hohe Geldstrafe, aber auch ein WM-Ausschluss wären mögliche Folgen.
"Briatore war mein Henker"
Renault hatte sich erst Anfang August von "Nelsinho" getrennt. Der 24-jährige Sohn des dreifachen Formel-1-Weltmeisters Nelson Piquet erhob nach der Trennung massive Vorwürfe gegen Teamchef Briatore. Auf seiner Website schrieb er damals: "Flavio Briatore war mein Henker." Er habe ihn unfair behandelt und unter Druck gesetzt.
So habe ihm Briatore 2008 mehrere Male kurz vor dem Qualifying und den Rennen gedroht, ihn durch einen anderen Fahrer zu ersetzen, falls er keine guten Resultate einfahre. Die Zeit bei Renault bezeichnete Piquet als die schlechteste seiner Karriere.
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